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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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war.
    Sechs Konvois hatten Aurelian
an diesem Morgen verlassen. Vier waren für Nero bestimmt, einer für Tiberius und
einer für Calphernia. Gaunts Geister, das Erste Tanith, wurden mit dem Schutz
der Konvois betraut. Man war sich einig, dass die Fahrt nach Calphernia die
gefährlichste war, da der Weg durch das Gebiet der Banditen führte — ehemalige
Arbeiter der Makropolen, die vor dem Krieg geflohen waren und sich nach Art
feudaler Raubritter in der Wüste niedergelassen hatten. Kein einziges
Versorgungsfahrzeug war in den letzten sechs Wochen durchgekommen, und in
Gerüchten war von Tausenden Rebellen die Rede, die Waffen anhäuften. Manche
mutmaßten sogar, dass Chaos-Mächte beteiligt seien.
    Alle, auch Bragg selbst, hatten
gestaunt, als Gaunt ihn als Befehlshaber des Begleitschutzes für den Konvoi
nach Calphernia ausgewählt hatte. Gaunt hatte alle Proteste ignoriert und den
verwirrten Bragg in seinen Kommandostand befohlen, um ihn einzuweisen.
    Caober, Rawne, Larkin und die anderen
Geister waren der Ansicht, Gaunts Wahl sei sein Eingeständnis, dass der Konvoi
nach Calphernia nicht durchkommen würde. Es war ein Himmel-fahrtskomando, und
Gaunt würde dafür keinen anständigen Befehlshaber vergeuden.
    »Und so zeigt unser
mitfühlender Kommissar sein wahres Gesicht!«, hatte Rawne gezischt, während er
mit dem Heft seines silbernen Tanith-Dolchs spielte. Andere zappelten nervös
herum, da sie nicht glücklich waren mit dem, was vorzugehen schien, aber auch
nicht bereit waren, Gaunts Autorität infrage zu stellen.
    Bragg grinste nur über die
Ehre, die ihm zuteil wurde. Es schien, als entginge ihm die Ironie. Er sah
einfach über die Tatsache hinweg, dass er bereits abgeschrieben war. Rawne spie
in den Staub.
    Auf Wunsch seiner Männer war
Corbec entschlossen zu Gaunt gegangen und hatte wissen wollen, warum Gaunt so
abgebrüht war und Bragg für entbehrlich hielt. »Kommissar, mit mir oder Hasker
oder Lerod am Ruder hätten wir vielleicht die Chance, den Konvoi
durchzubringen. Werfen Sie die nicht einfach weg, und verheizen Sie Bragg nicht
...«
    »Ich weiß, was ich tue«, hatte
Gaunt schroff erwidert und den stolzen Bragg sowie siebzig weitere Geister dem Konvoi
als Begleitschutz zugeteilt. Alle waren sicher, dass niemand von ihnen lebend
zurückkehren würde.
     
    Der Konvoi rumpelte durch ein
ausgetrocknetes Bachbett und begann mit der Überquerung einer rissigen,
staubigen Ebene aus festgebackener roter Erde. Die aufsteigende Hitze ließ die
Luft flimmern, sodass der Horizont verzerrt wurde. Begleitfahrzeug eins fuhr
dem Konvoi voraus, ein Kettenbike, das von Korporal Meryn gefahren wurde, während
Soldat Caffran die drehbar gelagerte Zwillingsautokanone im Heck bemannte.
Beide hatten sich zum Schutz vor Hitze und Staub den Tarnumhang um das Gesicht
gewickelt und trugen eine Brille mit einer vor der Hitze schützenden
Beschichtung.
    Meryn hielt das Zweirad auf
einer Anhöhe einen Kilometer vor dem Konvoi an und zog seinen Staubschleier herunter,
um ausgiebig zu husten und auszuspeien.
    »Spürst du das auch?«, rief er
nach hinten zu Caffran.
    »Dass wir von tausend Augen
beobachtet werden?«
    »Das bildest du dir ein«,
erwiderte Caffran, der dennoch seine Zwillingskanone langsam herumschwenkte. Caffran
spürte ein Pochen in der Schläfe, das nicht einfach eine Folge der Hitze war.
    Er hatte Corbecs Miene gesehen,
als der Kommissar Bragg das Kommando über den Konvoi gegeben hatte. Sie waren
tot hier draußen, so gut wie abgeschrieben. Die hundert verbrannten und
gekreuzigten Leichen am Straßenrand, an denen sie vor einer Stunde Vorbeigefahren
waren, hatten nichts mit Einbildung zu tun.
    Caffran schauderte.
     
    Andere Begleitschutzfahrzeuge
ratterten von Staubwolken umgeben vorwärts. Soldat Kelve fuhr ein Zweirad mit Merrt
im Heck, einem von Corbecs bevorzugten Scharfschützen. Merrt hatte sein in
Öltuch gewickeltes Präzisionsgewehr im Fußraum unter sich liegen und war
bereit, zu ihm zu wechseln, wenn der Zwillingsautokanone die Munition ausgehen
sollte. Kelve hielt auf einer Sanddüne.
    Links von ihnen war Ochrin mit
seinem Bordkanonier Hellat, rechts, fünfhundert Meter entfernt, Mkendrik mit seinem
Kanonier Beris. Ein Handzeichen, von Zweirad zu Zweirad weitergegeben, dann
schossen sie alle vorwärts in das staubige Becken voraus, parallel zu der von
Meryn und Caffran hinterlassenen Spur. Der Konvoi donnerte hinter ihnen heran.
Drei weitere Begleitfahrzeuge flankierten ihn und bildeten den

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