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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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stand.
Er hatte seinen Tarnumhang wie einen Schal umgelegt und hielt eine Tasse heiße
Suppe in den Händen.
    »Beides richtig, Kommissar. Ich
fürchte, ich kann es im Grunde nicht erklären.«
    »Sie können es nicht erklären?«
    »Nein, Kommissar. Nicht ohne so
wahnsinnig zu klingen, dass Sie mich sofort in Ketten legen und in eine Gummizelle
sperren lassen würden.«
    »Gehen wir dieses Risiko ein«,
sagte Gaunt. Er hatte sich ein Glas Sacra eingeschenkt, aber ihm ging auf, dass
er es eigentlich gar nicht wollte. Er bot es Rawne an, der den Kopf schüttelte,
und dann Dorden, der es nahm und einen Schluck davon trank. Der tanithische
Oberstabsarzt saß nahe bei der Feuergrube in der Mitte.
    Gaunt fand, dass er noch nie so
alt und müde ausgesehen hatte.
    »Sagen Sie es ihm, Colm«,
forderte Dorden ihn auf. »Sagen Sie es ihm, verdammt. Ich habe Ihnen zuerst
auch nicht geglaubt, wissen Sie noch?«
    »Nein, das haben Sie nicht.«
Corbec schlürfte ein wenig Brühe, stellte die Tasse ab und holte eine kleine
Kiste mit Zigarren aus der Hüfttasche. Er bot sie an.
    »Wenn ich darf«, sagte Ayatani
Zweil, der sich von seiner Bodenmatte erhob und eine nahm. Mit einem überraschten
Grinsen gab Corbec ihm Feuer.
    »Habe schon seit Jahren keine
mehr geraucht«, lächelte Zweil, der die ersten Züge ganz offensichtlich genoss.
»Was ist das Schlimmste, was sie mir antun könnte? Mich umbringen?«
    »Das ist jetzt Ihre geringste
Sorge, Vater«, sagte Rawne.
    »Sehr wahr.«
    »Ich warte, Colm«, drängte
Gaunt.
    »Ich ... äh ... mal sehen ...
wie soll ich es am besten formulieren ... ich ... na ja, die Sache war die ...
zuerst ...«
    »Die Heilige hat zu ihm
gesprochen«, sagte Dorden abrupt.
    Zweil bekam einen Hustenanfall.
Corbec beugte sich vor, um dem alten Priester auf den Rücken zu klopfen.
    »Corbec?«, knurrte Gaunt.
    »Na, das hat sie doch, oder
etwa nicht?«, sagte Dorden. Er wandte sich an Gaunt und Rawne. »Sehen Sie mich
nicht so an, Sie beide. Ich weiß, wie verrückt das klingt. So habe ich auch
empfunden, als Colm es mir erzählt hat. Aber beantworten Sie mir doch eine
Frage ... Was, im Namen des gütigen Gott-Imperators, könnte einen alten Mann
wie mich wohl dazu bringen, diesen ganzen Weg hierher auch zurückzulegen? Hm?
Es hätte mich beinahe umgebracht. Diese verfluchte Himmelsleiter! Sie hätte uns
beinahe alle umgebracht. Aber keiner von uns ist verrückt. Keiner von uns. Nicht
einmal Colm.«
    »Recht vielen Dank dafür«,
sagte Corbec.
    »Ich muss mehr wissen«, begann
Gaunt.
    »Eine ganze verdammte Menge
mehr«, stimmte Rawne zu, der sich jetzt doch ein ordentliches Glas Sacra
einschenkte.
    »Ich hatte diese Träume. Über
meinen alten Vater. Noch auf Tanith, in Pryze«, sagte Corbec.
    »Aha. Jetzt kommt's ...«, sagte
Rawne.
    »Gehen Sie doch einfach raus,
wenn Sie nicht zuhören wollen!«, fauchte Dorden. Rawne zuckte die Achseln und setzte
sich. So hatte der sanftmütige alte Arzt noch nie mit ihm geredet.
    »Er wollte mir irgendwas
sagen«, fuhr Corbec fort. »Das ist passiert, gleich nachdem ich aus den Fängen
dieses Pater Sünde befreit worden war.«
    »Dann also ein Trauma?«,
mutmaßte Gaunt.
    »Oh, sehr wahrscheinlich. Wenn
es das leichter für Sie macht, können wir gerne so tun, als hätte ich
dreihundert verdammte Kilometer zurückgelegt, nur weil ich beim letzten Gefecht
der Geister gerne bei Ihnen sein wollte. Und dass diese Leute so dämlich waren,
mir zu folgen.«
    »Das ist leichter zu glauben«,
sagte Rawne.
    »Ganz Ihrer Meinung, Major«,
sagte Gaunt. »Aber tun Sie uns einfach den Gefallen und erzählen Sie uns den Rest
auch noch.«
    »Durch meinen Vater rief mich
die Heilige in meinen Träumen. Ich kann es nicht beweisen, aber es ist eine
Tatsache. Sie hat mich gerufen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich
dachte, ich würde verrückt. Dann habe ich herausgefunden, dass Daur genauso
empfand. Vom Augenblick seiner Verwundung an hatte er dieses Kribbeln, dieses
Jucken, das nicht weggehen wollte, wie sehr er sich auch zu kratzen versuchte.«
    »Hauptmann?«, fragte Gaunt.
Daur saß in einer Ecke und hatte bisher noch gar nichts gesagt. Die Kälte und
Erschöpfung durch die schwere Reise hatten ihn in seinem durch die Verwundung
ohnehin geschwächten Zustand schwer mitgenommen.
    »Es ist so, wie der Oberst es
beschreibt. Ich hatte ein ... ein Gefühl.«
    »Aha«, sagte Gaunt. Er wandte
sich wieder an Corbec. »Und was dann? Dieses Gefühl war also so stark, dass Sie
und Daur

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