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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Nicht den Hauch einer Hoffnung. Der Streik dehnt sich vor ihnen aus wie ein endloses Meer des Leids, eine Wüste aus Schulden, Armut und Schmerz. Und ihr Präsident kann ihnen nichts bieten, um ihnen den Schmerz zu nehmen, nichts, um ihr Leid zu lindern. Keine Unterstützung durch die anderen Gewerkschaften, kein Geld, keine Aussicht auf Gespräche. Keine Gespräche heißt: keine Hoffnung. Und keine Hoffnung heißt: Sie kehren zur Arbeit zurück und werden das auch weiter tun.«
    Der Alleskönner nickt, die Direktoren und der Jude nicken ebenfalls –
    Der Vorsitzende sitzt in der Ecke und legt Patiencen.
    Die Direktoren kehren in ihre Gebiete zurück, um den guten Kampf weiterzuführen, um den gerechten Krieg zu gewinnen –
    Der Alleskönner bringt die Zahlen nach unten, um der Presse zu zeigen, dass sie gewinnen.
    Neil Fontaine fährt den Juden in die Downing Street, wo er der Lady sagen wird, dass sie gewinnen –
    Der Minister verlässt 10 Downing Street, der Jude geht hinein.
    Neil schaut auf die Uhr, klopft dagegen. Sie läuft wieder. Aber er hat keine Zeit mehr –
    Der Jude kommt heraus. Der Minister geht hinein.
    Neil öffnet dem Juden die Wagentür. »Nach Dublin bitte, Neil«, sagt der Jude.
    »Gewiss, Sir«, sagt Neil, startet den Motor und schaltet das Radio ein –
    Ronnie ist im Radio, der Cowboy. Er hat die Wiederwahl gewonnen

    »Das ist der Anfang von allem«, verkündet Ronnie. »Der Anfang von allem.«
    Terry Winters fuhr nach Sheffield, stellte seinen Wagen ab und ging zur Arbeit. Er zeigte seinen Pass nicht vor. Die Bergleute aus Durham, die Wache standen, kannten ihn –
    Alle kannten ihn jetzt

    »Gaddafi ist der Größte, hm, Terry?« riefen sie. »Hat der Ayatollah schon zurückgerufen?«
    Terry lächelte, versuchte zu lachen, aber die Schläge auf den Rücken waren hart, die Rippenstöße schmerzhaft, Hände fuhren grob durch seine Haare –
    Aber es bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass Diane anrief.
    Terry betrat das Gebäude und stieg mit den Jeansträgern und Tweedjacketts in den Fahrstuhl. Terry drückte auf den Knopf zu seiner Etage. Die Jeansträger und Tweedjacketts starrten ihn an und flüsterten miteinander. Die Tweedjacketts kicherten hinter vorgehaltener Hand. Die Jeansträger grinsten höhnisch. Terry stieg aus und ging den Flur entlang –
    Kein Paul heute; Paul hielt Reden über Genossen, die aus der Reihe tanzten –
    »Ich kann euch sagen, die werden wie Aussätzige behandelt …«
    Terry schloss die Bürotür auf und ging hinein. Er nahm ein Aspirin und setzte sich unter das Porträt des Präsidenten. Sein Schreibtisch war mit Papierkram bedeckt. Zwei Wochen Arbeit hatten sich angehäuft. Die Beschlagnahmungen. Die zahlreichen Auswirkungen. Die Furcht um die Finanzen. Der Ärger mit den Auslandstransfers. Das Wirrwarr um die Währungen. Die wichtigen Botschaften aus Luxemburg, die gelesen werden mussten. Aus Genf und Dublin. Der Stress wegen des Eigentums. Die Auseinandersetzungen wegen der Autos. Die Leier um die Löhne. Die Rechtsklagen, dafür und dagegen. North Derbyshire. Noch einmal South Wales. Die Schritte, die unternommen wurden, um die führenden nationalen und regionalen Köpfe persönlich zu belangen. Die Unterlassungsklagen, die verhindern sollten, dass Gewerkschaftsgelder für illegale Posten in einem unrechtmäßigen Streik verwendet wurden. Das dauernde Drängen, doch zu demonstrieren. Der Mangel an Mitteln. Die dringenden Anrufe von Samantha Green, die zu erwidern waren. Von Clive Cook, Bill Reed. Keine dringenden Anrufe vom Präsidenten, von Theresa, von Diane. Terry nahm noch ein Aspirin. Er ließ sich unter dem Porträt tiefer in seinen Stuhl sinken und wartete darauf, dass das Telefon klingelte –
    Die Chance gab es immer.
    Die Erde bleibt stehen. Wer A sagt

    Der Mechaniker klaut einen weißen Fiesta. Er fährt hinaus zur Garage in Pickering. Er hält in der Nähe, bleibt im Fiesta sitzen und beobachtet alles. Er wartet, sieht aber niemanden. Er nähert sich der Garage, nimmt die Schlüssel und schließt auf. Er sieht sich um und lässt den Fiesta in der Garage zurück. Er nimmt den Bus nach Scarborough und von dort einen nach Hull. Er geht in Hull ins Krankenhaus und setzt sich in die Notaufnahme. Er wartet auf den Beginn der Behandlungszeit. Er knackt auf dem Parkplatz einen grauen Ford Escort. Er fährt zurück nach Pickering, hält in der Nähe der Garage, bleibt im Escort sitzen und beobachtet alles. Er wartet, sieht aber

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