Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
Vom Netzwerk:
entschlossen in das panische
Gewimmel der Leute.
    »Hab nur versucht zu helfen«,
sagte Tona Criid achselzuckend.
    Die Fluten des Hasses
schwappten hin und her, und dicke, erzreiche, schaumige Gischt lag auf dem
Fluss. Schauermann Folik legte mit seiner schmutzigen, vibrierenden Fähre, der Magnificat ,
vom Nordufer ab und begann mit der achtminütigen Überquerung zu den Hauptkais.
Der Dieselmotor hustete und stotterte. Folik nahm etwas Gas weg und tuckerte
zwischen Müllschuten und treibenden Wracks die ausgebaggerte Fahrrinne entlang.
Graue Wasservögel mit gebogenem rosa Schnabel erhoben sich lärmend von den
Schuten. Auf der Backbordseite der Magnificat warfen die zweihundert
Meter hohen Steinpfeiler des Hass-Viadukts lange, kalte Schatten über das
Wasser.
    Diese verdammten Sirenen! Was
war eigentlich los?
    Mincer saß im Bug und hielt im
flachen Wasser nach neuen Hindernissen Ausschau. Er gestikulierte, und Folik steuerte
die Fähre eine Winzigkeit nach steuerbord, an den Wracks und Flussbojen vorbei.
    Folik konnte die Menschenmassen
an der Anlegestelle erkennen. Riesige Menschenmassen. Er grinste in sich
hinein.
    »Damit ziehen wir ein hübsches
Sümmchen an Land, Fol!«, rief Mincer, während er das geteerte Tau von den Kranbalken
löste.
    »Das glaube ich auch«, murmelte
Folik.
    »Ich hoffe nur, wir können es
auch noch ausgeben ...«
     
    Merity Chass hatte lange
Kleider in den Ankleideräumen des Schneiders anprobiert, als die Alarmsirenen
losheulten. Sie erstarrte und sah ihr blasses, erschrockenes Gesicht im
Spiegel.
    Hier oben, mitten in der
Spindel, war das Jaulen weit weg und fast klagend, aber kurz darauf fielen die
hiesigen Sirenen ein. Ihre Dienerinnen kamen aus dem Vestibül des Schneiders
gelaufen und halfen ihr beim Schnüren ihres eigenen Kleids.
    »Es heißt, dass Zoica in den
Krieg zieht!« sagte Dienerin Francer.
    »Wie in den alten Zeiten, wie
im Handelskrieg!«, fügte Dienerin Wholt hinzu, während sie an einer Schnur des Mieders
zog.
    »Ich bin von den besten Lehrern
in der Makropole unterrichtet worden. Ich weiß über den Handelskrieg Bescheid.
Er war das blutigste und in puncto Produktionsausfall teuerste Ereignis in der
Geschichte der Makropole! Warum kichert ihr deswegen?«
    Die Dienerinnen knicksten und
wichen vor Merity zurück.
    »Soldaten!«, kicherte Dienerin
Wholt.
    »Hübsch und hungrig, und sie
kommen hierher!«, kiekste Dienerin Francer.
    »Seid still, ihr zwei!«, befahl
Merity. Sie zog sich das Musselinfichu um die Schultern und fixierte es mit der
Nadel.
    Dann nahm sie ihren Kreditstab
von der Rosenholzanrichte. Der Stab war zwar ein Werkzeug, das ihr Zugang zu
ihrem persönlichen Spesenkonto innerhalb des Vermögens von Haus Chass gab, aber
er war auch ein Schmuckgegenstand, ein zierlicher Spitzenfächer, den sie öffnete
und vor ihrem Gesicht hin und her wedelte, während der eingebaute Ionisator
summte.
    Die Dienerinnen schauten zu
Boden und verkniffen sich ein begeistertes Kichern.
    »Wo ist der Schneider?«
    »Versteckt sich im Nebenraum
unter seinem Schreibtisch«, bemerkte Francer.
    »Ich habe gesagt, Ihr wünscht,
dass ein Beförderungsmittel gerufen wird, aber er weigert sich herauszukommen«,
fügte Wholt hinzu.
    »Dann wird sich dieses
Etablissement zukünftig nicht mehr der Kundschaft des Adelshauses Chass
erfreuen. Wir werden uns ein Beförderungsmittel suchen«, sagte Merity. Hoch
erhobenen Haupts führte sie ihre kichernden Dienerinnen aus dem mit hohen
Teppichen ausgelegten Umkleidezimmer und durch Vorhänge, die sich bei ihrer
Annäherung automatisch öffneten, in die parfümierte Eleganz der Promenade.
     
    Gol Kolea legte seinen
Grubenhammer auf den Boden und setzte seine Stirnlampe ab. Seine Hände waren
blutig und wund.
    Schwarzer Gesteinsstaub lag wie
Nebel in der Luft. Gol sog einen Mund voll Elektrolyt-Flüssigkeit durch den
Trinkhalm und befestigte ihn wieder an seinem Kragen.
    »Was ist das für ein Lärm?«,
fragte er Trug Vereas.
    Trug zuckte die Achseln. »Hört
sich an wie ein Alarm irgendwo oben.« Der Arbeitsstollen von Grube Siebzehn befand
sich tief unter den Rohren und Förderkorbrädern des gewaltigen Erzdistrikts.
Gol und Trug waren sechzehnhundert Meter unter Tage.
    Ein anderer Arbeitstrupp ging
an ihnen vorbei.
    Die Männer schauten nach oben
und unterhielten sich leise.
    »Irgendeine Übung?«
    »Muss wohl so sein«, befand
Trug. Er und Gol traten beiseite, als eine Kette mit losem Trümmergestein
beladener Loren über die

Weitere Kostenlose Bücher