Gauts Geister 4 - Ehrengarde
rings um Corbec.
Er zuckte mit keiner Wimper. Er
trat einen Stapel Gerüstteile um und rannte an der Seitenwand der Ladebucht
entlang, wobei er aus der Hüfte schoss. Ein weiterer Infardi griff sich an den
Hals, fiel auf den Rücken und glitt von der Ladefläche eines der Laster.
Eine Kugel streifte seinen
Trizeps. Ein Laserstrahl brannte ein Loch in die Oberschenkeltasche seiner
Uniformhose. Er warf sich hinter dem Pfeiler eines Torbogens in Deckung.
Es wurde unangenehm still.
Pulverdampf und der kupfrige Gestank nach Laser-Entladungen lagen in der Luft.
Corbec lag still und versuchte seine Atmung zu beruhigen.
Er hörte sie herumschleichen.
Ein Infardi kam um die Säule,
und Corbec schoss ihm ins Gesicht.
Eine Flut von Schüssen flog in
seine Richtung, und der tanithische Oberst kroch auf Händen und Knien durch den
steinernen Korridor. Die holzvertäfelten Wände über ihm splitterten und lösten
sich in ihre Bestandteile auf, als sie von Kugeln und Energiestrahlen getroffen
wurden.
Links von ihm war eine
Türöffnung. Er wälzte sich hinein und stand auf. Seine Hände zitterten. Seine
Brust schmerzte so stark, dass er kaum noch klar denken konnte. Der Raum war
wohl eine Art Kontor. Es gab Bücherregale und einen großen Schreibtisch mit vielen
Schubfächern. Der Boden war mit Papieren übersät, und einige flatterten in der
Brise, die durch das kleine, eingeschlagene Fenster hoch oben in der Rückwand
wehte.
Es gab keinen Weg nach draußen.
Das Fenster war gerade so groß, dass er den Arm hindurchstecken konnte, und das
war alles.
»Feth ...«, murmelte Corbec bei
sich und fuhr sich mit der Hand durch seinen verfilzten Bart. Er kauerte sich hinter
den massiven Schreibtisch und legte den Lauf seiner Waffe so auf die
Tischplatte, dass die Mündung auf die Tür wies. Das Magazin seiner Waffe war
jetzt nur noch zu einem Viertel gefüllt. Es war eine alte, ramponierte
Imperiumswaffe mit einer L-förmigen Metallstütze anstelle des ursprünglichen
Schafts.
Die improvisierte
Schulterstütze drückte gegen sein Schlüsselbein, aber er zielte, so gut er konnte,
und versuchte sich an alles zu erinnern, was Larkin ihm über diese Art
Zielschießen beigebracht hatte. Eine Gestalt in grüner Seide huschte an der Tür
vorbei, zu schnell für Corbec, um einen Treffer zu landen: sein vergeudeter
Schuss traf nur die Wand gegenüber. Ein anderer Infardi schwang sich in die Tür
und gab mit einer kleinkalibrigen Maschinenpistole ein paar Feuerstöße ab. Die
Kugelsalven flogen hoch über Corbecs Kopf hinweg und zerstörten ein Bücherregal.
Corbec jagte dem Infardi einen einzigen Schuss durch die Brust, der ihn außer Sicht
schleuderte.
»Ihr habt euch mit dem Falschen
angelegt, ihr Schweine!«, brüllte er. »Ihr hättet mich erledigen sollen, als
ihr es noch konntet! Ich reiße jedem den Kopf ab, der durch diese Tür kommt!«
Ich hoffe nur, dass sie keine
Granaten haben, dachte er.
Noch ein Infardi tauchte
hinein, schoss zweimal mit seinem Lasergewehr und sprang wieder nach draußen. Nicht
schnell genug. Corbecs Schuss tötete ihn nicht, durchbohrte aber seinen Arm. Er
hörte Wimmern draußen.
Jetzt wurde ein Lasergewehr von
der Seite blind in die Türöffnung gehalten und mit ihm geschossen. Zwei
Laserstrahlen trafen den Schreibtisch mit so viel Wucht, dass er ein Stück in
Corbecs Richtung ruckte. Er erwiderte das Feuer, und das Gewehr verschwand.
Jetzt konnte er etwas riechen.
Einen durchdringenden Gestank nach Chemikalien. Flüssiges Prometheum.
Sie hatten einen Flammenwerfer
da draußen.
Gol Kolea schnippte mit den
Fingern und machte drei rasche Gesten.
Mkvenner, Harjeon und Haller
rannten vorwärts und nach links an der Seite des Geschäfts eines Steinmetzen vorbei.
Domor, Rafflan und Garond liefen nach rechts und zu dem klaffenden Eingang zur
Verladebucht, die sich auf die schmalere Hintergasse öffnete. Cuu lief los, sprang
auf einen Regenwassertank und schwang sich von dort auf das Spitzdach.
Mit Dorden in seinem Kielwasser
folgte Kolea ihnen. Das Zischen von Laserstrahlen und das Knallen von Schüssen
in dem Gebäude war trotz des Tosens der ein Stück hangabwärts hinter ihnen
vorrückenden Panzer deutlich zu hören.
Domor, Rafflan und Garond
liefen zu den Türen der Verladebucht und gaben dabei kurze Feuerstöße ab. Sie trafen
auf ein halbes Dutzend Infardi, die sich in äußerster Überraschung umdrehten
und ihrem Tod ins Gesicht starrten.
Mkvenner, Harjeon und Haller
traten große
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