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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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die Imperiale Armee in Versuchung zu bringen, die Front der Shriven zu
besetzen — und sich damit in Reichweite der Artilleriebatterien der Shriven in
den Bergen zu begeben.
    Armeegeneral Dravere hatte
Gaunt und den anderen Kommandanten versichert, das dreiwöchige Flächenbombar-dement
der Flotte aus dem Orbit habe die feindliche Artillerie zu Schrott zermalmt,
sodass ein Vorrücken der Infanterie vergleichsweise ungefährlich sei.
Tatsächlich hatten die mobilen Feldbatterien der Shriven, mit denen sie die
imperialen Linien beharkten, auch einiges abbekommen. Aber sie hatten ganz
eindeutig Langstreckenbatterien höher in den Bergen so in Bunkerstellungen
eingebettet, dass das Bombardement aus dem Orbit nichts gegen sie ausrichten
konnte.
    Die Waffen, die ihnen Granaten
entgegenschleuderten, waren Ungetüme, und Gaunt war nicht überrascht.
Schließlich war diese Welt eine Waffenschmiede, und die Shriven waren zwar
durch die Mutation des Chaos wahnsinnig geworden, aber nicht dumm.
    Unter ihnen gab es ehemalige
Konstrukteure und Techniker, die von den Techpriestern des Mars ausgebildet
worden waren. Sie konnten alle Waffen herstellen, die sie brauchten, und sie
hatten Monate der Vorbereitung gehabt.
    Da war sie also, eine gut
inszenierte Kriegslist, eine Falle, um das Erste Tanith, die Vitrianischen
Dragoner und weiß der Imperator wen noch über das Niemandsland in aufgegebene
Schützengräben und Befestigungen zu locken, um sie dann mit einem Vorhang aus
Granatfeuer zu ersticken, der ganz langsam, Meter für Meter, nach hinten
verlagert wurde.
    Die alte Frontlinie der Shriven
war bereits vollkommen zerstört worden. Erst vor ein paar Stunden hatten Gaunt
und seine Männer in diesen Gräben die Shriven Mann gegen Mann bekämpft, um in
ihre Linien einzudringen. Jetzt stieß ihm die Sinnlosigkeit dieser Kämpfe in
der Tat sehr bitter auf.
    Die Geister mit Gaunt und die
Kompanie der Vitrianischen Dragoner, die zu ihnen gestoßen war, hatten in der
Ruine einer Manufaktur Schutz gesucht. Sie waren der Feuerwalze, die sich ihnen
schleichend näherte, vielleicht einen Kilometer voraus und hatten keine
Verbindung mit einer anderen Einheit der Vitrianer und der Geister. Soviel sie
wussten, waren sie die Einzigen, die so weit ins Feindgebiet vorgedrungen
waren. Jedenfalls gab es kein Anzeichen für und auch keine Hoffnung auf ein
Hilfsmanöver vonseiten der imperialen Stellungen. Gaunt hatte gehofft, die
elenden Jantiner Patrizier oder vielleicht sogar einige von Draveres
Elite-Sturmtruppen könnten ihnen zu Hilfe geschickt worden sein, aber das
unablässige Bombardement hatte dieser Möglichkeit den Garaus gemacht. Die
elektromagnetischen Interferenzen des gewaltigen Bombardements beeinträchtigten
außerdem ihr Kom-netz. Sie konnten weder Verbindung mit dem Hauptquartier noch
mit ihren eigenen Fronteinheiten aufnehmen, und sogar das Kurzstreckennetz
ihrer Helmgeräte war verzerrt und verstümmelt.
    Oberst Zoren drängte seinen
Kom-Offizier zu versuchen, eine Verbindung zu einem der Raumschiffe im Orbit
herzustellen, in der Hoffnung, das Schiff werde ihre Position und Notlage
weiterleiten, aber die oberen Atmosphärenschichten einer Welt, auf der seit
einem halben Jahr der Krieg tobte, waren eine dicke Decke aus petrochemischen
Verunreinigungen, Asche, elektrischen Anomalien und Schlimmerem. Nichts drang
durch.
    Die einzigen Geräusche der Welt
ringsum waren das donnernde Tosen des Bombardements — und der
Hintergrundrhythmus des unablässigen Trommelns.
    Gaunt wanderte durch den
feuchtkalten Schuppen, in dem sich seine Männer verkrochen hatten.
Zusammengekauert saßen sie in kleinen Gruppen da, zum Schutz vor der kühlen
Nachtluft eng in ihre Tarnumhänge gewickelt. Gaunt hatte die Benutzung von Öfen
und Heizgeräten verboten, falls die feindlichen Entfernungsmesser für die Geschütze
mit wärmeempfindlichen Linsen arbeiteten.
    Der mit Plastik verstärkte
Beton der Manufaktur würde jedenfalls die schwachen Spuren ihrer Körperwärme
verwischen.
    Die Vitrianischen Dragoner
zählten fast hundert Soldaten mehr als die Geister, und sie blieben am anderen
Ende des Manufakturschuppens für sich. Wo die Truppen der beiden Regimenter
näher beieinander saßen, gab es zwar hier und da einen Wortwechsel, aber es
handelte sich nur um den knappen Austausch von Begrüßungen und Fragen.
    Die Vitrianer waren eine gut
ausgebildete und asketische Einheit, und Gaunt hatte schon viel Lob über ihr stoisches
Verhalten im Angesicht des

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