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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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dann gewesen.«
    Corbec grinste plötzlich. »Ponore?«
    »Ja, Herr Oberst, Chef?«
    »Ich könnte Sie küssen.«
    »Das macht er wirklich«, warnte Cown ernsthaft.
    »Holt diese Fässer da raus. Aber vorsichtig.«
    Veddekin und Ponore rollten das erste Fass zur Einmündung.
    Corbec lugte wieder um die Ecke. Er sah, was er schon bei
seinem ersten Blick in den Hilfsgraben gesehen hatte.
    Da war er noch zu beschäftigt damit gewesen, Shadiks zu
töten, um darauf zu achten.
    Der Hilfsgraben führte abwärts. Die Neigung war nicht
groß, tatsächlich kaum vorhanden. Aber ausreichend. Deshalb waren die
Laufbretter in gutem Zustand. Das Wasser floss hier durch diesen Hilfsgraben
ab.
    »Was nun?«, fragte Veddekin.
    »Wir brauchen ein Rohr oder so«, improvisierte Corbec.
»Cown? Hier muss doch irgendwo ein Siphon oder ein Abfluss oder ein Trichter
oder irgendwas sein.«
    Cown durchsuchte den Stauraum und fluchte jedes Mal, wenn
der Vorhang zurückfiel und ihn in Dunkelheit tauchte. Ponore ging zu ihm und
hielt die Plane für ihn fest. Cown tauchte mit einem Blechkrug auf.
    »Was ist damit?«
    »Werfen Sie rüber.«
    Cown warf den Krug an der Einmündung vorbei, und Corbec
fing ihn am Griff. Die Bewegung veranlasste die Shadiks, vier, fünf Schüsse
durch den Graben zu jagen.
    Corbec holte sich sein Kampfmesser aus den Rippen des
Angreifers wieder, dem es irgendwie gelungen war, es aus der Halterung zu
reißen. Er entschuldigte sich lautlos bei dem Messer für das, was er nun damit
vorhatte.
    Er musste eine Minute auf den Krug einhacken und mit dem
Messer herumhebeln, bis er den Boden herausbiegen und der Länge nach
aufschneiden konnte. Schließlich stemmte er ihn gegen einen Grabenpfosten und
riss die herausgebogene Hälfte mit der Hand ab.
    Er hatte eine kleine Rinne hergestellt. Nicht die beste
Rinne der Welt, aber eben eine kleine Rinne mit einer Tülle am Ende und allem.
Sein Vater, der Maschinenschlosser, wäre stolz auf ihn gewesen.
    Er warf die improvisierte Rinne zu Cown zurück. Mehr
Schüsse.
    »Graben Sie das da vorne in die Erde«, wies er ihn an.
»Nein, an der Ecke und so, dass die Tülle über dem Rand hängt. Genau. Das
hintere Ende muss in Deckung sein. Genau richtig so. Graben Sie das Ding ein,
wenn Sie müssen. Machen Sie's stabil.«
    Cown harkte die Erde mit seinem Neun-Siebzig weg und
sorgte dafür, dass die Rinne stabil verankert war. »Ganz reizend«, lobte
Corbec. »Jetzt gießen Sie das Öl da rein.«
    Ponore öffnete das erste Fass und kippte es dann mit
Veddekins Hilfe an. Klares, süßlich riechendes Lampenöl gluckerte heraus und
floss durch die improvisierte Rinne. Die Neigung des Hilfsgrabens sorgte dafür,
dass das Öl leise gurgelnd unter den Laufbrettern bergab floss.
    »Und den Rest«, drängte Corbec, als Cown und Ponore das
erste geleerte Fass wegrollten und Veddekin das zweite ankippte.
    Corbec ging auf, dass er von einem Fuß auf den anderen
trat. Er wäre so gern auf der anderen Seite der Abzweigung gewesen und hätte
mitgeholfen, doch er konnte nur untätig daneben stehen und Anweisungen geben.
    Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Beinah eine Erscheinung.
Eine Epiphanie. So wurde es genannt. Er hatte Hauptmann Daur über Epiphanien
reden hören. Daur war ein gebildeter Bursche. Er verstand etwas von diesen
schönen, gelehrten Dingen.
    Ein Augenblick unerwarteter Klarheit. Das, glaubte Corbec,
war die Bedeutung des Wortes. Eine jäher, offenbarender Moment des Begreifens.
    Er hätte niemals Offizier werden sollen. Niemals. Nicht
einmal Sergeant, geschweige denn stellvertretender Kommandant des Regiments
der Tanither. Sicher, er hatte die Ausstrahlung und das Charisma, wie man ihm
nachsagte. Er war eine Persönlichkeit, und die Männer orientierten sich an ihm.
Das hatte Gaunt bei ihrer ersten Begegnung in ihm gesehen. So musste es gewesen
sein. Und Corbec war gern zu Diensten gewesen.
    Doch genau das war es. Gaunt hatte ihn zum Oberst gemacht.
Er hatte nicht darum gebeten. Er hatte sich nicht darum gerissen. Er war kein
Karrierist wie Daur oder, der Imperator bewahre, Rawne.
    Er hatte keine Ambitionen.
    Was sagten alle noch gleich über ihn? Dieses Kompliment?
Er führte von vorne. Genau. Er war am glücklichsten, wenn er mitten im
dicksten Kampfgetümmel war, wenn es ums Praktische ging.
    Er war der große, starke Sohn eines Maschinenschlossers
aus dem Bezirk Pryze. Er hätte Soldat sein müssen, ein ganz einfacher, gemeiner
Infanterist, der die Arbeit verrichtete. Auf der anderen

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