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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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gesammelt hatten, brannten.
    Und es gab so viele Leichen. Dorden war schockiert.
Frische Leichen, die in Drahtschlingen hingen oder auf dem Boden lagen und
deren Gesichtsfarbe so blühend war, dass sie aussahen, als seien sie noch am
Leben. Andere, ältere, hatten gebückte, niedergedrückte Haltungen der
Unterwerfung angenommen, wie sie nur Toten möglich waren. Andere, noch ältere,
waren ausgetrocknet und verwest und reckten ihre Gebeine in den Himmel.
    Es war außerdem totenstill. Kein Wind wehte, und die
Gaswolken verschluckten jedes Geräusch. Eine grelle, trockene Wüste des
Krieges, tödlich bei kleinster Berührung und geringstem Luftholen.
    Gaunt stellte Milo und Nehn aus Domors Trupp für Zweil ab.
Der alte Ayatani kannte sich mit der Gasschutzausrüstung nicht aus und fühlte
sich unter der Haube und mit den dicken Handschuhen sichtlich unwohl. Er hatte
die Schöße seines langen Mantels hochgezogen, damit sie nicht durch den Matsch
schleiften, und enthüllte darunter ein geborgtes Paar nicht zusammenpassender
schwerer aexegarischer Armeestiefel. Gaunt hörte ein Murmeln über Helmkom.
Zweil rezitierte leise ein Schutzgebet. Gaunt bedeutete Milo, dem Priester zu
zeigen, wie er das Sprechgerät seines Helmkoms ausschalten konnte.
    »Ich weiß Ihre Segnungen zu schätzen, Vater«, sagte er,
»aber vielleicht könnten Sie sie einstweilen für sich und unter Ihrer Maske
behalten. Wir brauchen Ruhe im Helmkom.«
    Die zerrissene Landschaft faltete sich über einen lang
gezogenen Kamm, wo der Matsch mit einem Mosaik aus Knochen bedeckt war, sowohl
von Menschen als auch Pferden. Sie sahen hier und da das verrostete Ventil
einer Gasmaske, eine Sattelgurtschnalle oder den verbogenen Lauf eines Gewehrs.
Auf der anderen Seite des Kamms lief der Hang in einem breiten Becken aus, wo
ein brackiger Halbmond aus Wasser im matten Licht glänzte. Alte Zaunpfähle
führten in einer Reihe den Hang hinab und verschwanden in dem kleinen See. Am
Ostufer der Wasseransammlung war der Matsch stellenweise von seltsamen Furchen
durchzogen, deren Muster Gaunt an Rosenblüten erinnerten. Aschfarbene Glasscherben
klebten in den Falten dieser Stellen. Ihm ging auf, dass es Einschlagspuren
von Gasgranaten aus früheren Angriffen waren. Der Matsch war festgebacken, und
die auslaufenden Giftstoffe hatten Blasen geworfen.
    Ein Soldat der Allianz stand kopflos auf der anderen Seite
des Teichs. Sein verwesender Leib wurde von der Metallstange aufrecht gehalten,
gegen die er gesunken war.
    Die drei Späher führten sie an einer Seite durch das
Becken und durch die flachste Stelle wieder hinaus. Sie gelangten in ein Gebiet
übersät mit Granatlöchern, von denen manche groß genug waren, um einen Mann zu
verschlucken, andere aber nur die Größe einer Faust hatten. Die Krater
überlappten einander, kleine in großen und große, die einander schnitten. Das
Muster war so dicht und wirkte so gewollt, das es etwas Surreales hatte. Im
Norden lag der ausgebrannte Kadaver eines Shadik-Panzers auf einer
Schlammbank.
    Mkoll wollte nach Süden abbiegen, doch Golke zog seine
Karte zu Rate und riet davon ab. Eine Reihe gekreuzter Holzbalken wies für ihn
auf ein Minenfeld hin. Alte Munition zwar, aber es wäre dumm gewesen, das
Risiko einzugehen, und sie hatten keine Räumausrüstung dabei. Da leichte
Ausrüstung befohlen war, hatten Räum-Experten wie Domor ihre Suchgeräte nicht
mitgenommen.
    Stattdessen gingen sie nach Nordosten und folgten einem
verstümmelten Kamm durch ölige Wasserpfützen. Links von ihnen befand sich eine
Reihe mit Wasser gefüllter Löcher, in denen es von Leichen wimmelte, als
hätten die Toten beschlossen, sich alle an einem Ort zu versammeln. Zweil ging
auf, dass er froh war, die Maske zu tragen.
    Seit dem Aufbruch hatten sie den Lärm des Gegenstoßes ein
wenig vor ihnen und weiter südlich hören können. Jetzt konnten sie ein tieferes
Geräusch mehr wie ein Donnern hören. Im Schutz der Gaswolke konnten sie zwar
nichts sehen, aber Gaunt war sicher, dass die Supergeschütze der Shadiks als
Antwort auf den Gegenstoß das Feuer auf die Peinforqlinie eröffnet hatten.
    »Können wir überhaupt die Richtung ausmachen, aus der es
kommt?«, fragte Gaunt Mkoll ohne große Hoffnung. Mkoll zeigte auf die Maske,
die er trug.
    »Eigentlich nicht«, erwiderte er. Er dachte darüber nach
und lauschte dem Donner. »Wenn ich raten müsste, würde ich sagen, es kommt aus
der Richtung«, zeigte er. »Aber es ist nur eine vage

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