Gauts Geister 4 - Ehrengarde
Bleiglasfenster ein, schossen in die Verladebucht und mähten ein Trio
Infardi nieder, die, durch die unerwarteten Schüsse alarmiert, auf dem Weg
zurück waren.
Cuu stieß ein Oberlicht ein und
schoss auf die Infardi unter sich.
Kolea drang durch eine
Seitentür ein und streckte mit zwei Schüssen einen Infardi nieder, der auf diesem
Weg fliehen wollte.
Dorden beobachtete die Geister
mit Ehrfurcht bei der Arbeit. Es war eine umwerfende Zurschaustellung präziser
Taktiken, genau die Arbeit, wofür das Erste und Einzige Tanith berühmt war.
Von mehreren Seiten zugleich
angegriffen, geriet der Feind in Panik und besiegelte damit sein Schicksal.
Einer der Laster erwachte
plötzlich zum Leben, setzte sich in Bewegung und beschleunigte aus der
Verladebucht. Domor und Rafflan standen ihm im Weg, blieben aber, wo sie waren,
und gaben gezielte Schüsse auf das Führerhaus ab. Garond, der seitlich versetzt
stand, bestrich den Laster im Vorbeifahren.
Scharfrandige Löcher erschienen
im Metall des Führerhauses. Die Fenster splitterten. Plötzlich schlingerte der Laster
wie betrunken, rammte eine Kiste, die darauf wartete, gestapelt zu werden, und
überrollte mit widerlichem Knirschen die Leichen zweier Infardi.
Im allerletzten Augenblick
hechteten Rafflan und Domor zur Seite. Der Laster raste quer über die
Hintergasse und prallte frontal gegen die Gebäudemauer gegenüber, die
eingedrückt wurde.
Rafflan und Domor rückten in
die Ladebucht vor und vereinigten sich mit Garond und dann mit Kolea und Dorden.
Die Soldaten bildeten ein verteiltes Knäuel und gaben Sicherheitsschüsse in
alle Ecken ab, die wegen des sich sammelnden Pulverdampfs nicht mehr richtig
einsehbar waren.
Dorden spürte, wie sein Puls
raste. Er kam sich exponiert vor, war aber zugleich in Hochstimmung. Weil er dazugehörte.
Töten war Elend und Krieg war eine bestialische Verschwendung, aber Ruhm und
Tapferkeit ... waren etwas anderes. Freuden, so intensiv und so fundamental mit
den Gräueln verwandt, die er verabscheute, dass es ihm ein Schuldgefühl
bereitete, sie zu genießen. In Zeiten wie diesen verstand er, warum die
Menschheit Krieg führte und warum sie ihre Krieger mehr feierte als alle
anderen. In Zeiten wie diesen konnte er sogar Gaunt verstehen. Gut ausgebildete
Männer wie Koleas Trupp dabei zu beobachten, wie sie eine erheblich größere Streitmacht
mit Disziplin, Geschick und Wagemut ausschalteten ...
»Der andere Laster«, blaffte
Kolea, und Rafflan bog zur Seite ab, um den Lastwagen zu sichern. Domor ging
voraus und deckte die Ecke zu einem kurzen Durchgang ab.
»Flammenwerfer!«, rief er und
sprang zurück. Einen Moment später fegte ein Feuerstrahl aus der
Gangeinmündung.
Kolea schob Dorden in Deckung
und schaltete seinen Interkom ein.
»Haller?«
»Wir sind drinnen, Sergeant!
Wir kommen von Osten zu euch. Leichte Opposition.« Aus der Ladebucht hörten sie
Laserschüsse.
»Lasst euch Zeit: wir haben
hier einen Flammenwerfer.«
»Verstanden.«
»Ich kann ihn erwischen, so
sicher wie sicher«, knisterte Cuus Stimme im Interkom.
»Dann los«, wies Kolea ihn an.
Soldat Cuu überquerte das Dach
des Geschäfts und schwang seinen geschmeidigen Körper durch einen Spalt zwischen
geborstenen Fensterläden. Er konnte den Infardi mit dem Flammenwerfer jetzt
sehen er kauerte mit zwei weiteren Infardi in einem Gang vor einem Büroraum.
Cuu konnte den süßlichen
Prometheumgestank riechen.
Aus dreißig Metern Entfernung
jagte er dem Infardi mit dem Flammenwerfer einen Laserstrahl durch den Kopf,
dann erledigte er die anderen beiden, als diese orientierungslos aufsprangen.
»Alles klar!«, meldete er
hämisch. Er kroch vorwärts.
»Wer ist da draußen?«, rief
eine heisere Stimme aus dem Büro.
»Sind Sie das, Oberst?«
»Wer ist da? Lillo?«
»Nein, hier ist Cuu.«
»Draußen alles klar?«
»So klar wie klar.«
Corbec humpelte vorsichtig und
mit angelegtem Gewehr zur Tür hinaus und schaute sich um.
»Gak, sehen Sie mies aus,
Tanither«, grinste Cuu. Er schaltete seinen Interkom ein.
»Ich habe Oberst Corbec
gefunden. Kriege ich dafür eine Belohnung?«
»Das sollte genügen, bis wir
ein richtiges Lazarett erreichen«, sagte Dorden, während er den letzten Verband
stramm um Corbecs Brust wickelte und festklebte. »Den Krieg können Sie
einstweilen vergessen, Oberst. Damit sind Sie gute zwei Wochen ans Bett
gefesselt.«
Müde und völlig erschöpft von
den Schmerzen nickte Corbec nur.
Sie saßen auf Kisten in
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