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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Anstelle seiner Anstecknadel
mit dem Doppeladler des Imperiums trugen sie das Grubenhammer-Symbol des VWMK,
des Vervunwehr-Makropol-Kommissariats, also des disziplinarischen Arms jenes
stehenden Heers. Der Sondar-Adel war ganz versessen auf Disziplin. Manche behaupteten
sogar, das VWMK sei so etwas wie eine Geheimpolizei und handle jenseits des
Zugriffs des Administratums im Interesse des Herrscherhauses.
    »Wir haben Befehle, Kommissar?«
    Kowle kratzte sich
geistesabwesend an der Nase und nickte.
    Er gab Vegolain eine
Datentafel.
    »Wir sollen uns kompanieweise
formieren und auf das Grasland ausrücken. Man hat mir nicht gesagt, warum.«
    »Ich nehme an, dass es Zoica
ist, Kommissar. Sie wollen sich wieder mit uns messen und ...«
    »Sind Sie in Zoicas außenpolitische
Strategien eingeweiht?«, schnauzte Kowle.
    »Nein, Komm...«
    »Glauben Sie dann also, dass
Gerüchte und Meinungsver-schiedenheiten ein Mittel der Kontrolle sind?«
    »Nein, ich ...«
    »Bis man uns sagt, dass es
Zoica ist, ist es niemand. Ist das klar?«
    »Kommissar! Werden ... Werden
Sie uns begleiten?« Kowle antwortete nicht. Er ging zu Vegolains Leman Russ und
kletterte an Bord.
    Drei Minuten später öffnete
sich das Sondartor mit dem lauten Kreischen hydraulischer Kompressoren, und die
Panzerkolonne rollte in Dreierreihen auf die Hauptstraße nach Süden.
     
    »Wer hat diesen Alarm
angeordnet?« Die Frage kam aus drei Mündern gleichzeitig, dumpf, elektronisch,
emotionslos.
    Marschall Gnide, strategischer
Kommandant der Vervunwehr und höchster Militäroffizier der Vervunmakropole,
überlegte kurz.
    Es war nicht leicht zu
entscheiden, welchem Gesicht er antworten sollte.
    »Wer?«, wiederholte die Stimme.
    Gnide stand im indirekt
beleuchteten, warmen Audienzsaal des Imperialen Hauses Sondar, und zwar in der Spitze
der Hauptspindel. Er wünschte, er hätte vor dem Eintreten seinen blauen,
bodenlangen, mit Tressen besetzten Uniformmantel ausgezogen. Seine mit einem
Helmbusch geschmückte Mütze war schwer, und seine Stirn juckte.
    »Er ist nötig, Hoher Herr.«
    Die drei Servitoren, die ihn umkreisten,
waren schlaff und wurden nur von den Drähten und Kabeln gehalten, die aus den
Führungsschienen in der Decke hingen. Einer war ein dünner, androgyner Junge
mit fleckiger Haut. Der zweite war ein üppiges Mädchen, nackt und mit in die
Haut gebrannten goldenen Runen.
    Der dritte war ein pummeliger
Cherubim, der eine Spielzeugharfe in den fleischigen Händen hielt und auf
dessen Rücken Schwanenflügel genäht waren. Alle drei hingen mit leerem Blick an
ihren Röhren und Drähten.
    Servos surrten, und das Mädchen
schwang näher an Gnide heran.
    Seine schlaffen Füße schleiften
über den gefliesten Boden.
    »Seid Ihr mein treu ergebener
Marschall?«, fragte es mit derselben monotonen, ausdruckslosen Stimme, die
nicht ihm gehörte.
    Gnide ignorierte es und schaute
an der lebenden Marionette — wie er sie nannte — vorbei zum verzierten
Eisentank in der anderen Ecke des Raums. Das Metall des Tanks war dunkel und
mit verblüffend grünem Rost angelaufen. Ein einzelnes rundes Bullauge starrte
aus dem Tank wie ein vom grauen Star getrübtes Auge.
    »Ihr wisst, dass ich das bin,
Hoher Herr.«
    »Warum dann dieser
Ungehorsam?«, fragte der Junge, dessen muskelschwündige Beine zitterten, als er
von den Schnüren und Kabeln herumgeschwungen wurde.
    »Das ist kein Ungehorsam, Hoher
Herr, sondern Pflicht-bewusstsein. Und ich werde nicht mit Euren Marionetten reden.
Ich habe um eine Audienz mit Hausregent Salvador Sondar persönlich gebeten.«
    Der Cherubim schwang abrupt
herum und beinahe in Gnides Gesicht. Subdermale Tensoren verzogen seinen aufgequollenen
Mund zu einem Grinsen, das in seinen toten Augen nicht die geringste
Entsprechung fand.
    »Sie sind ich und ich bin sie!
Ihr werdet durch sie mit mir reden!«
    Gnide schob den baumelnden
Cherubim beiseite und zuckte bei der Berührung mit der blassen Haut seiner Hand
zusammen. Er stieg die kleine Treppe zum Eisentank empor und starrte in das
Bullauge.
    »Zoica macht gegen uns mobil,
Hoher Herr! Ein neuer Handelskrieg steht uns bevor! Satellitenbilder zeigen,
dass dies stimmt!«
    »Es heißt nicht Zoica«, sagte
das Mädchen hinter ihm.
    »Benutzt den vollen Namen.«
    Gnide seufzte.
»Makropolmanufaktur Ferrozoica«, sagte er.
    »Endlich ein wenig Respekt«,
rasselte der Cherubim, während er um Gnide herumwackelte. »Unsere alten Feinde sind
jetzt unsere achtbarsten Handelspartner. Sie sind unsere

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