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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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Süden gekommen.«
    »Tanith?«, wiederholte der Offizier. Zwei oder drei seiner
jüngeren Soldaten hatten Tränen in den Augen. Erleichterung, nahm Mkvenner an.
    »Sie haben uns schlimm erwischt, richtig schlimm«, sagte
der Offizier. »Sind sie weg? Haben Sie sie erwischt?«
    »Noch nicht«, sagte Mkvenner.
     
    Fünfzehn Meter weiter zurück jenseits der Biegung arbeitete
Corbec an der Säuberung des Hilfsgrabens. Zusammen mit Cown, Veddekin und
Ponore feuerte er gleichmäßig in den Graben, aber die Antwort war massiv. Das
Schlimmste daran war, dass mindestens einer der Angreifer eine Schrotflinte
hatte, wahrscheinlich mit abgesägten Läufen; eine ideale Waffe für
Grabenkämpfe. In den Graben zu tauchen und eine Kugel zu riskieren, war eine
Sache, und Murtan Feygor würde einem dabei vermutlich eine Vorgabe geben. Aber
eine Schrotflinte deckte den gesamten Raum ab.
    Sillo hatte das herausgefunden. Ponore hatte ihn aus der
Einmündung in Deckung geschleift und seine Wunde verbunden, aber Corbec wusste,
dass Treffer mit hoher Streuung Wundbrand anzogen, auch wenn der Feind seine
Munition nicht mit Bakterien behandelt hatte, was eine bekannte Taktik des
Erzfeinds war.
    Sillo war mit solcher Gewalt in den linken Oberschenkel
getroffen worden, dass es ihm das Hosenbein weggerissen, den Gürtel zerfetzt
und eine so tiefe Wunde hinterlassen hatte, dass Corbec gelbes Fett und
Knochen gesehen hatte. Sillo hatte geschrien und das Bewusstsein verloren und
war dann schreiend wieder aufgewacht. Er hatte sich beruhigt, als Ponore ihm
eine Einwegspritze mit Morphosium in den Hintern gejagt hatte.
    »Vielleicht gibt es einen anderen Weg zu ihnen«, mutmaßte
Veddekin, der mit dem Rücken zur Grabenwand neben der Einmündung stand.
    »Könnte sein. Wer weiß?«, knurrte Corbec. »Wenn wir eine
verdammte Karte hätten ...«
    Er hatte eine verdammte Karte. Alle kommandierenden
Offiziere hatten bei ihrem Antrittsbesuch im Abschnitts-HQ des 55. auf ihrem
Weg zur Frontlinie eine bekommen. Die Karte ließ in dreierlei Hinsicht zu
wünschen übrig. Erstens zeigte sie nur den unmittelbaren Kommandobereich des
Offiziers, in Corbecs Fall also Stellung 295. Zweitens zeigte sie keine
Einzelheiten in Bezug auf Versorgungs-, Verbindungs- und Hilfsgräben sowie
Einsatzzentralen, weil das Oberkommando der Aexe-Allianz befürchtete, eine
Karte mit derartigen Einzelheiten sei zu heikel, um das Risiko einzugehen, dass
der Feind eine erbeuten könne.
    Also hätte sich Corbec selbst dann kein Bild von dem
Hilfsgraben machen können, wenn er eine Karte von Stellung 296 besessen hätte.
    Drittens — und das war vielleicht das größte Manko sah
die Karte aus, als sei sie von einer halluzinierenden Küchenschabe angefertigt
worden, die in ein Tintenfass gefallen war und der man erlaubt hatte, über ein
Stück benutztes Latrinenpapier zu laufen.
    »Wir könnten oben herum gehen«, dachte Cown laut. »So sind
jedenfalls die Späher bei 143 vorgegangen.«
    Tja, das waren die verdammten Späher, die Besten der
Besten, ein halbes Jahrhundert jünger als ich und so zäh, dass sie Nalnüsse in
der Armbeuge knacken könnten, wollte Corbec sagen. Doch er verkniff es sich.
    Cown versuchte nur zu helfen.
    »Ich würde sagen, damit rechnen sie«, sagte Corbec. Er hob
einen Shadik-Helm auf, stülpte ihn über den Lauf seines Lasergewehrs und hielt
ihn über den Grabenrand.
    Er musste den Helm nur einen Augenblick schwenken, bevor
ein Schuss krachte und der Helm davonflog. Cown lächelte Corbec ein wenig
verlegen an und zuckte die Achseln.
    Ponore sah sich um. »Heiliger Gak!«, begann er. »Wir
hatten Glück, dass wir uns nicht verbrannt haben, als wir angefangen haben,
hier in diesem Graben mit dem Feuer zu spielen!«
    Mehr Beschwerden. Corbec war nicht mehr daran interessiert,
was Ponore zu sagen hatte. Er wäre zu ihm gegangen und hätte ihn geohrfeigt,
bis er Ruhe gab, hätte er zu diesem Zweck nicht an der Einmündung vorbeilaufen
und sich dem Feindfeuer aussetzen müssen.
    Ponore würde keine Ruhe geben. Er war zur Traverse
gegangen und riss eine Plane weg. Wie in vielen Versorgungsgräben gab es
kleine Unterstände in den Grabenwänden, um Stauraum zu schaffen, die dann mit
Öltuchplanen verhängt wurden. Ponore enthüllte gestapelte Verbandstaschen,
Büchsen mit Gemüsesuppe, Musselintaschen mit Kerzen und drei oder vier Fässer
mit Lampenöl.
    »Wenn die ein Schuss getroffen hätte«, ächzte Ponore,
»dann hätte es ›puff‹ gemacht! Das wären wir

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