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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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welliges Land mit kleinen Wäldchen und Seen. Ohne das Wetter
wäre es beinah pittoresk gewesen. Regen klatschte gegen die Fensterscheiben
des schnell fahrenden Zugs.
    »Wir fahren nach Rhonforq, sagen Sie?«, fragte Dorden
Buzzel.
    »Ja, Doktor.«
    »Und das ist das Tor zum Naemetal?«
    Buzzel nickte. »Der Lauf der Naeme entspricht ungefähr
dem Verlauf der Front im Mittelabschnitt.«
    »Festgefahren?«, fragte Hark. »Extrem«, sagte Buzzel, »und
das seit langer Zeit.« Hark kratzte sich am Ohrläppchen. »Also ist die Front so
starr, wie man es uns gesagt hat?«
    »Wir machen Vorstöße«, sagte Buzzel bestimmt.
    »Und der Feind auch«, sagte Gaunt. »Wie ich es verstanden
habe, gibt es einen dreißig Kilometer breiten und tausend Kilometer langen
Streifen, der seit vierzig Jahren umkämpft ist. Das ist ein verdammt großes
Stück Niemandsland.«
    Buzzel zuckte die Achseln. »Es war ein harter Krieg.«
    »Ein Patt«, sagte Hark. »Das wir durchbrechen werden. Ich
nehme an, Sie werden die Tanither ihren Stärken entsprechend als Infiltratoren
benutzen?«
    Buzzel schaute verwirrt drein. »Mir ist zu Ohren gekommen,
Sie wären Truppen für die Front.« Hark sah Dorden an, und beide Männer
seufzten. Gaunt winkte Beltayn durch das Abteilfenster zu sich.
    »Herr Kommissar?«
    »Können Sie eine Verbindung zum Marschall für mich
herstellen?«
    »Ich fürchte nein, Herr Kommissar. Da ist etwas faul. Der
Kom ist tot.«
    »Wenn wir nach Rhonforq kommen, gehen Sie zu Mkoll und
sagen Sie ihm, er soll einen Spähtrupp an die Front schicken. Ich will einen
detaillierten Lagebericht sehen, bevor wir fortfahren.«
    »Jawohl, Herr Kommissar!«
    Gaunt wandte sich an Buzzel. »Meine Geister werden bis zum
Letzten kämpfen: härter, tapferer und stärker als alle Soldaten, die Sie je
erlebt haben. Aber ich werde sie nicht im Fleischwolf eines zähen Grabenkriegs
verheizen. Sie haben Talente, und ich werde dafür sorgen, dass sie sie auch
einsetzen.«
    Buzzel lächelte freundlich. »Ich bin sicher, der Oberbefehlshaber
versteht das, Kommissar«, sagte er.
    Der Zug wurde langsamer. Gaunt sah, dass sich die
Landschaft verändert hatte. Die Vegetation sah grau und kränklich aus, und
weite Flächen Ackerland waren zu wenig mehr als schwammigen brauen Wüsten
verkommen. Wälder waren gefällt worden, und übrig geblieben waren viele Hektar
mit toten Baumstümpfen, die wie schlecht geplante Friedhöfe aussahen. Sie
passierten mindestens einen Trupp Holzfäller, die einen Hang rodeten und deren
Motorsägen Funken und Holzsplitter in den bewölkten Himmel fliegen ließen. Die
Straßen waren voll von graubraunen motorisierten Transportfahrzeugen und schweren
Karren, die von Ochsen gezogen wurden.
    Ortschaften und Dörfer waren schmuddelig und vernachlässigt,
die Fenster verbarrikadiert. Manche hatten Wälle oder Schanzen auf der Ostseite
errichtet, bei einem von fünf Gebäuden erhob sich der Stahlmast eines Schildgenerators
aus ihrer Mitte. Abgesehen von den Masten und den motorisierten Fahrzeugen
deutete nichts auf die Benutzung von Metall im Alltagsleben hin.
    Sie fuhren durch ein Dorf, in dem Glocken und Hörner
ertönten.
    Der Westwind brachte nicht nur Regen, sondern auch einen
dünnen, gelblichen Rauch. Die Stadtbewohner gingen ihren Geschäften in
Gasmasken nach.
    Sie fuhren weiter durch Auffanglager — Zeltstädte, die
errichtet worden waren, um mit dem Exodus der Verwundeten fertig zu werden,
welche die Front produzierte. Gaunts Schätzung nach waren sie immer noch über
hundert Kilometer von der eigentlichen Front entfernt. Der Krieg war so alt und
so chronisch, dass er so weit zurückreichte.
    Er konnte ihn riechen. Krieg hat seinen eigenen Geruch.
Nicht nach Fyzelen, nicht nach Prometheum, auch nicht nach Wasser, Schlamm und
Blut, nicht nach Erde und Kot, nicht einmal nach der Verwesung des Todes. All
diese Gerüche lagen in der Luft.
    Der Krieg roch metallisch. Man konnte den Geruch beinah
isolieren. Es war ein mineralischer Geruch, ganz anders als die verschiedenen
Sekundärgerüche, die er erzeugte. Ein Geruch nach Stahl und Hass.
Unverfälscht, widerwärtig, universell.
    Gaunt hatte ihn auf Baihaut gerochen, auf Voltemand, auf
Caligula, Fortis Doppelstern, Bucephalon, Monthax, Verghast, Hagia, Phantine
und all den anderen Planeten. Diesen diamantharten Geruch des absoluten
Krieges, der hinter den verschwitzten, offensichtlicheren Gerüchen lauerte, die
menschliche Konflikte zierten.
    Dieser Krieg würde hart. Aexe

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