Gauts Geister 4 - Ehrengarde
senkten.
»Zielübung«, sagte Gaunt zu dem
Schützen.
Der tippte grüßend an seine
Mütze und zerlegte dann mit seiner erbarmungslosen Feuerkraft die Vorderseite der
Steuerbehörde in brennende Fetzen.
Drinnen, an der Rückfront der
Behörde, zogen sich Daur und seine Kameraden auf dem Weg zurück, auf dem sie gekommen
waren. Dichter schwarzer Rauch quoll aus dem Hauptteil des Gebäudes. Der
hustende Daur roch Prometheum und wusste, dass ein Flammenwerfer zum Einsatz
gekommen war. Jetzt herrschte auf der Vorderseite ein Höllenlärm. Schwerer
Beschuss und aus keiner Waffe, die ein Mensch tragen konnte.
»Beeilt euch!«, krächzte er,
während er Nessa, Lillo und Mkvan mit energischen Gesten zurückbeorderte. Die
vier taumelten hustend und spuckend und halb blind durch den Qualm. Daur
betete, dass sie unterwegs nicht die Orientierung verloren hatten.
Sie hatten das Unternehmen
bemerkenswert unbeschadet überstanden. Mkvan hatte einen Kratzer auf dem Handrücken
und Lillo einen Schnitt auf der Stirn, aber sie hatten den Infardi schwer
zugesetzt und waren damit durchgekommen.
Auf der Kolonnadenseite wurde
der schwere Beschuss fortgesetzt.
Ein paar mörderisch große
Kaliber, Leuchtspurgeschosse, fegten durch eine Mauer hinter ihnen und über
ihre Köpfe hinweg. Die Geschosse waren durch das gesamte Gebäude geflogen.
»Gak!«, rief Lillo. »War das
ein Panzer?«
Daur wollte gerade antworten,
als Nessa einen keuchenden Schrei ausstieß und vornüber fiel. Mit vom Rauch brennenden
Augen fuhr er herum und sah fünf Infardi aus der Haupthalle stürmen und sie
angreifen. Zwei schossen mit ihrem Lasergewehr. Einem anderen waren die grünen
Gewänder vollständig vom versengten Körper gebrannt worden.
Daur schoss und spürte einen Laserstrahl
ganz knapp an seiner Schulter vorbeistreichen. Daurs Schüsse warfen zwei der
Infardi auf den Rücken. Ein anderer griff Mkvan an und wurde vom ausgestreckten
Bajonett des Tanithers aufgespießt. Derart fixiert und am ganzen Leib zuckend, schoss
der Infardi Mkvan aus nächster Nähe mit seiner Pistole ins Gesicht. Beide
fielen in dem Rauch zu Boden.
Lillo wurde von den beiden
verbliebenen Infardi angegriffen, die keine Waffe mehr hatten, sondern mit
schmutzigen, klauenartigen Fingernägeln nach ihm krallten. Einer bekam Lillos
Lasergewehr zu fassen und versuchte es ihm zu entreißen, obwohl es zusätzlich
am Haltegurt hing. Daur warf sich auf den Rebellen, und sie fielen durch den
Eingang zurück in das brennende Hauptgebäude.
Die Hitze raubte Daur den Atem.
Der Infardi schlug und biss und krallte. Sie wälzten sich durch Flammen. Der
Feind hatte Daur jetzt die Hände um den Hals gelegt. Daur dachte an sein
Messer, doch dann fiel ihm ein, dass er es als Bajonett auf sein Lasergewehr
gepflanzt hatte, und das lag im nächsten Raum neben Mkvans Leichnam.
Daur wälzte sich herum und ließ
den hektischen Infardi nach oben kommen, dann bockte und wand er sich, trat mit
den Beinen zu und schleuderte den Kultisten mit dem Kopf voran über sich
hinweg. Der Infardi prallte bei der Landung von einem brennenden Tisch ab und
wirbelte eine Wolke von Funken auf. Mit einem schwelenden Stuhlbein in den
Händen rappelte er sich auf, murmelte eine obszöne Verwünschung und machte
Anstalten, sich wieder auf Daur zu stürzen.
Das Dach kam herunter. Ein
tonnenschwerer Träger, von einem Ende zum anderen in gelbe und orange Flammen
gehüllt, schmetterte den Infardi zu Boden.
Daur kam auf die Beine. Seine
Uniformjacke brannte. Kleine blaue Flammen leckten über Ärmel und Manschette
und um die Säume der Taschen. Er schlug die Flammen aus und stolperte dabei zur
Tür. Es kam ihm so vor, als habe er zwei oder drei Minuten nicht geatmet. Seine
Lunge war voller sengender Hitze.
Im Nebengebäude der
Steuerbehörde versuchte Lillo gerade, Nessa durch den rückwärtigen Säulengang
nach draußen zu schleifen. Teeriger schwarzer Rauch quoll aus den Dachbalken,
und die Luft war fast unerträglich giftig.
Daur stolperte über die
brennenden Leichen der Infardi zu ihnen.
Er half Lillo dabei, Nessa zu
tragen. Sie hatte einen Schuss in den Bauch bekommen. Es sah schlimm aus, aber
Daur war kein Arzt. Er hatte keine Ahnung, wie schlimm es wirklich war.
Ein dumpfes Grollen hallte
durch das brennende Gebäude, als ein anderer Teil des Daches einstürzte, und eine
Bö aus Rauch, Funken und ultrahoch erhitzter Luft umwehte sie. Als sie durch
den Säulengang in den Hinterhof taumelten, hörte Daur, wie
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