Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
Vom Netzwerk:
passiert? Bragg!«
    »Alles unter Kontrolle, mein
Junge«, sagte Corbec, dessen Hände mit Vamberfelds Blut verschmiert waren. Er war
nicht davon überzeugt. Im Reliquienschrein schien Gaunt fast außer sich vor
Schmerz zu sein und versuchte alles wieder zu richten.
    »Was war das?«, fragte Rawne
scharf, während er sich ziellos umsah.
    »Was war was?«, sagte Corbec.
    »Dieses Geräusch. Das Summen.«
    »Ich habe nichts ... Doch,
jetzt höre ich es auch. Das ist irgendwie unheimlich.«
    »Ein Vibrieren!«, sagte Rawne.
»Die ganze Schreinfeste bebt!«
    »Das muss der neue Angriff der
Infardi sein!«, sagte Milo.
    »Nein«, widersprach Zweil mit
bemerkenswerter Ruhe.
    »Ich glaube, es müssen die
Infardi sein, die die Grabstätte erreicht haben.«
    Die Kerzen flackerten und
erloschen alle zugleich. Blasses Unterwasserlicht erfüllte plötzlich die alte
Grabstätte, grün und kalt. Die Hologramme der Adeptus Astartes lösten sich auf
und verschwanden, und an ihrer Stelle erstreckten sich unversehens Säulen aus
grellweißem hololithischem Licht vom Boden zur Decke. Die schwarzen Steinmauern
schwitzten, und ein Muster aus zuvor unsichtbaren geometrischen blauen Balken
trat überall in der Kammer auf dem Korund hervor. Alles erbebte in dem tiefen
Ultraschall-Summen.
    »Was passiert da?«, stammelte
Rawne.
    »Ich kann etwas hören ...«,
begann Daur.
    »Ich auch«, sagte Dorden, der
verwundert aufblickte. Lautlose Phantomlichter wie Kugelblitze flimmerten und kreisten
um ihre Köpfe.
    »Ich kann Gesang hören«, sagte
Corbec. »Ich kann meinen alten Vater singen hören.« Tränen standen ihm in den Augen.
    Im Reliquienschrein erhob Gaunt
sich langsam und starrte auf die Bahre, auf der die heilige Sabbat lag.
    Er konnte den süßlichen,
unverderblichen Duft von Gewürzen riechen, Acestus und Islumbine. Der Leichnam
der Heiligen fing an zu leuchten, immer heller und heller, bis der weiße Schein
zu grell war, um ihn noch anschauen zu können.
    »Beati ...«, murmelte Gaunt.
    Das von der Bahre strömende
Licht war so grell, dass alle Menschen in der Grabstätte die Augen schließen mussten.
Das Letzte, was Corbec sah, war die Silhouette Ibram Gaunts, der vor der Bahre
der Heiligen kniete und in das glühende Weiß eines Sonnenkerns gehüllt war.
     
    Das Licht verblasste, und in
der Gruft wurde alles wieder so, wie es gewesen war. Blinzelnd und sprachlos
sahen sie einander an.
    So lange, wie es gedauert hatte
kaum mehr als ein paar Sekunden —, war eine friedliche, aber unaufhaltsame psionische
Kraft von monumentaler Gewalt in ihren Verstand eingedrungen.
    »Ein Wunder«, murmelte Zweil,
der auf dem Boden saß. »Ein richtiges Wunder. Ein übernatürliches Wunder. Sie
haben das alle gespürt, oder nicht?«
    »Ja«, schluchzte Sanian, der
die Tränen über die Wangen liefen.
    Dorden nickte.
    »Natürlich haben wir das«,
sagte Corbec ruhig.
    »Ich weiß nicht, was es war,
aber ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie solche Angst«, sagte Rawne.
    »Ich sage Ihnen, Major Rawne,
es war ein Wunder«, insistierte Zweil.
    »Nein«, sagte Gaunt, der aus
dem Reliquienschrein trat.
    »Es war keins.«

 

     
    SIEBZEHN
     
    Sabbats Märtyrer
     
    »Es gibt keine Wunder.
    Es gibt nur Menschen.«
     
    — Die heilige Sabbat, Episteln
     
     
    Der letzte Angriff der Ershul
begann um zwei Uhr am Morgen des siebzehnten Tages. In der Stille einer
schneelosen klaren Nacht unter den zuckenden Farbwirbeln des Warpgewitters
griffen sie die Schreinfeste mit allem an, was sie hatten. Den ganzen Tag und
die ganze Nacht waren Verstärkungskolonnen durch den Pass gefahren. Die Ershul
hatten eine ganze Legion aufgeboten.
    Neuntausend fanatische Krieger.
    Fünfhundertsiebzig Panzer-fahrzeuge.
Etwas unter zweitausend gesunde Imperiumssoldaten verteidigten die Schreinfeste
mit der Unterstützung von den letzten vier Eroberern, einem Scharfrichter,
einem Zerstörer sowie einer Hand voll Chimären, Salamander und Hydra-Batterien.
Für sie sprach nur die strategische Stärke ihrer ummauerten Festung und die
vergleichsweise Enge des Zugangs zum Felsvorsprung.
    Die erschütternde Gewalt des
Ershul-Bombardements regnete auf die imperialen Linien herab. Die Ehrengarde
schoss nicht zurück.
    Ihre Vorräte an Munition und
Granaten waren mittlerweile so geschmolzen, dass sie nur noch gezielte Schüsse
abgeben konnten.
    Das Heer der Ershul rückte
gegen sie vor.
    Gaunt stand auf dem Innenwall
und betrachtete durch den Feldstecher das sich nähernde

Weitere Kostenlose Bücher