Gayheimnisse reloaded (German Edition)
mit Blicken maßen. Als hätte er eine Vorahnung, tat er sich schwer, den Eindringling über seine Schwelle treten zu lassen. Endlich senkte Bartok seine Augen, da von seinem Gegenüber dieser Anstand anscheinend nicht zu erwarten war.
»Alexander«, murmelte er, und bat den ungehobelten Burschen vom Museum mit einer Geste hinein. Sie hatten sich noch nicht einmal die Hände gereicht, aber sie schienen beide zu zögern, eine solche Berührung zu riskieren, denn die Luft zwischen ihnen knisterte.
Als Jeremy seine Reisetasche schulterte und dem Grafen in das Gemäuer folgte, fiel ihm auf, was für ein attraktiver Mann dieser doch war. Vielleicht wirkte er ein bisschen steif. Sein Gastgeber hatte klassische Gesichtszüge, so ebenmäßig, dass sie wie ein Kunstwerk wirkten, dabei war sein Alter schwer zu schätzen. Jeremy hätte zu gern gewusst, was sich unter diesem Barockkostüm verbarg. Die Hose schmiegte sich um die schmalen Hüften und machte schon einige Spekulationen unnötig.
Schmunzelnd schaute Jeremy sich um und entdeckte verhüllte Ölgemälde, andere Kunstgegenstände und Staub, jede Menge Staub. »Es ist eine Schande, die Artefakte von diesem Ort zu entfernen. Ich habe sie noch nicht begutachtet, aber den Beschreibungen nach passen sie perfekt in dieses Spukschloss«, plauderte er drauflos, um die Spannung abzubauen. »Haben Sie noch nie daran gedacht, ein Vampirmuseum aus dem alten Kasten zu machen, Alex? Das Gebäude und die Lage wären perfekt für das Vorhaben.«
Der Graf blieb abrupt stehen und Jeremy lief in ihn hinein, da er gerade zur Seite gesehen hatte. Instinktiv ließ er die Tasche fallen und hielt seinen Vordermann in den Armen. Für Jeremys Geschmack trug dieser zu viele Klamotten, obwohl er zugeben musste, dass die altertümliche Aufmachung dem Grafen einen ganz besonderen Charme verlieh. Genüsslich nutzte Jeremy die Situation und vergrub seine Nase in dem dunklen langen Haar seines Gastgebers, um dessen Duft aufzunehmen. Eine Note von Zimt und Sandelholz legte sich auf Jeremys Sinne, vernebelte seinen Verstand.
Dann standen sie sich Auge in Auge gegenüber, ohne dass er Alexanders Drehung wahrgenommen hätte. Doch sein Blick verlor sich in den samtig braunen Tiefen und weidete sich an dessen offensichtlicher Irritation angesichts der Nähe. Die Anziehung zwischen ihnen war unverkennbar. Dafür traf es ihn völlig unerwartet, dass ihn der Graf auf einmal mit seinem Körper an die Steinquader drückte. »Wie kommen Sie auf Vampire?«, keuchte dieser und fixierte Jeremy, der Bartoks Erregung deutlich an seinem Oberschenkel spürte.
Jeremy dachte gar nicht daran, die Frage zu beantworten, sondern betrachtete die Lippen, die direkt vor den seinen waren. In seiner Vorstellung streichelte er sie mit seiner Zunge und schlüpfte kurz dazwischen, um Alexander zu schmecken. Dann wurde der Wunsch beinahe übermächtig, diesen verführerischen Mund zu erobern, ihn wild in Besitz zu nehmen … ihm zu zeigen, wer der Herr war. Der Anflug von Dominanz seitens seines Gastgebers provozierte Jeremy.
Mit sichtlicher Mühe riss sich Bartok schließlich von ihm los und holte ihn aus seinen Tagträumen. Der Graf ging nun wieder vor ihm den Gang hinunter; also blieb Jeremy nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Diesmal drehte Bartok sich um, bevor er wieder vor einer Tür stoppte. »Hier ist Ihr Zimmer, ich hoffe, dass es Ihnen zusagt. Unten in der Halle erwartet Sie ein Frühstück. Wenn Sie sonst noch Wünsche haben, dann äußern Sie diese bitte jetzt …«
»Ich komme schon klar«, beeilte sich Jeremy zu sagen, bevor ihm angesichts dieses Angebots etwas Unbedachtes entschlüpfte. Es brannte ihm unter den Nägeln, wann er den Mann wiedersehen würde, aber da wurde er leider enttäuscht: »Ich bin heute durch Termine verhindert und werde erst zum Abend wieder im Haus sein. Bitte sehen Sie sich um und betrachten Sie meine Kunstgegenstände. Nur die Krypta sollten Sie meiden, denn das Gewölbe ist baufällig.«
Jeremy brummte, es drängte ihn in Alexanders Nähe und die Aussicht auf einen langweiligen Tag stimmte ihn nicht direkt froh. »Wie schade, dass ich auf Ihre Gesellschaft verzichten muss, Alex, ich fühle mich sehr wohl mit Ihnen.« Offensichtlich lag dem Grafen etwas auf der Zunge, aber er musterte Jeremy stattdessen wortlos. Dann wandte er sich um, nachdem er ihm einen langen Blick zugeworfen hatte. »Wir sehen uns nach Sonnenuntergang«, murmelte Bartok im Gehen.
Dann konnte ihm sein süßer
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