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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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dieser Situation werde ich Euch gestatten,
nachträglich abzustimmen.«
    Chass sah sich noch einmal um
und war sich dabei sehr bewusst, dass Lord Croe seinem Blick auswich.
    »Ich sehe, dass die Abstimmung
sechs zu zwei ausgegangen ist. Meine Stimme wäre jetzt unnütz, egal, wofür ich
sie abgeben wollte.«
    »Stimmt trotzdem ab, Bruder
Lord«, gurgelte Gavunda durch den mit silbernen Intarsien verzierten
Sprachverstärker, der seinen Mund bedeckte wie eine schmucke geduckte Spinne.
    Chass schüttelte den Kopf. »Ich
enthalte mich der Stimme. Es hat keinen Sinn, sie noch abzugeben.«
    Eine Gruppe von Personen betrat
den Saal durch den Osteingang.
    Kommissar Tarrian versuchte sie
aufzuhalten, aber sie drängten sich an ihm vorbei. Es waren Gaunt Grizmund,
Nash und ihre ranghöchsten Offiziere.
    »Ich kann kaum glauben, wie
arglistig Sie sind, Sturm« , fauchte Nash den anderen General an.
    Gilbear machte einen Schritt,
um dem Kommandeur der Roaner entgegenzutreten, doch Sturm hielt ihn mit einem
knappen Fingerschnippen zurück.
    Gaunt ging direkt zum Platz des
Obersten Legislators und nahm dem überraschten Pagen die Datentafel aus den Händen.
Er begutachtete sie.
    »Dann stimmt es also«, sagte er
zu Sturm und Marschall Croe gewandt.
    »General Sturms strategische
Vorschläge sind vom Hohen Rat ratifiziert worden«, sagte Vizemarschall Anko
glatt.
    »Und ich empfehle Ihnen und den
anderen Fremdwelt-Kommandeuren in Ihrer Begleitung dringend, den Verfahrens-weisen
und Bräuchen dieses Hohen Hauses die gebührende Hochachtung und Höflichkeit zu
erweisen. Wir werden unsere alten Traditionen nicht verspotten lassen von ...«
    »Sie sind allesamt Dummköpfe«,
sagte Gaunt unbedacht, indem er die Tafel ablegte und sich wegdrehte, »wenn Ihnen
mehr an Ihren zeremoniellen Traditionen liegt als am Leben. Sie haben gerade
einen gravierenden Fehler gemacht.«
    »Sie haben die Makropole
umgebracht und uns alle gleich mit!«, schnauzte Nash wutentbrannt.
    Gaunt nahm den massigen General
der Roaner bei der Schulter und führte ihn weg, um ihn vor einer Konfrontation
zu bewahren.
    »Sie überraschen mich, Marschall«,
sagte Grizmund, der seine verbissene Verärgerung nur mühsam im Zaum hielt wie
ein Kampfhund an einem Würgehalsband, während er Croe ansah.
    »Nach unseren Besprechungen
hatte ich geglaubt, Sie würden mehr von Taktik verstehen.«
    Marschall Croe erhob sich. »Ich
bedaure Ihre Unzufriedenheit, General Grizmund. Aber General Sturms Plan will mir
vernünftig scheinen. Ich muss an die Makropole denken. Und Kommissar Kowle, der
— seien wir gerecht — unserem Feind tatsächlich begegnet ist, vertritt dieselbe
Ansicht.«
    Grizmund schüttelte traurig den
Kopf.
    »Was hätten Sie getan?«, fragte
Lord Chass.
    Geschrei und Protestrufe wurden
laut, sämtlich gegen Chass gerichtet.
    »Lord Chass hat das Recht, es
zu erfahren!« Ibram Gaunts klare, harte Stimme übertönte den Lärm mühelos und brachte
ihn zum Verstummen. Gaunt drehte sich zu dem Adligen um.
    »Nach eingehender Beobachtung
hätten die Generäle Nash und Grizmund und ich die Südwesttore geöffnet und dem
Feind Panzer mit Infanterie im Rücken entgegengeschickt. Ein Überflügelungs-manöver,
um ihnen vor dem Wall zu begegnen, anstatt alles aufzugeben, was wir haben.«
    »Hätte das funktioniert?«,
fragte Chass.
    »Das werden wir nie erfahren«,
erwiderte Gaunt. »Aber eins wissen wir: Wenn wir warten, bis sie den Wall
erreichen — wohin können wir uns danach noch zurückfallen lassen?«
    »Nirgendwohin.«
    Edelmann Chass wollte weitere
Fragen stellen, aber der Hohe Rat löste sich tumultartig auf, und Gaunt
marschierte mit dem erzürnten Grizmund und Nash hinter sich nach draußen.
     
    »Kommissar? Kommissar-Oberst?«
In der überfüllten Promenadenhalle vor der Kammer des Hohen Rats, wo Parlaments-
und Haus-Angestellte sowie Gildenmänner und Abgeordnete der gemeinen Häuser hin
und her wogten, blieb Gaunt stehen und schaute sich um. Ein hochgewachsener,
grimmig dreinschauender Mann in schmucker Vollrüstung drängte sich durch die
Menge. Ein Satintuch verhüllte die Waffe in seiner rechten Hand. Gaunt schickte
seinen Stab mit den beiden Generälen voraus und wartete auf den Mann. Der
Leibwächter eines Edelmanns, dessen war er gewiss.
    Der Mann näherte sich und
salutierte pflichtgetreu. »Ich bin Rudrec, Leibwächter seiner Exzellenz Lord
Chass vom Adelshaus Chass. Mein Herr erbittet eine Besprechung mit Ihnen zum
schnellstmöglichen

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