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Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Gauts Geister 4 - Ehrengarde

Titel: Gauts Geister 4 - Ehrengarde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Seufzer
erlosch der Refraktorschirm und enthüllte eine große, in grüne Seidengewänder
gehüllte Gestalt.
    Der kompakte Generator für den
individuellen Schutzschirm hing an einem Gürtelharnisch.
    Die Gestalt wandte sich den
beiden imperialen Gefangenen vor dem leeren Kamin zu.
    Sie war weit über zwei Meter
groß und sehnig-muskulös. Wo die kostbare, smaragdgrüne Seide die Haut frei ließ,
war diese mit den schmutzigen Tätowierungen des Infardi-Kults bedeckt.
    Pater Sünde lächelte Colm
Corbec an.
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Ich kann es mir denken.«
    Sünde nickte, und sein Grinsen
wurde breiter. Ein Bild des gemarterten und gequälten Imperators war auf seine linke
Wange und Stirn tätowiert, wobei Sündes blutunterlaufenes linkes Auge den
schreienden Mund bildete. Sündes Zähne waren spitz zugefeilte Stahlimplantate.
Er roch nach Schweiß und Zimt und Fäulnis. Er kauerte sich vor Corbec nieder.
Der Oberst spürte, wie Yael neben ihm vor Furcht zitterte.
    »Wir sind uns ähnlich, Sie und
ich.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte
Corbec.
    »O ja. Sie sind ein Sohn des
Imperators und haben sich ganz in seinen Dienst gestellt. Ich bin ein Infardi
... ein Pilger, der den Kulten seiner Heiligen ergeben ist. Der heiligen
Sabbat, gesegnet seien ihre Knochen. Ich komme her, um ihr zu huldigen.«
    »Sie kommen her, um sie zu
entweihen und zu schänden, Sie widerliches Schwein.«
    Das stählerne Grinsen blieb,
auch als Sünde ausholte und Corbec in die Rippen trat.
    Er verlor das Bewusstsein. Als
sein Verstand wieder aufflackerte, lag er zusammengekrümmt in der Mitte des Raums
und war von Infardi umgeben. Sie skandierten und schlugen dazu den Takt auf
ihren Oberschenkeln oder auf dem Schaft ihres Lasergewehrs. Er konnte Yael nicht
sehen. Die Schmerzen in seinen Rippen waren überwältigend.
    Pater Sünde tauchte wieder auf.
Hinter ihm war die Bank, die seine Lakaien hereingeschleppt hatten. Es war eine
Werkbank, das sah Corbec jetzt. Die Werkbank eines Steinmetzen mit einem großen
daran befestigten Steinbohrer. Der Bohrer jaulte. Das Geräusch hatte Corbec schon
in seinem Traum gehört.
    Er hatte es für das Kreischen einer
Holzsäge gehalten.
    »Neun heilige Wunden wurden der
Heiligen zugefügt«, sagte Sünde gerade. »Feiern wir sie wieder, eine nach der
anderen.«
    Seine Männer warfen Yael auf
die Bank. Der Bohrer sang.
    Corbec konnte nichts tun.
     
    In ihrem Nordteil stieg die Altstadt
steil an, wo sie in die tiefer gelegenen Ausläufer des Zitadellen-Plateaus
überging. Eine Hauptdurchgangsstraße, die sich verwirrenderweise Infardimeile
nannte, zog sich am Platz der Brunnen und an den Viehmärkten vorbei und wand
sich dann durch ein gesünderes Geschäftsviertel, das Steinmetz-Viertel.
    Ein Blick auf die Tempel,
Stelen und Kolonnaden irgendeinen Teil der triumphalen Architektur in
Doctrinopolis verriet dem Besucher, wie exaltiert die Arbeiten der Steinmetze
und der Baumeister-Gilden war. Das Material für die gewaltigsten Arbeiten, die
großen Blöcke aus Sandstein und Grandiorit, wurden über den Fluss oder Kanal
aus den großen Steinbrüchen im Hochland herangeschafft, aber die komplexen,
kunstvollen Statuen, Gargyle, Deckenverzierungen, Kreuzfassaden sowie Tür- und
Fenstersturze bearbeiteten sie in ihren Werkstätten am Rande des
Zitadellenhügels.
    Am unteren Ende der
Infardimeile hatte der tanithische Stabsarzt Tolin Dorden in einem mit
Keramikfliesen gekachelten öffentlichen Waschhaus ein Feldlazarett
eingerichtet. Einige der Männer hatten in Eimern und Helmen Wasser aus den
Springbrunnen des Platzes geholt, um die Waschräume auszuspülen. Dorden hatte
persönlich die Arbeitsplatten, wo die Wäsche geschrubbt wurde, mit
Desinfektionsmitteln bearbeitet.
    Dem Waschhaus haftete eine
feuchte, schale Ausdünstung an, und hinzu kam noch der warme Geruch nach
Stofffusseln von den unter Radiatoren trocknenden Wäscheschränken.
    Er hatte gerade einen Schnitt
in Soldat Gutes' Daumen genäht, als ein verghastitischer Geist aus dem grellen Sonnenlicht
des Platzes hereinkam. In der Ferne grollte der Donner der Pardus-Mörser,
welche die Zitadelle beschossen. Auf dem Platz sah Dorden Gruppen von
Tanithern, die sich bei den Springbrunnen ausruhten.
    Er entließ Gutes.
    »Was ist los?«, fragte er den
Neuankömmling, einen breitgesichtigen Mann Mitte dreißig mit kantigem Kinn.
    »Es ist mein Arm, Stabsarzt«,
erwiderte er, wobei er die Vokale auf verghastitische Art aussprach.
    »Lassen Sie mich mal

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