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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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hingebungsvollen
Artgenossen. Dann waren in der äußeren Schwärze andere Lichter aufgetaucht und
hatten sich seinem Geist enthüllt. Zunächst nur wenige, dann Dutzende,
Tausende, Legionen.
    Der Geist des Alten war ein
furchtbar mächtiger Apparat. Als allmählich Hunderttausende von Lebenslichtern auftauchten
und sich an diesem Ort versammelten, kam es ihm vor, als bildeten sich ganze
Konstellationen und würden echt. Und so viele dieser Lebenslichter waren finster
und faul.
    Die Zeit war gegen ihn und
seine Rasse. Er hasste die Dringlichkeit, denn Hast war etwas, wovon sein
langes, bedächtiges Leben bisher verschont geblieben war. Doch nun war nur noch
sehr wenig Zeit übrig. Ein Herzschlag, nach seinen Maßstäben. Und er würde auch
das aller letzte Fünkchen davon ausnutzen müssen, um sein Ziel zu erreichen.
    Sein Geist hatte bereits Dinge
in Bewegung gesetzt. Er hatte seine Träume ausschwärmen lassen und seine üppige
Vorstellungskraft wie einen Vorhang um diesen Ort gelegt. Simple Täuschungen,
welche die nicht so hoch entwickelten Gehirne anderer Rassen normalerweise zum
Narren halten konnten, waren bereits in Gang gesetzt worden.
    Doch das würde nicht reichen.
    Der Alte seufzte. Darauf lief
es hinaus. Auf ein Opfer, von dem er wusste, dass es eines Tages sein langes
Leben beenden würde.
    Vielleicht war es sogar der
Zweck seiner Geburt.
    Er war bereit. Wenigstens würde
daraus mit der Zeit eine neue Legende entstehen.
     
    Unter den dicken, nassen Bäumen
und Schlingpflanzen umging der Dritte Trupp die Gräben und Schlammbänke des
Dschungels und kam dem Donner des Kriegs im Westen immer näher.
    Mittlerweile war der Tag
vollends angebrochen, und Licht fiel in kalten, fahlen Strahlen durch das
Blätterdach.
    Der Dritte Trupp. Rawnes Trupp.
Larkin war ihnen von Corbecs Einheit überstellt worden, weil Rawnes
Scharfschütze damit ausgelastet war, im Krankenrevier seine vom Fieber
heimgesuchten Gedärme in einen Blecheimer zu entleeren. Blutfliegen und winzige
Moskitos, die wie Staubwolken in der Luft lagen, hatten damit begonnen,
Krankheiten und Infektionen zu verbreiten. Dorden hatte mit Verwundeten gerechnet,
aber was er im Laufe der letzten vierundzwanzig Stunden bekommen hatte, waren
Kranke.
    Milo war auch bei Rawnes Trupp.
Der Junge wusste nicht genau, wem seine Anwesenheit dort mehr zuwider war,
Rawne oder Milo selbst. Kurz vor seiner Überstellung hatte Gaunt Milo auf die
Seite genommen und ihn angewiesen, den Vorstoß des Majors zu begleiten.
    »Wenn jemand von deinem
Dudelsackspiel profitieren kann, dann der Dritte«, hatte der Kommissar gesagt.
»Falls irgendein Abschnitt nachgeben sollte, dann wird es ihrer sein. Ich will
dich dort haben, damit du ihnen Auftrieb gibst — oder mich zumindest über Kom
verständigst, wenn sie zaudern.«
    Milo hätte sich geweigert, wäre
da nicht der Ausdruck in Gaunts Augen gewesen. Dies war eine Vertrauenssache, eine
subtile Kommandoverantwortung. Gaunt betraute ihn damit, das Dritte von innen
zu beobachten. Außerdem hatte er jetzt sein Lasergewehr und sein Rangabzeichen auf
der Schulter, und Rawnes Scharfschütze war nicht der einzige Mann des Dritten,
der krankheitsbedingt ausfiel.
    »Bleib nicht zurück!«, zischte
Feygor Milo zu, während sie durch das Unterholz krochen.
    Milo nickte und verbiss sich
eine Verwünschung. Er wusste, dass er sich rascher und leiser bewegte als viele
Männer in Rawnes Trupp. Er wusste auch, dass er sein Koppel besser befestigt
und seine Tarnfarbe gründlicher aufgetragen hatte als alle von ihnen.
    Colm Corbec hatte sich die Zeit
genommen, ihn darin sehr gut auszubilden.
    Aber er wusste auch, dass er
kein Außenseiter mehr war, kein jugendlicher Dudelsackpfeifer, kein
Maskottchen. Er war ein Geist und würde als solcher seinen Vorgesetzten aufs
Wort gehorchen.
    Auch wenn es sich um
gefährliche, heimtückische Männer handelte.
    Mit Rawnes Kundschafter Logris
an der Spitze schlichen die zehn Männer durch das Dickicht des Dschungels von
Monthax. Milo befand sich hinter Caffran, dem einzigen Soldaten des Trupps, den
er mochte. Oder auch vertraute.
    Rawne ließ sie in einer mit
Schlick und Ranken gefüllten Senke rasten, die nach überreifer Vegetation
stank, während Logris und Feygor vorausschlichen. Winzige Fliegen schwärmten
wie Staub über der Brühe.
    Caffran, dessen Gesicht von der
Tarnfarbe streifig war, wandte sich Milo zu und korrigierte sanft den Sitz
seines Waffengurts wie ein großer Bruder, der sich um seinen

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