Gayles Aabenraa - Sprachkurs fuer die Liebe
dass man einmal in der Scheiße immer in selbiger saß, wurde Andreas mein Partner. Na toll. Diesmal reagierte er unerwartet: er kniff zwar seine Lippen zusammen, hielt aber die Klappe. Ein Fortschritt, auch wenn ich nicht wusste, in welche Richtung.
Wir verbrachten den Vormittag mit lustigen Rollenspielchen. Einmal waren wir im Supermarkt, dann beim Frisör oder in der Autowerkstatt. Preben ließ uns alle Situationen des Alltags durchspielen, nur das Bordell ließ er zum Glück aus, wie einige Teilnehmer murrend bemerkten. Ich hingegen war nicht böse darum, dass er eine Schwulenbar ebenfalls ausließ. Es wäre zwar lustig, aber auch peinlich geworden.
Während des Besuches im Frisörsalon hatte ich kurz den Eindruck, dass sogar Andreas Gefallen an den Spielen fand. Er lachte sogar, als einer unserer dänischen Partner besonders unbeholfen um eine Dauerwelle bat.
"Ich möchte permanent Locken", sagte Svend.
"Oh Mann, und ich möchte permanent keine", murmelte ich.
Andreas Mundwinkel zuckte, dann brach das Lachen aus ihm heraus. Svend blinzelte mich irritiert an, aber ich konnte nichts sagen, musste meinen Kollegen anstarren, der so fröhlich an Attraktivität noch gewann. Wie gesagt, Gott hatte über ihm ein Füllhorn an Schönheit ausgeschüttet, das Seinesgleichen suchte.
"War ich - falsch?"
Svend sah so unglücklich aus, dass ich mich von Andreas Anblick löste und ihm beruhigend zulächelte.
"Nein, die Locken waren richtig. Aber sie sollten von Dauer sein, also Dauerwelle."
"Ah, Dauerwelle", sagte Svend erleichtert, warf dann aber einen verärgerten Blick auf Andreas, "dein Freund ist böse."
"Nein, er ist nicht böse. Er kann nur nicht anders", murmelte ich.
Wieder überkam mich dieses irritierende Gefühl, als Andreas mir in die Augen sah. Schmetterlinge, verdammte Scheiße. Es waren diese verdammten Falter, die in meinem Bauch flatterten. Ich Dämlack hatte mich in meinen bösen Kollegen verliebt. Ich war am Arsch.
Den Rest des Tages sorgte ich dafür, nicht in Andreas Nähe zu sein. Nach dem Mittagessen hatten wir Unterricht, saßen im Seminarraum und paukten Vokabeln und Grammatik. Mein Gehirn wurde überschwemmt mit Informationen, es war kein Platz für verliebte Gedanken. Ich saß neben Sandro, Andreas allein an einem Tisch am Fenster. Er wirkte gelassen, aber ich hatte den Eindruck, dass er ein wenig verloren aussah. Diesmal würde mein Helfersyndrom mich nicht übermannen, entschied ich.
Auch während des Abendessens und der anschließenden geselligen Runde im Aufenthaltsraum hielt ich mich von Andreas fern, der nach einem Bier sowieso verschwunden war. Es wurde ein vergnügter Abend, an dem wir mit den dänischen Gästen radebrechten und uns amüsierten, wenn ein Satz allzu sehr daneben geriet. So beschwingt ging ich zu meinem Zimmer und fand es leer vor. Wie schon am Vorabend zog ich mich im Dunkel aus und legte mich unter meine Decke. Diesmal schien es, als könnte ich schneller einschlafen. Mit einem wohligen Grunzen rollte ich mich zur Wand und schloss die Augen.
Ein Geräusch weckte mich mitten in der Nacht. Irritiert öffnete ich meine Augen und lauschte. Es klang so, als wenn mein Zimmerpartner sich - verdammt. Ich drehte mich um und richtig: Andreas stöhnte leise und rieb sich seinen Schwanz. Im Halbdunkel konnte ich sehen, dass sein Blick auf mir ruhte.
Unwillkürlich fasste ich nach meiner Härte, die sich bei diesem Anblick sofort erhoben hatte. Verdammte Scheiße. Schon wieder wollte Andreas mich vorführen.
"Lass die Kacke", sagte ich halblaut.
"Stört es dich?"
Trotz seiner offensichtlichen Lust klang seine Stimme spöttisch.
"Ja, mach es dir im Bad."
"Und wenn ich nicht will?"
"Verdammt, Andreas", ich wickelte mich in meine Decke und erhob mich vom Bett. "Dann geh ich ins Badezimmer. Sag Bescheid, wenn du fertig bist."
Ich hatte schon die Türklinke in der Hand, als ich Andreas Stimme hörte.
"Nein, bleib. Ich lass es sein, okay?"
Das erste Mal seit wir uns kannten, klang seine Stimme verzagt. Ich ging zurück zu meinem Bett und setzte mich, sah im Dunkel angestrengt zu ihm hinüber. Er hatte die Decke über sich gezogen, tatsächlich aufgehört mit der Wichserei. Was ging bloß in diesem Kerl vor? Ich konnte mir keinen Reim auf seine Handlungen machen.
"Warum tust du das? Willst du mich vorführen?"
"Wieso vorführen?"
Die Frage klang ernst. Konnte es sein, dass er keine Ahnung hatte?
"Willst du mich irgendwie testen?"
Schweigen. Ich starrte in die Dunkelheit, hörte meinen eigenen
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