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Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Gauts Geister 6 - Tödliche Mission

Titel: Gauts Geister 6 - Tödliche Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Abnett
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jetzt
betrachteten ihn Gaunt, Dorden und dieses reizende Mädchen Ana Curth mit Misstrauen.
Er hätte ihnen niemals von seiner Urgroßmutter erzählen dürfen.
    Seine Urgroßmutter hatte das zweite Gesicht besessen.
Manche hatten sie eine Hexe genannt. Na und? Schließlich war sie keine Psionikerin
gewesen oder so, bei Gak! Urgroßmutter hatte nur ...
    Sachen sehen können, die andere nicht sahen. Jetzt konnte
Agun es auch, weil er der siebte Sohn eines siebten Sohnes war, wie
Urgroßmutter ihm immer versichert hatte.
    Es war nicht immer so gewesen. Nicht vor Cirenholm. Dem
Tode so nah zu sein und ihm so knapp zu entgehen, zeichnete einen Menschen. Es
hatte ihn aufgeweckt. Hatte seine Sinne geöffnet.
    Hatte ihm die Augen geöffnet.
    Aber die handschriftliche Notiz, das war etwas ganz
anderes.
    Soric spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, als
er daran dachte.
    Woher hatte er das gewusst? Wann und wie hatte er es
aufgeschrieben?
    »Normaler Dienst«, sagte er zu seinen Männern, und die
Anweisung machte die Runde. Heute würde sich kein Shadik mehr Stellung 292
nähern.
    Soric ging auf, dass er dies definitiv wusste. Wie kam
das?
    Plötzlich verspürte er Angst, richtige Angst. Er hinkte
zurück in seinen Unterstand, ohne die Rufe und Fragen seiner Männer zu
beachten.
    »Vivvo?«
    »Boss?«
    »Übernehmen Sie«, sagte er und ließ den Gasvorhang hinter
sich zufallen. Im matten Lampenlicht setzte er sich an den kleinen Tisch aus
unbearbeitetem Holz. Dort stand der Nachrichtenzylinder aus Messing und warf
einen kleinen, stumpfen Schatten. Von dem Stück blauen Papier war nichts zu
sehen.
    Soric atmete ganz langsam und hielt sich mit seinen
knorrigen Händen krampfhaft an der Tischplatte fest. Etwas zu trinken. Das half
vielleicht.
    Er stand auf und hinkte mit seinem steifen Bein zum Regal.
    Feldstecher, Magazine, Kerzen ... »Reserve-Feldflasche«.
    Gaunt hatte gedroht, jeden Mann erschießen zu lassen, der
im Dienst trank. Außer in besonderen Fällen.
    Dies war ein besonderer Fall.
    Soric öffnete die Flasche mit Händen, die stärker zitterten,
als ihm lieb war. Er trank einen Schluck Sacra. Der gute alte Bragg hatte ihn
mit dem Zeug versorgt. Soric hatte eine Vorliebe für den tanithischen Schnaps
entwickelt. Wer würde ihn jetzt mit Sacra versorgen, nun, da Bragg tot war?
    Der Meldeblock mit den blauen Zetteln lag auf dem Regal
neben der Flasche. Soric erwog, ihn aufzunehmen, trank dann aber stattdessen
noch einen Schluck. Der Schnaps brannte in seinem Bauch. Er fühlte sich besser.
Er warf wieder einen Blick auf den Block.
    Die ersten zwei Blätter fehlten.
    Soric schaute zum Tisch. Der Nachrichtenzylinder stand
immer noch dort, irgendwie ominös.
    »Verschwinde!«, sagte er.
    »Äh, ich habe geklopft«, sagte der Zylinder.
    Doch es war gar nicht der Zylinder. Es war Kommissar Hark.
    Der Kommissar hielt den Gasvorhang hoch und lugte zu Soric
herein.
    »Sergeant?«
    »Oh, äh! Kommen Sie rein.«
    Hark trat ein.
    Soric fühlte sich gewaltig bloßgestellt. Er versuchte den
Mund fest geschlossen zu halten, so dass er keine Schnapsfahne verströmte.
    Gaunt hätte ihm vielleicht verziehen. Hark war ein anderes
Kaliber. Hark war Kommissar, uneingeschränkt und unbedingt.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Hark. Er wirkte argwöhnisch.
»Ja, bestens«, sagte Soric, wobei er darauf achtete, durch die Nase zu atmen.
Hark sah ihn an. »Sie könnten sich langsam entspannen, Sergeant.« Mit fest
verschlossenem Mund grinste Soric und zuckte die Achseln.
    Hark setzte sich auf den Hocker und nahm die Mütze ab.
»Gute Arbeit heute, Sergeant. Sogar ganz ausgezeichnete. Wie sind Sie hinter
den Angriffsplan der Shadiks gekommen?«
    Sorics Antwort bestand wiederum aus einem Achselzucken.
    »Glück, was?«, nickte Hark. »Gewitzheit ist ein besseres
Wort. Sie sind verdammt ausgekocht. Sie kennen sich aus, Agun. Kann ich Sie
Agun nennen? Das stört doch Ihren Sinn für Ränge nicht, oder?«
    »Überhaupt nicht, Herr Kommissar«, murmelte Soric und versuchte,
nicht zu atmen.
    »Das Bombardement hat aufgehört«, sagte Hark.
    Soric ging plötzlich auf, dass er das überhaupt nicht
bemerkt hatte.
    »Wir haben sie größtenteils abgewehrt«, fügte Hark hinzu.
»War ziemlich heftig bei 293 und 294 und außerdem bei Criid, Obel und Theiss.
Und Maroy ist tot.«
    »Scheiße, nein!«, sagte Soric unwillkürlich.
    »Ja, es ist ein Jammer. Ein guter Soldat. Aber in seinem
Abschnitt gab es siebzig Prozent Verluste. Die Granaten haben

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