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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Kriegs gehört. Er fragte sich, ob dieser klinischen
Einstellung, die so sauber und scharfkantig war wie ihre berühmten Rüstungen
aus Glasfasergeflecht, nicht vielleicht das essenzielle Feuer und die Seele
fehlten, die eine wahrhaft großartige Kampfeinheit auszeichneten. Da die
Granaten immer näher fielen, bezweifelte er, dass er es je herausfinden würde.
    Oberst Zoren gab seine
Funkversuche auf und ging durch die Reihen seiner Männer Gaunt entgegen. In der
schattigen Dunkelheit des Schuppens sah sein dunkelhäutiges Gesicht eingefallen
und resigniert aus.
    »Was machen wir jetzt,
Kommissar-Oberst?«, fragte er in Anerkennung von Gaunts Rangabzeichen. »Bleiben
wir hier sitzen und warten wie alte Männer darauf, dass uns der Tod holt?«

Gaunts Atem bildete Dampfwolken
in der Luft, während er den düsteren Schuppen begutachtete. Er schüttelte den
Kopf. »Wenn wir schon sterben sollen«, sagte er, »könnten wir uns im Tod
wenigstens nützlich machen. Gemeinsam verfügen wir über fast vierhundert
Männer, Oberst. Die Marschrichtung wird uns vorgegeben.«
    Zoren runzelte die Stirn, als
sei er perplex. »Inwiefern?«
    »Wenn wir umkehren, marschieren
wir direkt in das Bombardement, wenn wir uns nach rechts oder links wenden,
entfernen wir uns nicht weiter von diesem Vorhang des Todes. Also bleibt uns
nur ein Weg: tiefer ins Feindgebiet und zur neuen Front des Feindes. Wenn wir
sie erreichen, werden wir ja sehen, welchen Schaden wir dort anrichten können.«
    Zoren schwieg einen Moment,
dann hellte ein Grinsen seine Miene auf. Ebenmäßige weiße Zähne glitzerten in
der Dunkelheit.
    Offenbar gefiel ihm die Idee.
Ihr lag eine simple Logik zugrunde und noch dazu ein Element ehrenhaften Ruhms,
von dem Gaunt hoffte, dass es der vitrianischen Geisteshaltung gefallen würde.
    »Wann rücken wir ab?«, fragte
Zoren, indem er seine Glasfaserhandschuhe überstreifte.
    »Das schleichende Bombardement
der Shriven wird dieses Gebiet innerhalb der nächsten ein bis zwei Stunden
ausgelöscht haben. Jeder Zeitpunkt davor käme in Betracht. Tatsächlich sollten
wir aufbrechen, sobald wir können.«
    Gaunt und Zoren wechselten ein
Nicken und machten sich rasch daran, ihre Offiziere zu verständigen, damit sie die
Männer antreten lassen konnten.
    In weniger als zehn Minuten war
die Kampfeinheit zum Abrücken bereit. Die Tanither hatten ihre Lasergewehre mit
frischen Magazinen versorgt, die Bündelungsläufe überprüft und wo erforderlich
ausgewechselt sowie die Strahlen-Intensität gemäß Gaunts Anweisung auf halbe
Kraft gestellt. Die silbernen Klingen der als Bajonett aufgepflanzten
Kampfmesser der Tanither waren mit Erde geschwärzt, damit sie nicht funkeln
konnten.
    Tarnumhänge wurden eng
umgelegt, und die Geister bildeten kleine Einheiten von etwa einem Dutzend
Männer; in jeder gab es mindestens einen Soldaten mit einer schweren Waffe.
    Gaunt beobachtete die
Vorbereitungen der Vitrianer. Ihre Einteilung sah größere Kampfeinheiten von
ungefähr zwanzig Mann vor, und sie hatten weniger schwere Waffen. Wo welche
vorhanden waren, schienen sie Plasmawerfer zu bevorzugen.
    Keiner von ihnen hatte Melter
oder Flammenwerfer, soviel Gaunt sehen konnte. Die Geister würden die Spitze
übernehmen, entschied er.
    Die Vitrianer pflanzten
Bajonette mit Sägezahnklingen auf ihre Lasergewehre, vollzogen mit geradezu
choreografierter Eleganz eine simultane Überprüfung ihrer Waffen und stellten
ihre Strahlen-Intensität auf Maximum. Dann, wiederum in völligem Gleichklang,
veränderten sie eine kleine Bedieneinstellung am Gürtel ihrer Rüstung. Mit
einem leichten Flimmern in der Dunkelheit drehte sich das feine
Glasfasergeflecht ihrer Rüstungen und schloss sich, sodass die Verzahnung keine
glänzende Oberfläche mehr bildete, sondern vielmehr die dunkle, matte Rückseite
zeigte. Gaunt war beeindruckt. Ihre funktionelle Rüstung stellte auch einen
wirksamen Tarnmodus für Missionen in der Dunkelheit zur Verfügung.
    Hinter ihnen toste und donnerte
immer noch das Bombardement.
    Mittlerweile war es ein derart
permanentes Merkmal, dass sie es fast gar nicht mehr zur Kenntnis nahmen. Gaunt
beriet sich mit Zoren, da beide das Kom in ihren Helmen justierten.
    »Benutzen Sie Kanal Kappa«,
sagte Gaunt, »und Kanal Sigma als Reserve. Ich übernehme mit den Geistern die
Spitze. Bleiben Sie nicht zu weit zurück.«
    Zoren nickte zum Zeichen, dass
er verstanden hatte.
    »Wie ich sehe, haben Sie Ihre
Männer angewiesen, die Strahlen-Intensität

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