Gayheimnisse reloaded (German Edition)
er an seinen Wohnungsnachbarn, der für ihn unerreichbar war.
Sein Sperma, das sich auf seinem Bauch verteilt hatte, war inzwischen schon getrocknet. Er ging ins Bad, um sich frisch zu machen und um sich die Spermareste vom Körper zu waschen. Als er unter der Dusche stand, überlegte er, wie er es Roman beibringen könnte, wie er für ihn fühlte. Das konnte nun ja nicht ewig so weitergehen, dass er um ihn herum scharwenzelte wie eine Katze um zu heißen Brei. Denn so wie es aussah, war Roman dem männlichen Geschlecht gegenüber auch nicht abgeneigt.
Noch Wochen später musste Adrian an das Erlebte denken. Er getraute sich einfach nicht, Roman anzusprechen und ihm seine Gefühle zu gestehen. Seine Schüchternheit machte ihm immer wieder einen Strich durch die Rechnung, so oft er sich auch vornahm, mit seinem Nachbarn zu reden. So stand er lieber Abend für Abend am abgedunkelten Wohnzimmerfenster und versuchte einen Blick auf seinen heimlichen Geliebten zu erhaschen.
Sandy Renee Henriks
ist 1968 in Altenburg, im damaligen Osten Deutschlands geboren, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Schon früh interessierte sie sich für alles, was auch nur so ähnlich wie ein Buch aussah. Dass sie einmal selber schreiben würde, das kam ihr nie in den Sinn. Etwa im Jahr 2000 erwachte bei ihr die Leidenschaft, erotische Geschichten zu schreiben. Sie fing an, ihre Geschichten in Foren zu veröffentlichen. 2009 war es dann so weit. Ihr erstes Buch kam auf den Markt, »Die Südstaatenlady«, eine sanfte Liebesgeschichte mit einem Hauch Erotik.
Weitere Infos auf Sandys Webseite: www.sunny768.de
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit
von Angelika Hoffmann
27. Vendémiaire des Jahres II (18. Oktober 1793)
Jean Le Nôtre war hundemüde nach einem langen Tag Feldarbeit. Er wollte nur noch etwas essen, ein Glas Wein trinken und dann schlafen. Vielleicht noch ein wenig Zeit mit seiner rechten Hand verbringen. Ja, es gab kein besseres Mittel befriedigt einzuschlafen – außer natürlich, einen anderen Mann in seinem Bett zu haben. Aber willige Männer waren ja leider sehr rar gesät. Er grinste lüstern, während er in angenehmen Erinnerungen schwelgte, und hätte beinahe nicht mitbekommen, dass in seiner Abwesenheit jemand am Haus gewesen war. Aber plötzlich sagte ihm sein sechster Sinn – und er hatte gelernt, darauf zu vertrauen –, dass hier etwas nicht stimmte. Gras war heruntergetreten, ein Eimer stand nicht dort, wo er ihn zurückgelassen hatte.
Le Nôtre bewaffnete sich mit einem armdicken Stock und öffnete leise die Eingangstür. Man hatte erst zwei Mal versucht bei ihm einzubrechen, obwohl das Haus fast eine halbe Stunde Fußmarsch von der nächsten Ortschaft entfernt lag. Aber sie wussten wohl alle, wie wenig es bei ihm zu holen gab. Als sich sein Blick an das Halbdunkel gewöhnt hatte, sah er einen umgeworfenen Stuhl und halb unter dem Esstisch verborgen, einen männlichen Körper auf dem Boden liegen. Jean schnaubte ungläubig. Erstaunlich, wie prompt manchmal Wünsche erfüllt wurden!
Er näherte sich vorsichtig und atmete erleichtert aus. Von diesem Mann ging keine Gefahr aus. Er war bewusstlos und blutete stark aus einer Armwunde. Jean kniete neben ihm nieder und tastete ihn behutsam ab, während er sich die Ereignisse zusammenreimte. Ein Kessel mit noch heißem Wasser auf dem Tisch, ein blutverschmiertes Hemd, ein Messer in der Hand des Mannes und eine Kugel, die noch im Oberarm steckte. Hier hatte sich wohl jemand im Selbst-Operieren versucht und war dabei in Ohnmacht gefallen. Jean konnte es ihm nicht verdenken.
Er entwand den kraftlosen Händen das Messer und schaute sich den Mann näher an. Der Fremde mochte ungefähr Anfang bis Mitte dreißig sein, war schlank, hatte mittelblonde, kurze Haare und trug ärmliche Kleidung. Und doch war sich Jean ziemlich sicher, dass dieser Mann nicht als Tagelöhner geboren worden war. Er konnte es nicht genau erklären, aber irgendetwas an der Körperhaltung des Mannes – oder waren es die unter dem Schmutz gepflegten Hände? – ließ ihn stark vermuten, dass sich hier jemand als »Bürger« ausgab, der in Wahrheit ein Aristokrat war.
Jean beschloss, die Ohnmacht des Mannes auszunutzen, um die Kugel herauszuholen. Er goss noch ein wenig hochprozentigen Alkohol in die Wunde und setzte die Messerspitze an. Währenddessen überlegte er, was er mit seinem »Gast« machen sollte. Seiner Bürgerpflicht nachkommen und ihn dem revolutionären Überwachungsausschuss
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