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Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Gayheimnisse reloaded (German Edition)

Titel: Gayheimnisse reloaded (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Herbst , Simon Rhys Beck , Justin C. Skylark , Verena Rank , Hanna Julian , Nicole Henser , Inka Loreen Minden , Kerstin Dirks , Sandra Gernt , Sandra Henke
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ihn eingelassen, musste sich Tobias ganz offen eingestehen. So aber war es ihm sicher vorgekommen. Pech nur, dass er jetzt zu bedauern begann, dass Vincent nicht an ihm interessiert war. Jedenfalls nicht in dem Sinne, dem Tobias doch eigentlich abgeschworen hatte. Ach herrje, war das alles kompliziert.

***

    Dafür wurde das Skifahren leichter. Nach zwei weiteren Tagen Unterricht waren sie noch weit von Buckelpisten und Tiefschneeabfahrten entfernt, aber die Bretter waren auch keine solchen Fremdkörper mehr wie am Anfang. Als Abschluss ihres erfolgreich absolvierten Skikurses gab es am Abend eine zünftige Hüttenparty mit Siegerehrung für das Gästeskirennen, an dem die beiden Männer nicht teilgenommen hatten. Vincent, weil er sich unkontrollierte Schussfahrten nicht zutraute, und Tobias aus Solidarität. Sie hatten den Nachmittag lieber gemeinsam beim Eisstockschießen verbracht.
    Veronika verteilte Urkunden und Anstecknadeln an alle, und die Jugendlichen, die die Bestzeiten hatten, strahlten über das ganze Gesicht. Nachdem der „offizielle“ Teil beendet war, wurden die ersten Après-Ski Lieder gespielt, ein paar Leute tanzten dazu, wieder andere grölten die oftmals anzüglichen Texte mit.
    Später am Abend schleppte Veronika dann Tobias trotz Protesten mit sich auf die Tanzfläche und zum ‚Anton aus Tirol’ musste er rhythmisch seine Glieder schwenken. Mit einer gewissen Schadenfreude beobachtete er, dass es Vincent nicht besser erging. Auch er wurde von einer jungen Frau sanft zum Tanzen genötigt. Als er jedoch erst einmal auf der Tanzfläche war, hüpfte er mit wilden Verrenkungen umher.
    Nach dem übernächsten Song wechselte die Musikrichtung und ein richtiger Schmachtfetzen erklang. Doch damit nicht genug. Die Paare wurden aufgefordert, die Partner zu wechseln, und zwar so „dass die Mädels mit die Mädels und die Buam mit die Buam tanzen“, wie der DJ in breitestem Dialekt verkündete.
    Das gab viel Gelächter aber auch viele anzügliche und schwulenfeindliche Bemerkungen und Tobias war schon drauf und dran sich hinzusetzen, als er sah, dass Vincent sich resolut an einem jüngeren Mann vorbeidrängelte, der auf ihn zusteuerte.
    Vincent erreichte Tobias als Erster und verkündete grinsend: „Meiner.“
    „ Ich finde …“, versuchte der junge Mann einzuwenden.
    Doch Vincent wandte sich direkt an Tobias. „Willst du tanzen?“
    „ Wenn du willst.“ Okay, das war jetzt etwas feige, schließlich hatte ihn Vincent gerade ‚gerettet’. Aber im Moment war Tobias tatsächlich etwas unschlüssig. Seine unausgegorenen Gefühle für Vincent hatten ihn die letzten beiden Tage nicht richtig verlassen und er wusste nicht, was er von Vincents Aktion halten sollte. Und es wurde noch undurchsichtiger.
    Vincent legte ihm seine Hände auf die Schultern und verschränkte seine Finger hinter Tobias’ Nacken. Das fühlte sich gut an, aber für eine rein platonische ‚Männerfreundschaft’, für die Tobias das bisher gehalten hatte, schon eindeutig zu gut.
    Irgendwo musste aber auch Tobias mit seinen Händen hin und so legte er sie nach kurzem Zögern auf Vincents Hüften. Für einen verrückten Atemzug fragte er sich, ob er seinen Daumen wohl einmal ganz kurz über die nackte Haut gleiten lassen dürfte, dort, wo das T-Shirt hochgerutscht war? Aber dann musste er an Sabina denken und ließ es sein. Das war natürlich der Moment, in dem Vincent etwas näher an ihn heranrutschte.
    Tobias schaute sich vorsichtig um. Die männlichen Paare, die die Tanzfläche noch nicht verlassen hatten, tanzten zum Teil übertrieben eng, alberten damit herum oder gaben sich betont machohaft. Frauen, die offensichtlich eine längere Tradition damit hatten auch eng aneinandergekuschelt auf dem Sofa zu sitzen oder in der Öffentlichkeit Händchen zu halten, selbst wenn wirklich nichts als Freundschaft dahintersteckte, gaben sich auch beim Tanzen gelassener. Sie schienen niemandem beweisen zu müssen, dass das in keiner Weise homoerotisch gemeint war, und gingen viel natürlicher miteinander um.

Tobias war sich Vincents Nähe nur allzu bewusst. Sie waren in etwa gleich groß, auf Augenhöhe, auch wenn Vincents Augen in diesem Moment so gar nicht preisgaben, was er dachte. Tobias’ Blick wanderte an dem anderen Mann hinunter. Vincent war etwas kräftiger gebaut als er und roch verdammt gut nach Rasierwasser und dem pfefferminzigen Hustenbonbon, auf dem er herumlutschte. Andere Details, wie die schwitzige Wärme von Vincents

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