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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Glühen der Ofenplatte zurück.
    »Wie meinst du das, sie ist unser Geist?«, fragte Rerval
Larkin.
    »Sie bewegt die Sachen. Räumt die Teller weg und so. Sie
war die ganze Zeit hier und hat sich vor uns versteckt.«
    »Woher weißt du das?«
    Larkin zuckte die Achseln.
    »He, glaubst du, sie hat den Schaltkreis aus meinem Kom
ausgebaut?«, sagte Rerval plötzlich. »Hast du an meinem Kom-Gerät
herumgefummelt?«, fragte er.
    Der jähe Klang der Stimme ließ sie wieder zusammenfahren.
    Larkin nahm Rerval am Arm und zog ihn zurück. »Hab ein
Herz, Mann. Sie hat Todesangst. Ich habe ihr versprochen, dass wir ihr nichts
tun.«
    »Natürlich werden wir ihr nichts tun«, sagte Caffran.
»Ganz bestimmt nicht, gute Frau.«
    »Außerdem«, fügte Larkin hinzu, »kann ich mir nicht
vorstellen, dass ein altes Mädchen wie sie hier die Fähigkeit besitzt, den richtigen
Schaltkreis aus einem Gerät der Garde auszubauen. Zerstören, klar. Aber den
Hauptsendeschaltkreis ausbauen? Das glaube ich kaum.«
    »Wer ist sie wohl?«, flüsterte Rerval. »Abgesehen davon,
dass sie unser Geist ist, meine ich. Glaubt ihr, sie ist einfach hergekommen,
um Schutz zu suchen?«
    »Vom Gefühl her würde ich sagen, nein«, sagte Larkin. »So,
wie sie sich hier um alles kümmert. Sachen aufräumt, den Mantel aufhängt. Ich
glaube, das ist ihr Haus. Ihr Heim.«
    »Aber diese ganze Gegend ist schon vor Jahren evakuiert
worden«, sagte Rerval. »Das hat uns der Oberst erzählt. Warum sollte sie noch
hier sein?«
    »Manchmal wollen Leute eben nicht gehen«, sagte Larkin.
»Alt, festgelegt, durch Erinnerungen an diesen Ort gebunden. Vielleicht ist sie
einfach nicht gegangen.«
    »Dann könnte sie schon eine Ewigkeit hier sein. Seit
Jahren.«
    »Und auf die Eindringlinge warten. Und hoffen, dass sie
nicht kommen«, murmelte Larkin.
    Caffran betrachtete die zerbrechliche alte Frau. Sie saß immer
noch reglos da, fügsam. Ihre Haare waren silbern, beinah weiß, und mit kleinen
Metallklammern ordentlich zurückgebunden. Ihre Kleider waren sauber, aber alt und
verblichen, und ihre kleinen Schnallenschuhe aus Leder waren abgetragen. An
einem löste sich die Sohle.
    Ihre einzige Reaktion bestand in einem Zusammenzucken und
einem Herumfahren dann und wann, wenn ein lautes Geräusch aus dem Salon drang.
Das Klirren splitternden Glases. Ein Schlag.
    Brostins schallendes Gelächter.
    Wir sind Eindringlinge, dachte er. Eindringlinge
in ihrem Haus.
    »Warum ist ihr Mantel nass?«, fragte er plötzlich.
    »Was?«
    »Wenn sie sich hier vor uns versteckt hat, warum war sie
dann draußen? Im Regen? Und wenn sie sich versteckt hat, warum hat sie den
Mantel dann so aufgehängt, dass wir ihn sehen konnten?«
    Larkin runzelte die Stirn. »Das weiß ich nicht. Vielleicht
sollten wir uns noch mal draußen umsehen, wenn es wieder hell ist. In dem
Außengebäude, das Ven erwähnt hat. Er sagte, er glaubt, da hätte jemand geschlafen.«
    »Jemand anders?«, fragte Caffran.
    »Vielleicht.«
    »Sollen wir Feygor von ihr erzählen?«, fragte Rerval.
    »Feth, nein! Nicht heute Nacht. Nicht in dem Zustand, in
dem er ist. Willst du sie noch mehr verängstigen?«
    Rerval dachte über Caffrans Worte nach. »Nein«, sagte er.
»Es muss irgendeinen Hinweis geben, wer sie ist. Ich sehe mich mal um.«
    »Gut«, sagte Caffran. »Bleib hier bei ihr, Larks. Ich erzähle
Muril von ihr und rate ihr, die Augen nach anderen Hausgästen offen zu halten.«
     
    Rerval und Caffran waren beide seit zehn Minuten verschwunden,
und Larkin saß einfach mit der alten Frau in der Küche und lauschte dem Regen
und dem Knistern des Ofens. Der Wind frischte wieder auf, und der Donner kam
näher.
    Cuu stand ganz plötzlich in der Küchentür. Die alte Frau
schrak zusammen, und Larkin merkte abrupt auf. »He, Tanither. Wer ist deine
Freundin?«, sagte Cuu.
    Seine Augen waren zusammengekniffen und klein, und er
schwankte leicht.
    »Trink weiter, Cuu«, sagte Larkin leise.
    »Wir haben Hunger. Ich wollte was zu essen holen. Wo kommt
die alte Hexe her?«
    »Sie hatte sich versteckt«, sagte Larkin. »Sich versteckt?
Im Haus? Gak. Was hat sie dazu zu sagen?«
    »Nichts. Geh einfach.«
    Cuu wedelte trunken mit einer Hand vor Larkin herum, als
wolle er abwinken, während er sich ganz auf die alte Frau konzentrierte.
    Er beugte sich vor, so dass sein hohngrinsendes Gesicht
sich dicht vor ihrem befand. Sie wich zurück und vermied den Blickkontakt.
    »Hör auf damit«, sagte Larkin.
    »Wer bist du, du alte Hexe? Hm?

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