Gayheimnisse reloaded (German Edition)
existierte noch, die andere war ein Gewirr aus Narben, die sogar das Lid überzogen. Yukio Tokugawa saß sehr aufrecht auf dem unbequemen Stuhl und die Art und Weise, wie das Auge der intakten und noch immer erregend schönen Gesichtshälfte hin und her wanderte, erkannte Jack, dass sein Gegenüber blind war. Er schluckte hart. Seine Hände drohten, den Dienst zu versagen, als er den vor ihm liegenden Aktendeckel öffnete:
Tokugawa, Yukio – Major. Geboren 05 – 11 – 1923; Verwundet durch Granate…
Weiter kam Jack nicht. Seine Kiefer mahlten, sein Mund wurde augenblicklich staubtrocken und seine Beine drohten, nachzugeben . Um Fassung ringend, umrundete er seinen Schreibtisch, unfähig, auch nur ein Wort zu sagen.
» Doktor?«, suchten die toten Augen.
Jack ging vor dem Sitzenden in die Hocke, schloss die Augen und senkte sein Gesicht. Dann aber traf er eine Entscheidung, reckte sich ein klein wenig hoch und legte sanft seine Lippen auf die Yukios.
»Jack?«, kam eine heisere Stimme, die jeden Moment zu brechen drohte.
Jack aber schlang seine Arme um den schmaler gewordenen Körper seines Liebsten und hielt ihn fest.
» Jack«, sagte Yukio leise, und es klang, als sei er endlich angekommen.
Kathrin von Potulski
wurde 1965 in Mannheim geboren. Nach einem Studium der Germanistik und Politikwissenschaft arbeitete sie mehrere Jahre im Bereich Marketing und werbliche Kommunikation. Seit 2009 veröffentlicht sie erotische Romane.
Bei Blue Panther Books erschien ihr Roman »Anwaltshure« unter dem Pseudonym Helen Carter.
Beim Dead Soft Verlag debütierte sie mit ihrem Historical »Amour Fou«.
Besuchen Sie auch die Website von Kathrin von Potulski:
www.vonpotulski.de
Hochzeit mal anders
von Stefanie Herbst
»Heute ist es so weit.« Di ese Worte, direkt an sein Ohr geflüstert, ließen Gordian vor Aufregung schaudern. Er stand nackt vor dem großen Spiegel des Schlafzimmers und beobachtete die Hand seines Herrn, die mit einer seiner Brustwarzen spielte. Gordian lehnte sich gegen den Körper seines Gebieters und genoss, dessen Erektion an seinem Hintern zu spüren. Er sah auf die Finger, die hinunter zu seinem Bauchnabel wanderten und unsichtbare Muster auf seine Haut malten. Zu gerne hätte er seinem Herrn in die Augen gesehen, aber er war gut erzogen und wusste, dass unerlaubter Blickkontakt zu strenger Strafe führen würde.
»Ich weiß, dass du lange auf diesen Moment gewartet hast. Auch ich habe ihn mir herbeigesehnt. Es brauchte die Zeit und nun sind wir endlich bereit dazu«, fuhr sein Herr fort. Gordian seufzte und schloss die Augen. Als er Lippen an seinem Hals spürte, neigte er seinen Kopf beiseite, um besseren Zugang zu gewähren. Die Küsse seines Herrn waren für Gordian eine Sensation und fühlten sich so gut an, als würde der Mund ihn zum allerersten Mal berühren.
Über ein Jahr waren Darius und Gordian schon ein Paar und führten eine glückliche Meister/Sklave-Beziehung. Gordian war in Darius ’ großes Anwesen gezogen, kümmerte sich um den Haushalt, das Essen und um jegliches Bedürfnis seines Meisters – und er war noch nie zuvor in seinem Leben zufriedener gewesen. Darius gab ihm, was er sich immer schon gewünscht hatte. Er züchtigte ihn, bestrafte ihn, liebte ihn und ermöglichte Gordian, sich in grenzenlosem Vertrauen fallen zu lassen. Obwohl alles perfekt war, gab es ein Detail, das noch zur Vollkommenheit fehlte und welches Gordian heute endlich gewährt werden würde. Voller Vorfreude erzitterte er und drehte sich um, als sein Herr ihn bei der Hand nahm.
»Sieh mich an«, forderte er und Gordian glühte vor Freude, in die braunen, so sanft blickenden Augen sehen zu dürfen. Sein Herr lehnte sich vor, gab Gordian einen Kuss, der nach Orangensaft schmeckte, und streifte mit der Zunge die Innenseite seiner Zähne. Er stöhnte überrascht auf, denn es kam nicht häufig vor, dass sein Herr ihn so leidenschaftlich küsste, wenn Gordian keine Belohnung verdient hatte. Aber heute war ein besonderer Tag. Ab heute würde alles noch schöner werden.
»Es gibt noch viel zu tun«, hauchte sein Herr und trennte ihre Lippen. Gordian musste sich zügeln, nicht wie ein hungriger Fisch nach ihnen zu schnappen. Rasch schloss er den Mund, um den Geschmack seines Meisters so lange wie möglich zu bewahren. Dann senkte er den Blick und sah auf seine nackten Zehen hinab.
»Ich habe die Gäste für 19 Uhr bestellt, Gordian. Für Essen und Getränke ist gesorgt. Ein Catering-Service wird
Weitere Kostenlose Bücher