Gayheimnisse reloaded (German Edition)
Vampir nicht länger davonlaufen, dachte Jeremy scherzhaft und lächelte. Der Kerl war so sexy in seiner Verkleidung, dass sich die Leinwandhelden des Genres eine Scheibe von ihm abschneiden konnten.
Graf Alexander Bartok tigerte durch die Halle. Er richtete hier etwas am Tisch und rückte dort etwas zurecht, dann sauste seine Faust auf die Holzplatte, dass die Schalen und Teller hochsprangen. »Er tut es schon wieder!« Das konnte doch nicht sein. Sein Gast ließ ihn erneut warten, wo er sich den ganzen Tag fast schmerzhaft nach seiner Anwesenheit gesehnt hatte.
Der Graf hasste es, die Rolle des Schwermütigen zu spielen, als wäre er einem Kitschroman entsprungen. Er spürte, dass er der Erlösung von diesem Dasein nahe war – seit dieser Museumsmitarbeiter sein Schloss betreten hatte. War der Besucher die herbeigewünschte Herausforderung? In Alexander wuchs eine Sehnsucht, die ihn verzehrte.
Es wunderte ihn, dass er sich zu diesem Mann hingezogen fühlte, aber er konnte es nicht leugnen. Er wollte neue Wege gehen, etwas Ungewöhnliches ausprobieren, damit er in seiner ewigen Langeweile wieder zu leben begann. Nun konnte er es nicht länger erwarten, ihn zu seinem Gefährten zu machen, und steigerte sich immer weiter in seinen Ärger hinein.
»Wo zum Donnerwetter sind Sie gewesen, Jeremy?«, fuhr er ihn an, nachdem dieser endlich durch die Tür getreten war. Alexanders Augen blitzten, sie sprühten förmlich Funken.
»Ich habe auf dich gewartet.« Jeremys Stimme war nur ein Flüstern, doch er ging langsam und unaufhaltsam auf ihn zu, bis Alexander vor ihm zurückwich und vom Tisch gebremst wurde. Unter Jeremys Blick schmolz sein Zorn dahin. Er hatte die Stärke seines Besuchers bereits bei seiner Ankunft gefühlt und wurde magisch von ihr angezogen.
Dabei ging es nicht um körperliche Überlegenheit, sondern um die der Seele. Jeremy war ein nahezu gleichwertiger Gegner – und Bartok ertappte sich bei dem Wunsch, in dem Kräftemessen zu unterliegen, sich ganz hinzugeben. Schon zu lange hatte er dominant sein müssen, er lechzte danach, endlich die Verantwortung abzugeben und sich fallenzulassen.
Ihre Körper berührten sich, und Jeremy hob Alexander auf die Tischplatte, sodass er sich nach hinten abstützen musste. Ein Beben ging durch Bartoks Körper, als er seine Schenkel noch ein wenig weiter spreizte, damit er Jeremys Härte intensiver an der seinen spüren konnte. Irgendetwas passierte mit seinem untoten Herzen, es fühlte sich plötzlich an, als wäre es aus einem langen Schlaf erwacht. Er wollte sich in Jeremys Hände begeben.
Dieser lehnte sich vor und knabberte zärtlich an seinen Lippen, während er den Unterleib an ihm rieb. Dann griff Jeremy an ihm vorbei, holte sich ein paar Weintrauben und fuhr mit einer Frucht über seinen Mund.
»Nein, das ist keine Nahrung für mich«, stöhnte Alexander, »sie nährt die Lebenden, ich gehöre zu den Verdammten.« Er empfand tiefe Trauer bei diesen Worten, doch plötzlich hatte Jeremy ein Messer in der Hand, mit dem er seinen eigenen Daumen ritzte und fragte: »Ist es das, wonach es dich verlangt?« Ehe sich Alexander versah, schmeckte er das Blut seines Gegenübers und leckte sich über die Lippen. Jeremys Aroma war süß und berauschend.
»Ich bin gefährlich. Es wäre nicht das erste Mal, dass ein Mensch in meinen Armen stirbt, dessen Leben ich bewahren wollte«, warnte Alexan der. Woher wusste sein Gast von seiner Natur? Und warum war er nicht entsetzt, wie es für einen Sterblichen normal gewesen wäre?
Jeremy lachte und schüttelte den Kopf. »Du bist einsam, es gelüstet dich nach einem starken Partner an deiner Seite. Ich bin das, was du wirklich willst! Das kann ich spüren und in deinen Augen lesen. Zu keiner Zeit werde ich in Bedrängnis sein, denn nur ich kann dir alles geben, was du dir wünschst.«
Alexander senkte den Kopf und schloss die Augen, es war zu schön, um wahr zu sein, was Jeremy sagte. Er bewunderte das Selbstbewusstsein dieses Menschen, aber konnte er halten, was er versprach? In seinem Herzen stieg Qual auf, von Erinnerungen genährt: »Im Blutrausch bin ich nicht zu bremsen, ich bin ein Tier …« Doch er beobachtete interessiert, was sein neuer Gefährte tat – denn das war Jeremy, auch wenn es Alexanders Verhängnis bedeuten sollte. Tief in seinem Inneren fühlte er seine Bestimmung: der Diener dieses Mannes zu sein! Graf Alexander Bartok wollte sich und die Kontrolle über das Biest, das in ihm schlummerte,
Weitere Kostenlose Bücher