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Gaunts Geister - Band 1-3

Gaunts Geister - Band 1-3

Titel: Gaunts Geister - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett , Christian Jentzsch
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Mengen
johlender Geister, die sich um die Einfahrt zu der Verladebucht versammelt
hatten. Hundert ... zweihundert.
    »Ach, Scheiße«, entfuhr es ihm.
     
    Die Bar war fast leer, und der
Morgen graute schon. Ibram Gaunt trank sein Glas aus und beäugte Vaynom
Blenner, der mit dem Gesicht auf dem Tresen neben ihm schlief.
    Gaunt nahm den Kristall aus der
Innentasche, wo er ihn versteckt hatte, und warf ihn ein —, zweimal in die Luft.
Plötzlich war Corbec bei ihm.
    »Eine lange Nacht, was,
Kommissar?«
    Gaunt sah ihn an, fing den
Kristall auf und schloss die Faust darum.
    »Vielleicht die längste bisher,
Colm. Wie ich hörte, hatten Sie ziemlich viel Spaß.«
    »Aye, und auf Rawnes Kosten,
wird es Sie zweifellos freuen zu hören. Wollen Sie mir sagen, was los ist?«
    Gaunt lächelte. »Ich werde
Ihnen lieber was zu trinken bestellen«, sagte er mit einer an den müden Barmann
gerichteten Geste.
    »Und, ja, ich würde es Ihnen
gern erzählen. Und das werde ich auch, wenn die Zeit reif ist. Sind Sie loyal,
Colm Corbec?«
    Corbec schaute ein wenig
gekränkt drein. »Für den Imperator würde ich mein Leben geben«, sagte er ohne
Zögern.
    Gaunt nickte. »Ich auch. Der
Weg vor uns könnte sehr steinig werden. Aber solange ich mich auf Sie verlassen
kann ...«
    Corbec sagte nichts, sondern
hielt sein Glas hin.
    Gaunt berührte es mit seinem
eigenen. Es klirrte leise.
    »Auf das Erste und Letzte«,
sagte Corbec.
    Gaunt lächelte sanft. »Das
Erste und Einzige«, erwiderte er.
     
     
     
     
     
     
     
     
    EINE ERINNERUNG
     
    Manzipor,
    dreißig
Jahre zuvor
     
     
    Sie hatten ein Haus auf dem
Gipfel des Resyde mit langen Kolonnaden und Blick auf die Wasserfälle. Der
Himmel war golden bis Sonnenuntergang, wenn er Feuer fing. Glühkäfer, schwer
von Pollenfasern, segelten jeden Abend gemächlich durch die warme Luft des
Atriums. Ibram stellte sich vor, sie seien Navigatoren auf geheimen Wegen in
den verborgenen Qualen des Warpraums.
    Er spielte auf den Sonnendecks,
wo man die Gischt der tiefen Wasserfälle sehen konnte, die in die acht
Kilometer tiefe Schlucht der Nordspalte donnerten. Manchmal konnte man von dort
Kampfschiffe und imperiale Kutter sehen, die gerade starteten oder auch bei den
großen Landesilos auf dem Lanatre-Raumhafen niedergingen. Aus dieser Entfernung
sahen sie am dunklen Abendhimmel aus wie Glühkäfer. Ibram zeigte immer darauf
und erklärte dann, sein Vater sei auf einem davon.
    Sein Kindermädchen und der alte
Lehrer Benthlay korrigierten ihn jedes Mal. Sie hatten einfach keine Fantasie.
    Benthlay hatte nicht einmal
Arme. Er zeigte dann immer mit seinen summenden Prothesen auf die Lichter und
erklärte geduldig, wenn Ibrams Vater nach Hause käme, würden sie vorher eine
entsprechende Nachricht erhalten.
    Doch Oric, der Koch aus dem
Küchentrakt, hatte einen offeneren Geist. Er nahm den Jungen immer auf seine
fleischigen Arme und richtete die Nase in den Himmel, um nur ja kein Schiff und
keine Fähre zu verpassen. Ibram besaß ein Spielzeugschlachtschiff, das ihm sein
Onkel Dercius aus einem Stück Plastin geschnitzt hatte.
    Das hatte er immer in den
Händen und kämpfte damit gegen die Lichter am Himmel, wenn Oric ihn auf dem Arm
hatte.
    Oric hatte eine große
Blitz-Tätowierung auf dem linken Unterarm, die Ibram faszinierte. »Imperiale
Armee«, pflegte er auf die Fragen des Kindes zu antworten. »Acht Jahre im
Dritten Jantiner Regiment. Ein Ehrenzeichen.«
    Er sagte nie etwas anderes.
Jedes Mal, wenn er den Jungen absetzte und in die Küche zurückkehrte, wunderte
sich Ibram über das Summen, das durch die Arbeitskleidung des großen
Küchenchefs drang. Es klang genauso wie das Geräusch, das die Arme seines
Lehrers machten, wenn er sie bewegte.
    In der Nacht, als Onkel Dercius
zu Besuch kam, geschah dies ohne Vorankündigung.
    Oric hatte mit ihm auf dem
Sonnendeck gespielt und ihm eine neue Fregatte aus Holz geschnitzt. Als sie
Onkel Dercius' Stimme hörten, sprang Ibram auf den Boden und lief in den Salon.
Er raste wie ein Meteor gegen Dercius' uniformierte Beine und umarmte sie ganz
fest.
    »Ibram, Ibram! So ein starker
Griff! Du freust dich wohl, deinen Onkel zu sehen, was?«
    In seiner malvenfarbenen
Jantiner-Uniform sah Dercius aus, als sei er tausend Meter groß. Er lächelte
den Jungen an, aber seine Augen hatten etwas Trauriges.
    Oric betrat den Raum hinter
ihnen und entschuldigte sich.
    »Ich muss wieder zurück in die
Küche«, behauptete er.
    Onkel Dercius tat

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