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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Schienen und an ihnen vorbeiratterte. Irgendwo ganz in
der Nähe fing ein Gesteinsbohrer an zu knattern.
    »In Ordnung ...« Gol hob sein
Werkzeug und hielt inne.
    »Ich mache mir Sorgen um Livy.«
    »Sie kommt schon klar. Vertrau
mir. Und wir haben ein Soll zu erfüllen.«
    Gol schwang seinen Hammer und
schlug zu. Er wünschte nur, das Krachen und Kratzen des Werkzeugs hätte das entfernte
Sirenengeheul übertönt.
     
    Hauptmann Ban Daur hielt inne,
um die doppelte Knopfleiste seiner Uniformjacke zu schließen und den
Lederharnisch zurechtzuziehen. Er zwang seine Gedanken zur Gelassenheit. Da er
Offizier war, hätte man ihn von jeder bevorstehenden Übung in Kenntnis gesetzt,
und normalerweise bekam er sogar Wind von überraschenden Übungen. Aber das hier
war echt. Das konnte er spüren.
    Er nahm seine Handschuhe und
die Pickelhaube und verließ sein Quartier. In den Gängen der Wallfestung Hass-West
tummelten sich Abteilungen von Soldaten. Alle trugen die blaue Stoffuniform und
die Pickelhaube der Vervunwehr, des stehenden Heers der Stadt. Alles in allem fünfhunderttausend
Männer plus weitere siebzigtausend Hilfstruppen und Panzerbesatzungen, eine
gewaltige Streitmacht, die den Schutzwall und die Wallfestungen der
Vervunmakropole bemannte. Das Regiment hatte eine illustre Geschichte und sich
im Handelskrieg bewährt. Seit dieser Zeit war es eine dauerhafte Einrichtung.
Wenn Aushebungen für die Imperiale Armee angeordnet wurden, zog die
Vervunmakropole die Männer aus der über vierzig Milliarden zählenden
Bevölkerung ein. Die Männer der Vervunwehr wurden niemals dazu herangezogen. Es
war ein lebenslanger Dienst, eine Laufbahn.
    Doch mochten ihre Vorgänger
auch noch so tapfer gekämpft haben, von den gegenwärtig in der Vervunwehr
dienenden Männern hatte noch keiner ein richtiges Gefecht erlebt.
    Daur bellte ein paar Befehle,
um den Aufruhr in den Gängen zu unterbinden. Er war jung, erst dreiundzwanzig,
aber hochgewachsen und ansehnlich, stammte aus einer guten Familie aus der
Mittelspindel, und die Männer mochten ihn. Als sie ihn so gelassen erlebten,
schienen sie sich ein wenig zu entspannen.
    Nicht, dass es in ihm ruhig
gewesen wäre.
    »Alle Mann auf Posten, höchste
Alarmbereitschaft«, sagte Daur zu ihnen. »Sie da! Wo ist Ihre Waffe?«
    Der Soldat zuckte die Achseln.
»Ich bin sofort losgelaufen, als ich die Sirenen ... Habe sie wohl vergessen, Hauptmann
...«
    »Gehen Sie zurück, und holen
Sie sie, Sie dämlicher Gak! Drei Tage Strafdienst — wenn das hier vorbei ist.«
    Der Soldat lief los.
    »Also!«, rief Daur. »Tun wir
mal so, als hätte man uns tatsächlich ausgebildet, ja? Jeder von Ihnen weiß, wo
er zu sein und was er zu tun hat, also los! Im geheiligten Namen des Imperators
und in Diensten der geliebten Makropole!«
    Daur wandte sich turmaufwärts,
zog dabei seine Autopistole und überprüfte das Magazin.
    Korporal Bendace begegnete ihm
auf der Treppe. Bendace hatte eine Datentafel in der Hand und einen erbärmlichen
Schnurrbart über der Oberlippe.
    »Ich habe Ihnen doch gesagt,
Sie sollen das abrasieren«, sagte Daur, als er die Tafel nahm und einen Blick
darauf warf.
    »Ich finde ihn — schneidig«,
sagte Bendace gefühlvoll, während er darüberstrich.
    Daur beachtete ihn nicht
weiter, sondern las die Tafel. Sie eilten den Turm empor, während Soldaten im
Laufschritt nach unten eilten. Auf einem Absatz passierten sie einen Korporal,
der einer Reihe wartender Männer automatische Gewehre aus einem Wandschrank zuwarf.
    »Und?«, fragte Bendace, als sie
auf der letzten Treppenflucht zur Festungsspitze angelangt waren.
    »Sie kennen diese Gerüchte?
Dass Zoica wieder einen Handelskrieg führt?«
    »Ist das die Bestätigung?«
    Daur drückte Bendace die Tafel
mit einem mürrischen Blick in die Hand. »Nein. Bestätigt wird da gar nichts. Es
ist nur ein Befehl vom Oberkommando der Häuser in der Spindel. Alle Einheiten
sollen in Stellung gehen, Protokoll Gamma-Sigma. Die Wälle und Waffen sind
heraufzufahren.«
    »Das steht darin?«
    »Nein, das habe ich mir gerade
ausgedacht. Ja, das steht drin! Die Waffen sollen heraufgefahren, aber bis auf
Weiteres noch nicht scharf gemacht werden.«
    »Das ist schlimm, oder nicht?«
    Daur zuckte die Achseln.
    »Definieren Sie
>schlimm<.« Bendace überlegte kurz. »Ich ...«
    »Schlimm ist Ihre
Gesichtsbehaarung. Was das hier ist, weiß ich nicht.«
    Sie schritten auf die windige
Brustwehr. Geschütztrupps brachten die drei Luftabwehrbatterien in

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