Gaunts Geister - Band 1-3
sie angreifen sollten. Er versuchte sich die
anderen Innenbereiche vorzustellen, die er gesehen hatte. Es gab Dutzende von
Türmen wie diesen, auf dem sie jetzt standen, mit Verbindungen zwischen ihnen
in unterschiedlichen Höhen, darunter auch einige, die höher waren als der Wall.
Wenn das stimmte wenn seine Erinnerung ihn nicht trog —, konnten sie sowohl in
der Höhe als auch in der Tiefe zu anderen Türmen wechseln.
»Vertraut mir«, sagte Caffran
und eilte die Treppe empor, wobei er auf andere, entfernte Laufstege schoss,
auf denen Mündungsblitze zu sehen waren. Sie erklommen die Treppe.
Caffran rang seine Panik
nieder. Der Weg hinein, die Gelegenheit, sich einzuschleichen, hatte nach einem
guten Plan ausgesehen, einem mutigen Plan, aber nun, da sie hier waren, acht
Mann allein in einer Stadt des Feinds, hatte er keine Ahnung, was sie geglaubt
hatten erreichen zu können. Es gab keinen Plan, nicht einmal in groben Zügen.
Er fürchtete sich davor, dass einer von den anderen ihn auffordern könnte,
ihren Zweck hier zu erklären.
Von unten wurde geschossen.
Drei oder vier Stockwerke tiefer rannten Trupps der Kith die Treppe empor und
schossen nach oben. Laserstrahlen zischten rings um sie durch die
Eisengitterstufen. Mkallun verlor die vordere Hälfte eines seiner Füße und
stolperte, vor Schmerzen schreiend. Adare, der dicht hinter ihm war, hielt ihn
fest und zerrte den Wimmernden mit. Die anderen erwiderten den Beschuss, und
ein seltsames vertikales Feuergefecht begann, bei dem Salven von Laserstrahlen
aufwärts und abwärts durch den Turm zuckten. Mkendrik, der Letzte der Geister,
bestrich die Treppe unter ihnen mit seinem Flammenwerfer, und Feuerwolken
wallten durch das offene Metallbauwerk und verbrannten die nächsten der
Verfolger.
Sechs Treppen höher öffnete
sich auf der linken Seite ein Brückenlaufsteg über den verräucherten Abgrund zu
einem anderen Turm. Auf diesem anderen Gebäude schien sich niemand zu befinden,
und Caffran bedeutete den Männern, diesen Weg zu nehmen, während er selbst
zurückblieb, um Adare mit Mkallun zu helfen. Adare packte Caffrans Schulter und
zeigte auf den rasch aufsteigenden Fahrstuhl in dem Turm, den sie verließen. In
der Kabine drängten sich feindliche Soldaten, die viel schneller nach oben
kamen als diejenigen auf der Treppe. Caffran schickte Adare mit Mkallun den
anderen hinterher, dann holte er zwei Sprengsätze aus seinem Rückentornister,
stellte sie auf kurze Lunte und rollte sie über die Brücke auf das Deck des
Turms. Dann folgte er den Kameraden, so schnell er konnte.
Die Explosion fegte durch den
Turmaufbau und zerstörte mehrere Träger und Stützpfeiler. Mit einem
ohrenbetäubenden Kreischen stürzte der Turm ein, mehrere hundert Meter
Turmspitze sackten mit geradezu komisch anmutender Langsamkeit in sich zusammen
und zerstörten das Turmgebilde darunter. Der Fahrstuhlkorb fiel wie ein Stein.
Servos wurden herausgerissen und explodierten.
Folgeexplosionen hallten durch
den Rauch.
Der Einsturz ließ die Brücke
wegkippen, über die sie soeben zum nächsten Turm gelangt waren, was die
Brückenträger kreischend aus ihrer Seite des Turms riss und diesen erbeben
ließ. Stärkere Beben folgten, als sich infolge des Turmeinsturzes Brücken höher
oben losrissen und entweder gegen ihren Turm schlugen oder in die Tiefe stürzten.
Der Einsturz des Turms zog
weitere Explosionen am Boden nach sich, als Öltanks und Pumpen hochgingen. Rings
um sie erblühten feurige Blumen.
»Was, bei Feth, hast du
getan?«, bellte Flaven.
Caffran wusste es nicht genau.
In seiner Verzweiflung hatte er die Konsequenzen einer Verminung des Turms nicht
durchdacht. Ein simpler Gedanke ging ihm durch den Kopf.
»Ich habe uns etwas Zeit
verschafft«, flüsterte er.
Jetzt gingen sie nach unten,
zum einen, weil es sinnvoll erschien, und zum anderen, weil keiner von ihnen
noch Vertrauen in die Stabilität des Turms hatte, jetzt, da sein Nachbar so
brutal zum Einsturz gebracht worden war. Sie stiegen in dickeren, schwärzeren
Rauch. Helle Funken trieben im Wind, und es roch durchdringend nach brennendem
Öl und ausgelaufenem Promethium. Sogar auf diese Entfernung war ihnen klar,
dass der einstürzende Turm der ganzen Anlage großen Schaden zugefügt hatte.
Abwärts , dachte Caffran. Er hatte
immer noch keinen Plan, den er hätte formulieren können, aber abwärts schien instinktiv
richtig zu sein. Was konnten sie hier ausrichten, vielleicht abgesehen von
einer kleinen
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