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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Cardinal würde sie teuer zu
stehen kommen. Das lag in der Luft.
    Krieg. Der auf sie wartete. Alt, hart und schlau, wie eine
ungebärdige unsterbliche Bestie, die bereit war zum Sprung.
    Bereit war zu töten.

 

     
     
    ZWEI
     
    Der gewundene Fluss
     
     
     
     
     
    »Von Bassin nach Seronne
empfiehlt
    sich das ländliche Tal dem
Besucher, und
    in der milden Jahreszeit
locken viele
    Attraktionen: die alten
Pfarrkirchen,
    die Cafes und Gasthäuser und
die
    anspruchslosen Wanderwege und
    Saumpfade längs der
Flussufer.«
     
    — Fwebers Reiseführer
durch Mittelaexe,
    720. Auflage

 
    Der Boden war mit uralten, regengefüllten Granatlöchern
übersät, so weit sein Auge reichte. Eine pockennarbige Oberfläche wie die
Kraterebene eines toten Mondes. Die nasse Erde war grünlich grau und die
Wasserlachen dunkelgrün oder schwarz, obwohl einige mit weißem Schaum bedeckt
waren. Nichts schien höher zu reichen als bis zu den Schultern eines Menschen.
Ein paar Pfähle und Stäbe ragten aus dem Schlamm, hier und da die versengten
Überreste eines Baums, Eisenstangen und Stacheldrahtrollen.
    Der Himmel war bleiern und quoll über von graugelben
Wolken.
    Im Osten verwischte ein dunkler Regenschleier den Horizont
zu einem schmutzigen Schmier.
    Mkoll senkte den Feldstecher und spie auf den Boden. Ein
staubiger, kreidehaltiger Geruch, der einem in die Kehle drang, lag schwer in
der Luft. Er konnte spüren, wie der Staub seine Zähne schmirgelte. Es war der
Geruch nach totem Land, nach Erde, die so oft aufgewühlt, atomisiert und
umgepflügt worden war, dass sie ihre pulverisierten Bestandteile in die Luft
absonderte.
    »Tja, das ist ja wirklich ganz reizend«, murmelte Bonin
sarkastisch.
    Mkoll drehte sich zu ihm um und nickte. Sie war bestürzend,
diese Gegend. Tanithische Späher hatten einen unfehlbaren Orientierungssinn,
aber der einförmige Morast ringsumher vermittelte den Eindruck, nirgendwo zu
sein. Alle seine Männer schienen sich unbehaglich zu fühlen: der normalerweise
fröhliche Bonin, Caober aus Gaunts Trupp, Hwlan aus dem Zehnten, Baen, der zu
Varls Haufen gehörte. Sogar Mkvenner, Corbecs hagerer, wortkarger Späher aus
dem zweiten Trupp, normalerweise ein Abbild gefasster Gelassenheit, wirkte ein
wenig verunsichert.
    Caober hatte eine kleine Karte, die Gaunt ihm gegeben
hatte. Er hielt sie in die Höhe und schnippte frustriert mit dem Zeigefinger
gegen das Papier. »Der Krummholzwald«, sagte er schließlich.
    »Krummholz wald ?«, wiederholte Hwlan mit Betonung
auf der letzten Silbe. Caober zuckte die Achseln. »Der Segen der Feldartillerie«,
sagte er, »die alle Dinge gleichmacht.«
    Es gab eine Art Weg, zerfurcht und schlammig. Der
Spähtrupp folgte ihm mit Mkoll an der Spitze nach Nordosten. Nach ungefähr
einem Kilometer stießen sie auf eine mit einem provisorischen Wegweiser
markierte Kreuzung. »55./9. Rg« stand auf einem Arm, »916./88/AK« auf einem
anderen. »R'forq ASHQ & 42. Rg« verkündete der Arm, der in die Richtung
wies, aus der sie kamen.
    Auf dem letzten, nach Westen zeigenden Arm stand »Das
Wahre Leben«.
    »Gesellschaft!«, rief Baen. Hinter ihnen tauchten Lichter
auf dem Weg auf und Motorengeräusch wurde langsam lauter. Mkoll winkte seine
Männer von dem Weg.
    Ein holpernder Armeelastwagen, schlammverschmiert, rumpelte
vorbei und bog nach Osten ab. Ihm folgte eine lange Reihe Artillerie-Zugmaschinen
mit Feldkanonen vom Kaliber Null-zwölf.
    Infanterie der Aexe-Allianz in schmutzig grünen Mänteln
marschierte hinter der Kolonne. Auf den Köpfen trugen sie Leinwandhauben mit
primitiven Schlitzen für Augen und Mund.
    Die meisten trugen Stemmeisen oder Drahtmatten, um Räder
zu befreien, wenn sie in einem Schlammloch stecken blieben. Mit ihren
Kapuzenhauben erinnerten die Männer Bonin an die Vogelscheuchen, wie sie auf
den Obstplantagen daheim im Bezirk Cuhulic verwendet worden waren. Niemand
schenkte dem Trupp der Tanither irgendwelche Beachtung.
    Zwanzig Zugmaschinen, dreißig, fünfunddreißig, dann zwölf
Heuwagen mit hohen Seitenwänden berstend voll mit Granaten, die zum Schutz in
Manschetten aus Weidenkörben steckten. Diese Karren wurden von Pferdegespannen
gezogen, zehn Stück pro Karren. Die Tiere waren dünn, schauten verstört drein,
stanken nach Krankheit und wieherten und schnaubten bei jedem einzelnen
mühevollen Schritt.
    Nach den langsamen Karren kam die Infanterie, die mit
kompletter Feldausrüstung hinterdrein latschte, die Köpfe mit ihren

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