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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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etwas
Eigenartiges: Er ging direkt zu Oric und umarmte ihn. »Schön, dich zu sehen,
alter Freund.«
    »Gleichfalls, Oberst. Ist lange
her.«
    »Hast du mir etwas mitgebracht,
Onkel?«, unterbrach Ibram, indem er die Hand seines besorgt aussehenden
Kindermädchens abschüttelte.
    Dercius kam wieder zu ihm
zurück.
    »Würde ich dich vergessen?«,
gluckste er, nahm einen Siegelring vom kleinen Finger seiner linken Hand und
zog Ibram zu sich.
    »Weißt du, was das ist?«
    »Ein Ring!«
    »Kluger Junge! Aber das ist
noch mehr.« Dercius drehte vorsichtig am gefrästen Rand der Fassung, und der
Ring klappte auf. Ein dünner, abgestumpfter Laserstrahl stach heraus. »Weißt du,
was das ist?«
    Ibram schüttelte den Kopf.
    »Das ist ein Schlüssel.
Offiziere wie ich müssen eine Möglichkeit haben, gewisse Botschaften zu öffnen.
Geheimbefehle. Du weißt, was ich meine?«
    »Mein Vater hat es mir gesagt!
Es gibt verschiedene Verschlüsselungen ... Man nennt sie
>Sicherheitsstufen<.«
    Dercius und die anderen lachten
über die Altklugheit des kleinen Jungen. Aber darin lag eine falsche Note.
    »Du hast recht!
Verschlüsselungen wie Panther, Esculis, Cryptox oder die alten
Farbverschlüsselungsstufen: Zyan, Scharlach, Magenta, Obsidian und Zinnober«,
sagte Dercius, indem er den Ring abnahm. »Generälen wie mir gibt man diese
Siegelringe, um sie zu öffnen und zu entschlüsseln.«
    »Hat mein Vater auch einen,
Onkel?«
    Eine Pause. »Gewiss.«
    »Kommt mein Vater nach Hause?
Ist er bei dir?«
    »Hör mir zu, Ibram, es ...«
    Ibram nahm den Ring und
betrachtete ihn. »Kann ich den wirklich haben, Onkel Dercius? Ist der für
mich?«
    Plötzlich schaute Ibram von dem
Ring in seinen Händen auf und stellte fest, dass jeder ihn eindringlich ansah.
    »Ich habe ihn nicht
gestohlen!«, verkündete er.
    »Natürlich kannst du ihn haben.
Er gehört dir ...«, sagte Dercius, indem er neben ihm in die Hocke ging. Er sah
aus, als beschäftige ihn etwas.
    »Hör zu, Ibram, ich muss dir
etwas sagen ... Über deinen Vater.«
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

     
     
    Fünfter Teil
     
    Das Immaterium
     
     
    1
     
     
    Gaunt hatte mit Fereyd geredet.
Sie hatten vor einem Feuer in einem Ölfass im Schatten eines Wohnhauses in der
entmilitarisierten Zone von Pashen Neun-Sechzigs größter Stadt gesessen. Fereyd
war als Großbauer verkleidet und trug wie so viele auf Pashen dicke Gewänder
aus roter Wolle. Er äußerte sich zurückhaltend über Spionagearbeit, ließ nur
hin und wieder Andeutungen und neckische Bemerkungen fallen, mit denen er
seinen Freund, den Kommissar, gern aufzog. Der Kommissar und der imperiale
Spion waren ein seltsames Paar. Der eine war hochgewachsen, hager und blond,
der andere kompakt und dunkel. Durch die Umstände des Kampfs zusammengekommen,
waren sie trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft und Pflichten einander
verbunden und loyal zueinander.
    Fereyds Spionage-Einheit, die
in den Stadt-Höfen Pashens verdeckt ermittelte, hatte den verderblichen Chaos-Kult
entlarvt — und mit ihm die ketzerischen Flottenoffiziere in seinem Bann. Ein
katastrophaler Angriff der Flotte, die als Reaktion auf Fereyds Entdeckung viel
zu überstürzt gerufen worden war, hatte zu einem offenen Krieg auf dem Planeten
selbst und zum Eingreifen der Armee geführt. Durch Zufall waren Gaunts Hyrkaner
an dem Vorstoß beteiligt gewesen, der Fereyd aus den Händen der Verräter
befreit hatte. Gemeinsam hatten Gaunt und Fereyd den Verräter Baron Sylag
überführt und exekutiert.
    Sie redeten über Treue und
Verrat, und Fereyd sagte, die Wachsamkeit der Spionagenetze des Imperators sei das
Einzige, was die privaten Ambitionen verschiedener hoher Offiziere in Schach
halte. Doch es war schwierig für Gaunt, Fereyds Worten zu folgen, weil sich
sein Gesicht ständig veränderte. Manchmal war er Oktar, und dann verwandelte es
sich im Licht der Flammen in das von Dercius oder Gaunts Vater.
    Mit einem Grunzen ging Gaunt
auf, dass er träumte, wünschte seinem Freund Lebewohl und erwachte unzufrieden.
    Die Luft war unangenehm stickig
und schal. Seine Kabine war klein und hatte eine niedrige, abgerundete Decke
mit integrierten Beleuchtungskörpern, die er vor dem Schlafengehen auf
dunkelste Einstellung geschaltet hatte. Er stand auf und zog seine Kleider an,
die überall verstreut lagen: Hose, Gala-Hemd, Stiefel, eine kurze Feldjacke aus
Leder mit hohem Kragen, in den miteinander verbundene

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