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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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aus seiner
Uniformjacke etwas klirrend hinter ihm auf den Boden fiel.
    Die Silberfigur. Der Tand der
alten Frau.
    Sie schleiften Nessa über den
Hof, und Lillo brach neben ihr zusammen und versuchte dann über Interkom Sanitäter
zu rufen, während er sich die Lunge aus dem Leib hustete.
    Daur eilte zu dem brennenden
Kreuzgang zurück und riss sich dabei die schwelende Uniformjacke vom Leib. Hitze
und Flammen hatten den Stoff versengt und die Nähte aufplatzen lassen. Eine der
Taschen hing nur noch an wenigen verbrannten Fäden, und aus dieser war die Figur
gefallen.
    Daur sah sie auf dem Boden am
Rand des Säulengangs liegen. Er duckte sich unter die brodelnde Masse des
schwarzen Rauchs, der die obere Hälfte des Torbogens ausfüllte und von dort in
den windigen blauen Himmel stieg. Er griff danach und schloss die Finger darum.
Die Silberfigur war von den Flammen glühend heiß.
    Etwas stieß gegen ihn und warf
ihn auf die Knie. Als er sich umdrehte, sah er einen Infardi mit verbrannter,
blutiger Haut, der blind aus dem Inferno gestürmt war.
    Der Kultist streckte die
blasigen Hände aus und krallte nach Daur, und der riss seine Laserpistole aus
dem Halfter und jagte ihm zwei Schüsse ins Herz.
    Dann kippte Daur um.
    Lillo rannte zu ihm, aber Daur
konnte nicht hören, was der Soldat rief.
    Er schaute nach unten. Der
verzierte Griff eines rituellen Dolchs ragte aus seinem Brustkasten, und Blut
so dunkel und dickflüssig wie Beerensaft quoll ringsherum heraus. Der Infardi
hatte ihn keineswegs nur angestoßen.
    Daur fing unangebrachterweise
an zu lachen, dabei stieg ihm Blut in die Kehle. Er starrte auf die Infardi-Waffe,
während sein Blickfeld sich zu einem Tunnel verengte, bis ihm vollkommen
schwarz vor Augen wurde.

 

     
    DREI
     
    Pater Sünde
     
    »Möge das Schicksal dich bei
den
    neun heiligen Wunden erlösen.«
     
    — Ayatani-Segen
     
     
    Sein Vater drehte sich von der
Werkbank zu ihm um, legte einen öligen Schraubenschlüssel hin und lächelte ihn
an, während er sich die gleichfalls öligen Finger an einem Lappen abwischte.
Die Werkstatt roch nach Schmieröl, Prometheum und kaltem Metall.
    Er hielt ihm die kochend heiße
Tasse Kaffein hin, eine Tasse, die so groß war, dass seine kleinen Hände sie mit
beiden Händen umklammerten wie einen Kelch, und sein Vater nahm sie ihm dankbar
ab. Der Tag brach an, und die Herbstsonne ging über den Gruppen riesiger Nalbäume
jenseits des Feldwegs auf, der von der Flussstraße zur Werkstatt seines Vaters
führte.
    Die Männer waren am vergangenen
Abend bei Einbruch der Dunkelheit eingetroffen, acht Männer mit schwieligen Händen
aus dem Holz-Reservat knappe fünfzig Meilen flussabwärts. Sie hatten einen
großen Lieferauftrag von einem Tischler in Tanith Magna zu erfüllen, und ihre größte
Holzsäge hatte den Geist aufgegeben. Ein echter Notfall ... ob ihnen der beste
Mechaniker im Pryze-Bezirk wohl helfen könne?
    Die Männer aus dem Reservat
hatten die Säge auf einem Tieflader mitgebracht, und sie halfen seinem Vater, sie
in die Werkstatt zu rollen. Sein Vater hatte ihm aufgetragen, alle Lampen
anzuzünden.
    Die Reparatur würde lange
dauern und sehr spät beendet sein.
    Er wartete im Eingang der
Werkstatt, während sein Vater ein paar letzte Einstellungen am großen Motor der
Säge vornahm und dann die Abdeckung festschraubte. Angesammelte Sägespäne waren
aus den Winkeln der Abdeckung gerieselt, und unversehens roch es durchdringend
nach Nalholz.
    Während er darauf wartete, dass
sein Vater die Säge ausprobierte, spürte er, wie sich sein Herzschlag
beschleunigte. So lange er zurückdenken konnte, hatte ihn schon immer diese
Erregung erfasst, wenn er seinem Vater beim Wirken der Magie zusah, wenn er
miterlebte, wie sein Vater tote Metallklumpen nahm, sie zusammensetzte und
lebendig machte. Er hoffte diese Magie eines Tages zu erben, sodass er die
Werkstatt übernehmen konnte, wenn sein Vater nicht mehr arbeiten würde — sodass
er der Maschinenschmied sein würde.
    Sein Herz schlug jetzt so
schnell, dass es wehtat. Seine Brust tat weh. Er hielt sich am Türrahmen fest,
um sich abzustützen.
    Sein Vater legte den Schalter
um, und die Säge erwachte zum Leben. Ihr schrilles Gekreisch tönte durch die Werkstatt.
    Die Schmerzen in seiner Brust
waren jetzt sehr real. Er keuchte.
    Sie konzentrierten sich auf
einer Seite, links, quer über den Rippen. Er versuchte seinen Vater zu rufen,
aber seine Stimme war viel zu schwach und der Lärm der Säge viel zu

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