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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Verluste.
Ich hasste mich dafür, aber ich behielt meinen Rang. Oktar wusste, dass ich
einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen war. Das passiert. Und
früher oder später passiert es jedem. Wenn man eine verantwortliche Stellung
hat, kommt es einem nur viel bedeutsamer vor. Sie haben Ihre Sache gut
gemacht. Sie hatten nur Pech.«
    Raglon nickte, schien aber trotzdem noch neben sich zu
stehen.
    »Ich hasse die Verantwortung ...«
    »Für die Toten?«
    »Und die Fehler ...«
    Gaunt hielt inne. »Raglon, dies ist Ihre erste wirkliche
Prüfung als Truppführer. Nicht der Kampf, nicht das Danach. Die Wahrheit ist die
Prüfung. Wenn alles so war, wie Sie gesagt haben, in Ordnung. Wenn Sie jemanden
decken, dann ist es nicht in Ordnung. Wenn Sie ein Offizier in meinem Regiment
sein wollen, dann müssen Sie sich von Anfang an der Wahrheit stellen können.
Also ... wollen Sie mir sonst noch etwas sagen?«
    »Ich hatte den Befehl, Herr Kommissar.«
    »Ja, den hatten Sie. Wer hat es also vermasselt?«
    »Ich. Ich hatte den Befehl.«
    »Sergeant, ein Merkmal des guten Truppführers besteht
darin, dass er oder sie Schwächen erkennt und seinen kommandierenden Offizier
davon in Kenntnis setzt. Sie müssen es unbedingt mit Fassung tragen. Feth weiß,
dass Sie mit dem Kummer leben müssen. Aber wenn es ein loses Ende gibt,
erzählen Sie es mir jetzt.«
    Raglon seufzte. »Ich glaube, wir wären auf jeden Fall mit
den Angreifern zusammengestoßen, obwohl man mir sagte, Späher Suth habe den Feind
kommen hören. Ich selbst hatte mich zu weit hinten eingereiht. Wie ich es verstanden
habe, hat Soldat Costin unsere Deckung hochgehen lassen.«
    »Wie?«
    »Er hat im Dienst getrunken, Herr Kommissar. Er hat unsere
Stellung verraten, indem er es unterlassen hat, die Schleich-Disziplin zu
wahren.«
    Gaunt nickte und stand auf. »Um Gott-Imperators willen,
Herr Kommissar!«, ächzte Raglon. »Bitte nicht!«
    »Sergeant Adare, möge der Imperator seiner Seele gnädig
sein, hat mich im letzten Jahr von Costins unbedachter Trinkerei in Kenntnis
gesetzt. Adare hätte ihm deswegen aufs Dach steigen müssen. Ich hätte ihm
deswegen aufs Dach steigen müssen. Zumindest hätte ich Sie diesbezüglich
warnen müssen, als Sie Siebzehn übernommen haben. In erster Linie ist es also
meine Schuld und dann Adares, lange bevor es ihre ist. Aber zuallererst ist es
Costins Schuld.«
    »Herr Kommissar ...«
    »Ja?«
    »Ich habe nur meinen halben Trupp aus diesem Graben
bekommen. Bitte verringern Sie die Anzahl der Überlebenden nicht noch mehr.«
    Gaunt legte Raglon eine Hand auf die Schulter. »Kümmern
Sie sich um Ihre Pflicht und bedauern Sie nichts. Ich kümmere mich um meine.
Sie werden einen erstklassigen Truppführer abgeben, Raglon.«
    Gaunt ging durch die Mühle. Mkoll eilte zu ihm.
    »Herr Kommissar?«
    »Gleich, Mkoll.«
    Gaunt erreichte die schmuddelige Betonnische, wo Costin
lag.
    Dorden wechselte den Verband um die zerschmetterte Hand
des Mannes. Der Arzt sah auf und wusste Gaunts grimmige Miene richtig zu
deuten.
    »Nein«, sagte er, während er sich erhob. »Nein. Auf keinen
Fall, Gaunt. Nicht jetzt. Er ist halb verblutet, und die letzten zwanzig
Minuten habe ich damit verbracht, seine Hand zu retten.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Gaunt.
    »Verdammt, nein! Nein, habe ich gesagt! Ich werde nicht
zusehen, wie Sie das tun! Wo ist Ihre Menschlichkeit geblieben? Ich habe Sie
respektiert, Gaunt! Ich wäre Ihnen bis ans Ende aller Welten gefolgt, weil Sie
nicht wie die anderen waren! Diesen Scheiß vor der Sammelstation ... das habe
ich verstanden! Ich habe Sie dafür gehasst, aber ich habe Ihnen verziehen! Aber
nicht das hier.«
    »Dann hat er bei Ihnen gebeichtet?«
    »Es ist alles herausgekommen.« Dorden schaute zu Costin
herab.
    »Er hat mir davon erzählt. Er ist traumatisiert.
Reumütig. Wahrscheinlich selbstmordgefährdet.«
    »Selbstmord steht nicht zur Debatte. Seine Laschheit hat
den Tod mehrerer Geister herbeigeführt.«
    »Und was nun? Wollen Sie ihn dafür erschießen?«
    »Ja«, sagte Ibram Gaunt.
    Dorden stellte sich vor Costin. »Dann über meine Leiche.
Nur zu, Sie Schweinehund. Tun Sie's.« Gaunt zog seine Boltpistole aus dem
Halfter. »Treten Sie zur Seite, Doktor.«
    »Das tue ich nicht. Das tue ich auf keinen Fall.«
    »Treten Sie zur Seite, Doktor, sonst lasse ich Sie entfernen.«
    Dorden beugte sich vor und stellte sich auf die Zehenspitzen,
so dass seine Augen auf gleicher Höhe mit Gaunts waren. »Erschießen Sie

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