Gayheimnisse reloaded (German Edition)
du …«, hörte er Jeremy leise dozieren, während sich Alex’ Fingernägel in die Sitzlehnen krallten.
»Ich mache mir nur Sorgen darüber, dass sie die Besucher unseres Schlosses und den Fotografen zum Frühstück verzehren«, fügte sein Geliebter hinzu. »Es ist sowieso völlig überholt, die Nahrung zu töten, wenn wir auch so von ihr leben können, findest du nicht?«
Alex nickte angestrengt. Der Flieger schwang sich in den Nachthimmel, um sie ihrer neuen Heimat entgegenzutragen. Laut Jeremys Aussagen war Amerika genau der richtige Kontinent für sie. Er hatte Alex von Orgien, bei denen Blut floss, erzählt. Lustvoll konnten sie sich an ihren Gespielen bedienen, ohne sie gleich komplett auszusaugen. Es gab in diesem Land genug Freaks, die es sogar »cool« fanden, die Nahrungsquelle von Vampiren zu sein. Und Jeremy hatte aus eigener Erfahrung berichtet, wie erfrischend so ein regelmäßiger Aderlass war.
»Du kannst deine Augen jetzt wieder öffnen.« Jeremys Stimme klang spöttisch, deshalb hätte Alex sie lieber geschlossen gelassen. Doch so kam er wenigstens in den Genuss, seinen Gefährten anzusehen, denn er war noch hübscher geworden, seit er ein Vampir war …
»Wir sind über den Wolken.« Jeremy legte seine Hand auf Graf Alexander Bartoks Bein und zwinkerte ihm zu. »Willkommen in der Neuzeit, Euer Gnaden. Und im Land der unbegrenzten Möglichkeiten … schon bald.«
Nicole Henser
Was 2005 mit dem »Beziehungs-Experiment« begann, lebt nun weiter in Nicole Hensers Geschichten über Liebe, Leidenschaft und die zwischenmenschlichen Konflikte, die dadurch entstehen. Die Autorin hat den Mittelpunkt ihres schreiberischen Schaffens wieder in die Metropole Ruhr verlegt und ersinnt dort neue homoerotische Storys, die sich schon bald in weiteren Büchern finden werden.
Mehr von Nicole Henser gibt es auf ihrer Homepage:
www.nicole-henser.de
Der heimliche Geliebte
von Sandy Renee Henriks
Adrian stand in seinem Wohnzimmer am Fenster und starrte hinaus in den dunklen Innenhof des u-förmig gebauten Hauses. Sehnsüchtig blickte er zu den gegenüberliegenden hell erleuchteten Räumen, die sich auf der gleichen Etage befanden. Sein Nachbar Roman saß am Klavier und spielte darauf »Yesterday« von den Beatles. Die Klänge waren durch das offene Fenster bis herüber zu Adrian zu hören. Oft war auch fröhliches Gelächter und Discomusik aus dieser Richtung zu vernehmen. Dann wünschte sich Adrian, doch an den Partys, die Roman für seine Freunde gab, teilnehmen zu dürfen. Aber so stand ihm seine eigene Schüchternheit im Weg, Roman einfach mal anzusprechen.
Immer wenn Adrian seinem Nachbarn im Treppenhaus begegnete, fuhren heiße Schauer über seinen Körper. Er verspürte ein Kribbeln, als würden tausend kleine Ameisen über seine Haut laufen und ihn mit ihren Füßchen kitzeln. Wenn er sich doch endlich einmal trauen würde. Aber so versuchte er ihm immer wieder aus dem Weg zu gehen. Nacht für Nacht erwachte er schweißgebadet mit steil aufgerichtetem Penis, da ihn erotische Träume plagten. Träume, in denen Roman die Hauptrolle spielte. Dann musste er sich Erleichterung verschaffen, eine Erleichterung, die ihn aber nur für den Moment zufriedenstellte.
Oft fragte er sich, ob Roman es mitbekommen würde, dass er beobachtet wird. So wie es aussah wohl nicht. Oder er verbarg es so, dass er, Adrian, es selber nicht bemerkte?
Adrian malte sich ständig aus, wie es mit ihm zusammen sein könnte. War er eher dominant oder wie er selbst eher der passive Partner? Adrian war homosexuell, allerdings zurzeit ohne festen Freund. Roman hatte eine ungeheuer anziehende Wirkung auf ihn. Er nahm sich vor, herauszufinden, wie er zu ihm stand. Eine feste Freundin schien er anscheinend auch nicht zu haben. Jedenfalls hatte Adrian keine Frau in dessen Wohnung regelmäßig ein- und ausgehen sehen. Aber immer noch war diese Hemmschwelle da, sich ihm gegenüber zu outen. Er musste nur den geeigneten Zeitpunkt dazu finden.
Eines Abends stand Adrian einmal wieder in seinem abgedunkelten Wohn zimmer und sah sehnsüchtig zu Romans Domizil hinüber. Wie so oft, waren die Fenster hell erleuchtet und es tönte laute Musik herüber. Adri an nahm an, Roman wäre allein. Aber was war das? Er rieb sich die Augen, als hätte er Sandkörner darin. Ein fremder Mann in dessen Wohnung und das auch noch nackt! Er bewegte sich durch Romans Reich, als wäre er dort zu Hause. Eifersucht erfasste Adrian, die sich wie ein spitzer Dolch in
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