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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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ein wenig
abzubauen, aber Gaunt war der Ansicht, Croe hätte solche Ansprachen während der
letzten Woche täglich halten müssen. Croe hatte auch jetzt nur auf Ratschlag
Kommissar Kowles gesprochen. Trotz seiner Abneigung gegen den Mann sah Gaunt,
dass Kowle die politischen Erfordernisse des Kriegs wahrhaftig verstand. Er war
enorm fähig.
    An diesem Abend gab Kowle eine
Direktive aus, in der alle Kommissariats-Offiziere, sowohl die des VWMK als auch
die der regulären Armee, aufgefordert wurden, die Linien zu besichtigen und die
Stimmung zu heben. Gaunt hatte genau das getan, seit seine Einheiten in
Stellung waren, und war ständig zwischen Hass-West und Veyveyr hin und her
gependelt. Auf diesen Besichtigungstouren hatte ihn die Entschlossenheit und
Disziplin der Vervunwehrsoldaten beeindruckt, die neben seinen Männern postiert
waren. Er betete inbrünstig zum geliebten Imperator, dass die Kampfhandlungen
ihre Entschlossenheit nicht beeinträchtigen würden.
    Als er an diesem Abend in
seinem Stabswagen durch die Straßen zu Rawnes Einheiten in Hass-West fuhr, fand
Gaunt das Siegel, das Lord Chass' Leibwächter ihm gegeben hatte, in seiner
Jackentasche.
    Bisher hatte er noch keine Zeit
gehabt, dem Adligen einen Besuch abzustatten. Gaunt drehte und wendete es in
der Hand, während der Wagen einer Allee folgte. Vielleicht später, nach seiner
Inspektion der Festung.
    Dazu sollte er jedoch keine
Gelegenheit mehr bekommen. Kurz vor Mitternacht, als Gaunt noch auf der Treppe des
Hauptturms der Festung war, begann der erste Sturmangriff der Zoicaner.
     
    Trotz der umfassenden
militärischen Vorbereitungen war niemand in der Makropole wirklich auf den
Angriff gefasst. Er kam so plötzlich. Sein Beginn war eine gleichzeitige Salve
von vielen tausend Panzern und Selbstfahrlafetten, die durch die Außenhabs
unbemerkt vorgerückt und weniger als einen Kilometer vom Wall entfernt waren. Das
Tosen und Krachen ließ die Makropole erbeben, und das feurige Schauspiel
erleuchtete den Nachthimmel.
    Zum ersten Mal feuerte der
Feind wirklich auf den Wall, in Geschützmaßstäben aus nächster Nähe, traf
Befestigungen auf dem Wall und sprengte sie auseinander. Präzises Mörserfeuer
landete auf dem Wall selbst und fand den verwundbaren Spalt zwischen Wall und
Schirm. Ein weiterer unbarmherziger Hagel von Granaten ging auf die Tore nieder
oder sprengte Keramitpanzerung von den Mauern des Walls.
    Die Verteidiger wankten
benommen. Hunderte waren bereits tot oder schwer verwundet, und die
Befestigungen auf dem Wall waren an Dutzenden Stellen stark beschädigt.
Offiziere richteten die benommenen Soldaten wieder auf, und die Antwort begann.
    Angesichts der Raketentürme,
Tremorkanonen, Mörser und individuellen Waffen der Soldaten auf dem Wall war
die Antwort monumental.
    Kaum hatten sie angefangen zu
kämpfen, als die Männer in der Vervunmakropole von einer hämischen Wut erfasst wurden.
    Endlich konnten sie es dem
Feind geben. Endlich schießen und ihrer Wut Ausdruck verleihen. Nach der langen
Warterei fühlte es sich gut an. Es war erlösend.
    Die Feuerkraft auf dem Wall
dezimierte die zoicanischen Truppen, die jetzt gegen den Fuß des Walls
vorrückten. Die Vervunmakropole legte eine vierhundert Meter tiefe Todeszone
vor den Wall und löschte vorstürmende Panzer und Soldaten aus.
    Später wurde geschätzt, dass in
der ersten Stunde des Angriffs fast 50000 zoicanische Soldaten und über 6000
Kampffahrzeuge dem Beschuss der Vervunmakropole zum Opfer fielen.
    Aber die Massen des Feinds
waren überwältigend, sowohl physikalisch als auch psychologisch. Wie viele
hundert auch getötet wurden — viele tausend andere rannten unablässig vorwärts,
um ihren Platz einzunehmen, und marschierten über die Leichen der Getöteten
hinweg. Sie waren gedankenlos und ohne Furcht im Angesicht des Massensterbens.
Brin Milo, der dies aus seinem Graben innerhalb des Veyveyrtors beobachtete,
überlegte, dass er sich genau davor gefürchtet hatte: vor den irrsinnigen Taktiken
des Chaos, die von den Kriegsplanungen der Vervunmakropole einfach nicht
berücksichtigt wurden.
    »Man konnte mit einem
Lasergewehr auf Vollautomatik vom Wall schießen«, schrieb General Xance von den
KolNord-Einheiten später, »und Dutzende töten, nur um mit ansehen zu müssen,
wie sich das in ihre Reihen gerissene Loch in der Zeit wieder schloss, die man
brauchte, um die Energiezelle zu wechseln. Wenn Krieg an der Zahl der
menschlichen Verluste gemessen würde, die man sich

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