Gayheimnisse reloaded (German Edition)
Händen, die Stellen an den Hüften, an den Oberkörpern, wo ihre Körper beim sanften Bewegen zum Takt der Musik aneinander stießen, zogen auf einmal seine ganze Aufmerksamkeit auf sich. Er merkte, wie sich als Erstes seine Brustwarzen verhärteten und gegen den Stoff seines Hemdes rieben. Das sandte ein Prickeln aus und schickte einen direkten Stromstoß geradewegs zu seinem Glied, das sich gegen den schweren Stoff der Jeans aufzurichten begann.
Ein Anflug von Panik machte sich in Tobias breit. Das hier war … eine Gaudi, nichts weiter. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es besonders gut ankäme, wenn Vincent bei irgendeiner unbedachten Bewegung plötzlich feststellte, dass er mit einer deutlichen Erregung auf diesen idiotischen Tanz, die erzwungene Nähe und die sexuell aufgeladene Stimmung reagierte. Er machte einen halben Schritt zurück und brachte seinen Körper auf sicheren Abstand.
Das gab ihm relative Sicherheit für genau zehn Sekunden, bis Vincent mit einem Ausgleichsschritt nach vorn folgte und wieder an ihm klebte. Resigniert schloss Tobias die Augen und machte sich auf den empörten Ausruf gefasst, der jetzt wohl folgen würde, denn in diesem Moment musste Vincent klar sein, was er da in Tobias’ Hose spürte. Tobias wünschte, er wäre vor ein paar Tagen nicht so ehrlich gewesen, hätte Vincent nichts von seiner sexuellen Orientierung erzählt, dann könnte er jetzt irgendeinen dusseligen Witz darüber reißen und die Sache wäre gegessen. So aber …
So aber zog Vincent ihn noch etwas näher, rieb unter dem Vorwand der Musik seinen Körper gegen ihn und ein exquisiter Schock, der ihm für eine paar Sekunden den Atem nahm, explodierte in Tobias Magen. Vincents Finger streichelten kleine Kreise in Tobias’ Nacken und Tobias wurde von einem Schwall brennenden Verlangens überflutet. Er konnte ein winziges Stöhnen nicht unterdrücken. Dem sofort der Ärger folgte. Ärger über sich selbst, dass er sich so necken und vorführen ließ, Ärger über Vincent, der dachte, es wäre wohl ein witziges Spielchen, ihn zu solch einer Reaktion zu bringen.
Wer weiß, vielleicht wäre er sogar das Gesprächsthema, wenn Vincent zu Sabina zurückkehrte und ihr erzählte, wie naiv, wie vorhersehbar und einfach zu manipulieren er gewesen war. Er machte sich von Vincent los. „Entschuldigung.“ Das eine Wort blieb ihm fast im Hals stecken.
„ Tobias!“
Er hörte nicht auf den Ausruf, drängte sich durch die Tanzenden, sich ihrer erstaunten Mienen bewusst, schnappte sich seine Skijacke von der Garderobe und stürzte nach draußen. Er atmete tief durch. Verflucht, verflucht, verflucht. Er machte noch ein paar Schritte um das Lokal herum und lehnte sich dann gegen die Motorhaube eines der dort geparkten Autos. Verflucht. Was sollte er jetzt tun? Immer praktisch veranlagt, hatte sein Gehirn einen Vorschlag parat. Am besten ginge er jetzt ins Hotel zurück und würde schon mal anfangen zu packen, dann brauchte er das nicht morgen nach dem zu Frühstück machen. Das Dumme war nur, dass sein Körper mit seinem Hirn gerade nicht synchron lief und er sich so antriebslos wie schon lange nicht mehr fühlte.
„ Hier bist du. Es tut mir leid.“ Vincent. Wer sonst.
„ Schon gut.“ Tobias machte eine wegwerfende Handbewegung. Was sollte er auch sonst sagen? Selbst für ein richtig schönes Wortgefecht fühlte er sich zu ausgelaugt.
„ Nein, es ist nicht gut. Ich … habe Mist gebaut. Ich …“
„ Es ist in Ordnung, Vincent. Vergiss es.“ Mit Sicherheit wollte er jetzt nicht über Vorurteile und vorschnelle Urteile diskutieren.
„ Nein, es ist nicht in Ordnung. Bitte, tu mir den Gefallen und schau mich an, wenn ich mit dir rede.“
Mit spöttischer Miene schaute Tobias auf. „Und?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust.
Vincent schluckte hörbar, seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich vom Boden lösten, Tobias’ Blick fanden und hielten. Er holte noch einmal tief Atem, dann erklärte er. „Sabina ist meine Geschäftspartnerin. Sonst nichts. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder und …“
„ Was? Und die ganzen Geschichten über euren Hund und die Kinder?“ Tobias unterbrach ihn ungläubig.
„ Es ist nicht unser Hund … sondern er ist nur oft bei mir. Ich … spiele schon mal den Baby- und Hundesitter wenn die beiden für ein Wochenende wegfahren.“
„ Wenn das so ist, warum hast du dann gelogen?“ Das machte doch alles keinen Sinn.
Vincent zog eine Grimasse und wand sich
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