Gaunts Geister - Band 1-3
Röhren des Motors wurde ein dumpfes
Röcheln.
»Und jetzt?«, zischte Rawne.
»Tja, wir haben Sie, mich und
Feygor ...«, begann Corbec. Der Soldat rappelte sich hinten auf der Ladefläche
gerade benommen auf. »Drei von Gaunts Geistern, dem verflucht besten Regiment
in der ganzen Armee. Wir sind besonders gut im Anschleichen und in der Tarnung,
und siehe da! Wir sind hier in einem stockdunklen Lagerhaus.«
Corbec machte seine Automatik
bereit. Rawne zückte seine Laserpistole und folgte seinem Beispiel. Er grinste.
»Dann los«, sagte er.
Jahre später sollte die
Geschichte über die Schießerei in dem alten Vinchy-Lagerhaus in den
Flüsterkneipen und Bars der kalten Zonen in Cracia die Runde machen. Tausende
von Schüssen seien zu hören gewesen, erzählt man sich, hauptsächlich das dumpfe
Knattern von den automatischen Waffen der zwanzig Bewaffneten, Bandenführer
Vulnor Habshept kal Geels gefürchteten Vollstreckern, die in das Lagerhaus
eindrangen, um die Fremdwelt-Verbrecher auszuräuchern.
Alle zwanzig starben. Zwanzig
weitere Schüsse, einige aus Laserpistolen, andere von einer großkalibrigen
automatischen Pistole, habe man vernehmen können. Nicht mehr und nicht weniger.
Niemand sah die Fremdweltverbrecher je wieder. Auch der Laster mit der
gestohlenen Kontrabande, der Anlass der Affäre, wurde niemals gefunden.
Das Stabsfahrzeug raste die
Straße der kalten Zone entlang zurück zur Sicherheit der Innenstadt. Hinten in
der Passagierkabine goss Blenner noch zwei Portionen seines teuren Cognacs ein.
Diesmal nahm Gaunt das angebotene Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug
hinunter.
»Du musst mir nicht sagen, was
los ist, Bram. Nicht, wenn du nicht willst.«
Gaunt seufzte. »Wenn ich
müsste, würdest du mir zuhören?«
Blenner gluckste. »Ich bin dem
Imperator treu ergeben, Gaunt, und meinen alten Freunden doppelt so treu. Was
musst du sonst noch wissen?«
Gaunt lächelte und hielt
Blenner sein Glas hin, der es wieder füllte.
»Nichts, denke ich.«
Blenner beugte sich vor. Zum
ersten Mal seit Jahren war er ernst.
»Hör mal, Bram ... Du siehst in
mir vielleicht einen alten Sack, der durch den Luxus, ein praktisch perfektes
Regiment zu haben, fett und weich geworden ist ... Aber ich habe nicht
vergessen, wie sich das Feuer anfühlt. Ich habe nicht vergessen, warum ich hier
bin. Du kannst mir vertrauen, zur Hölle und wieder zurück, ich werde für dich
da sein.«
»Und für den Imperator«,
erinnerte Gaunt ihn mit einem Grinsen.
»Und für den Imperator«, sagte
Blenner, und sie stießen an.
»Was ist los?«, erkundigte sich
Blenner einen Augenblick später.
»Warum bremst dein Junge?«
Milo hielt an.
Die beiden Kettenfahrzeuge, die
vor ihnen die Straße sperrten, hatten ihre Scheinwerfer eingeschaltet, aber
Milo konnte trotzdem erkennen, dass sie die Farben der Jantiner Patrizier
trugen. Große Gestalten mit kahl rasierten Köpfen, die mit Schlagstöcken und
Grabwerkzeug bewaffnet waren, gingen ihnen entgegen.
Nachdem Milo angehalten hatte,
stieg Gaunt aus. Es schneite.
Er starrte die Männer jenseits
der Scheinwerferlichter an.
»Brochuss«, zischte er.
»Kommissar-Oberst Gaunt«,
erwiderte Major Brochuss von den Jantiner Patriziern und trat vor. Sein
Oberkörper war nackt, und er war eingeölt wie ein Preisboxer. Die Holzspeiche
in seinen Händen klatschte auf der fleischigen Handfläche.
»Eine Abrechnung, glaube ich«,
sagte er. »Sie und Ihr Abschaum haben uns um den Sieg auf Fortis betrogen. Sie
Schweinehunde. Soldat spielen, wo doch die richtige Truppe bereitstand, die
Kastanien aus dem Feuer zu holen. Sie und Ihre erbärmlichen Geister hätten da
draußen sterben müssen, wie es sich gehört!«
Gaunt seufzte. »Das ist nicht
der eigentliche Grund, Brochuss, habe ich recht? Sicher, Sie leiden immer noch
unter dem entgangenen Ruhm auf Fortis, aber das ist es nicht. Denn warum waren
Sie eigentlich so unglücklich darüber, dass wir die Kastanien aus dem Feuer
geholt haben? Es geht um diese alte Ehrenschuld, richtig? Von der Sie und
Flense glauben, sie müsste noch bezahlt werden. Sie sind Dummköpfe. In einem
feigen Mord in irgendwelchen Hintergassen, hier in den kalten Zonen, wo unsere
Leichen monatelang nicht gefunden würden, liegt keine Ehre.«
»Ich glaube nicht, dass Sie
sich dagegen wehren können«, sagte Brochuss. »Wir von Jant treiben unsere
Blutschulden ein, wenn sich uns die Gelegenheit bietet. Dieser Ort ist so gut
wie jeder andere.«
»Also wollen Sie
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