Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
Türbogen in den Korridor.
Feygor versuchte sich voranzutasten, um einen Blick hineinwerfen zu können.
    Criid und Caffran hatten sich
erhoben und näherten sich der inneren Tür. Rauch trübte die Luft, und es roch durchdringend
nach Fyzelen. Kurz vor dem Durchgang nahm Criid ihr Lasergewehr und holte etwas
aus der Tasche. Es war die Rückseite einer Brosche oder Medaille, deren
Oberfläche spiegelblank poliert war. Sie hakte sie über die Mündung ihrer Waffe
und schob diese langsam in den Raum vor ihr. Eine Drehung des Handgelenks und
der Spiegel zeigte ihr langsam die andere Seite des Durchgangs.
    »Klar«, sagte sie.
    Sie gingen hindurch. Es war ein
Nebenraum der Schreibstube. An einer Wand standen Metallpressen. Drei Infardi, die
von Caffrans Sprengladung getötet worden waren, lagen unweit des Durchgangs.
Sie waren mit verschiedenfarbigen Tinten und Tinkturen aus Flaschen bekleckert,
die bei der Explosion zu Bruch gegangen waren.
    Rawne kam durch den
Korridordurchgang herein.
    »Was liegt dahinter?«, fragte
er, indem er auf eine kleine Tür hinter einem Vorhang im rückwärtigen Teil des
Nebenraums zeigte.
    »Wir haben noch nicht
nachgesehen«, erwiderte Caffran.
    Rawne ging zu der Tür und schob
den Vorhang zur Seite. Eine Salve Laserfeuer schlug ihm entgegen und durchbohrte
den Vorhangstoff.
    »Feth!«, rief er und nahm
Deckung hinter einem Mischpult. Er schoss mit seinem Lasergewehr durch die Tür und
sah einen Infardi seitwärts gegen ein Regal mit Pergamentpapier prallen und mit
dem Regal zu Boden krachen.
    Rawne und Caffran gingen durch
die Tür. Es war ein Lagerraum für Pergament ohne weitere Ausgänge. Der Infardi,
dessen grüne Gewänder über sein Gesicht gerutscht waren und es verdeckten, war
tot.
    Aber es wurde immer noch
geschossen.
    Rawne drehte sich um. Die
Schüsse fielen draußen im Gang.
    »Wir haben hier ein paar ...«,
tönte Mkillians Stimme über Interkom. »Feth!« Das war Feygor.
    Rawne, Criid und Caffran eilten
zurück zur Korridortür, aber der massive Schusswechsel draußen hinderte sie daran,
den Kopf zur Tür herauszustrecken. Laserschüsse trafen den Türrahmen und
zuckten als Abpraller in den Nebenraum. Einer zog Rawne eine Brandnarbe über
das Kinn.
    »Feth!« Er zuckte unter
Schmerzen zurück und schaltete seinen Interkom ein.
    »Feygor! Wie viele?«
    »Zwanzig, vielleicht
fünfundzwanzig! Haben sich weiter hinten im Gang verschanzt. Die legen ein
ziemliches Sperrfeuer!«
    »Setzt die Kanone dagegen ein!«
    »Bragg versucht es! Das Ding
hat aber Ladehemmung! Ach, Scheiße ...!«
    »Was? Was ist los? Feygor,
kommen!«
    Einen Moment war nur das
Zischen der Laserstrahlen zu hören, dann meldete Feygor sich wieder.
    »Bragg hat's erwischt. Er wurde
getroffen. Feth, wir sitzen hier fest!«
    Rawne sah sich hektisch um.
Criid und Caffran waren bei den Fensterlöchern in der Schreibstube. Criid lugte
nach draußen.
    »Wie wär's hiermit?«, rief
Caffran dem Major zu.
    Rawne eilte zu ihnen. Criid
stand bereits auf dem Fensterbrett und trat nach draußen auf den Sims.
    »Sie machen wohl Witze ...«,
begann Rawne.
    Aber Caffran machte keine. Er
kletterte ebenfalls auf das Fensterbrett und folgte Criid. Er hielt Rawne die Hand
hin.
    Der Major schlang sich das
Gewehr über die Schulter und ergriff die Hand. Caffran zog ihn auf den
Steinsims.
    Rawne fluchte lautlos. Es war
eiskalt. Sie waren ziemlich hoch oben. Die steinernen Flanken des
Universitariats fielen unter dem Schreibstubenfenster neunzig Meter tief ab bis
zum grünen, undurchsichtigen Kanal des Flusses. Über dem Spitzdach der
Schreibstube erhoben sich Kuppeln und Zinnen. Rawne schwankte einen Moment.
    Criid und Caffran tasteten sich
den Sims entlang und stiegen dabei vorsichtig über bleierne Regenrinnen und
Traufen hinweg.
    Rawne folgte ihnen.
Steinmetzarbeiten in Flachrelief, einige in der Gestalt von Heiligen oder Gargylen,
alle altersverwittert, ragten hervor und an einigen Stellen über den Sims
hinaus. Rawne stellte fest, dass sie sich dort seitwärts und mit dem Rücken zum
Abgrund bewegen mussten, sodass sie sich an den Hindernissen festhalten
konnten, wenn sie sich daran vorbeizwängten.
    Er spürte, wie sein Fuß ins
Nichts glitt, und legte mit wild pochendem Herzen und fest geschlossenen Augen einem
Heiligen die Hände um den steinernen Hals.
    Als er die Augen wieder
öffnete, sah er Caffran etwa zehn Meter entfernt, aber von Criid war nichts zu
sehen. Feth! War sie abgestürzt? Nein. Ihr weißblonder Kopf tauchte in

Weitere Kostenlose Bücher