GB84: Roman (German Edition)
Ekelhaft! Eigentor!
Zeitungen und ihre Schlagzeilen. Schlagzeilen und ihre Fotos –
Terry und Mohammed im Gespräch. Terry und Salem beim Essen. Terry und der Colonel –
Der Colonel und der Judas. Der Judaskuss. Der Todeskuss
.
Terry Winters hatte seine Hand in den anderen Hemdsärmel geschoben und kratzte sich am Arm. Er verzog das Gesicht und biss sich auf die Zunge. Er schloss die Augen –
»Und du hast davon gewusst, verdammt, oder?« sagte Paul zum Präsidenten.
Terry schlug die Augen auf und sah den Präsidenten lächelnd an –
Der Präsident starrte zurück und schüttelte den Kopf.
Terry bohrte sich die Finger in seinen Oberschenkel und versuchte, nicht zu schreeeiiieeen –
Paul sah Terry an und schüttelte den Kopf. Dick ebenso. Alle taten es –
»Entweder bist du vom Geheimdienst«, sagte Paul, »oder du bist der bescheuertste Kerl, der mir je begegnet ist.«
Terry schob seine Hände unter die Oberschenkel und kratzte sich dort.
»Oder beides«, meinte der Präsident.
Terry legte sich die Hände aufs Gesicht, kratzte sich an Nacken und Schädel.
»Ich vertraue ihm nicht«, verkündete Paul. »Ich will noch nicht mal im selben Raum mit ihm sein.«
Paul stand auf, Dick ebenfalls, dann alle anderen –
Sie gingen hinaus.
Terry sah sich wieder um. Alles war in Pappkartons verpackt. Aktenkartons, die verschwinden sollten, Essenskartons, die bleiben sollten. Das Gebäude war von Bergleuten aus Durham umringt. Die Türen im achten Stock waren verschlossen, wurden von Jeansträgern und Tweedjacketts bewacht –
Das Kloster stand unter Belagerung. Die Mönche und ihr Abt hatten Angst –
Terry lächelte den Präsidenten an. Der sah weg –
»Geh mir aus den Augen«, sagte er. »Und bleib dort.«
Phil Taylor ruft an. Er hat die Grippe und kann nicht. Scheiß auf Phil
.
Der Mechaniker ruft Adam Young an. »Eine Änderung des Plans«, teilt er ihm mit. Er holt Adam ab, und sie fahren nach Leeds. Millgarth
–
Es ist Vormittag. Markttag
–
Sie sind zu zweit
.
Sie fahren auf den Parkplatz zwischen Kirkgate Market und dem Busbahnhof. Dort beobachten sie einen Mann, der seinen gelben Cortina, Baujahr 1973, abschließt. Der Mann kommt auf sie zu. Er geht an ihnen vorbei Richtung Kirkgate. Er hat zwei leere Einkaufstüten dabei
–
»Los«, sagt Adam
.
Trommelwirbel –
Der Mechaniker steigt aus und geht zum gelben Cortina hinüber. Er steckt den Schlüssel ins Schloss und dreht ihn. Das Schloss gibt nach. Er öffnet die Tür
–
»Hallo, hallo, hallo«, flüstert eine Stimme hinter ihm
–
Der Mechaniker zückt die .38er. Er dreht sich um und drückt ab
–
Das uniformierte Stück Dreck geht zu Boden
–
Aber es ist nicht der, mit dem der Mechaniker gerechnet hat
. Verdammt.
Ganz und gar nicht
–
Der Mechaniker blickt auf und sieht Adam davonrennen
–
Dann schaut er wieder zu Boden. Verdammt, er entdeckt einen zweiten Bullen, der auf dem Parkplatz kauert und in sein Funkgerät spricht
.
Der Mechaniker geht zu ihm, steht über ihm, schaut zu ihm hinunter, drückt ab und rennt los
–
Er läuft und läuft
–
Hinaus auf die New York Street. Die Kirkgate entlang. Durch den Friedhof
–
Polizisten verfolgen ihn. Dazu noch irgendwelche beschissenen Bürger
–
Schuldbewusste Füße. Kein Rhythmus. Schuldbewusste Füße. Kein Rhythmus –
Raus auf die Duke Street. Die Brussels Street entlang. Die Marsh Lane hinauf
–
Der Mechaniker biegt rechts ab auf den Woodpecker-Parkplatz
–
Er springt über den Zaun auf die Shannon Street
.
Der Mechaniker hält einen Transit an. Er zeigt dem Fahrer die Waffe. »Raus! Raus!«
Der Fahrer öffnet die Tür. Der Mechaniker zerrt ihn heraus und lässt ihn einfach stehen
–
Er fährt davon
–
Scheiße, Scheiße, Scheiße, über ihm ist ein Helikopter. Sirenen
–
York Road. Rechts ab. Er nimmt den Bauarbeiterhelm vom Beifahrersitz
–
Er stellt den Transporter ab, setzt den Helm auf und überquert die York Road
–
Die Nickleby Road hinauf, Torre Road, Nippet Lane, Beckett Street, bis zum Krankenhaus
–
Dort entdeckt er einen weiteren Ford. Er steckt den Schlüssel ins Schloss, öffnet die Tür, steigt ein
–
Trommelwirbel –
Er ist ein toter Mann. Vielleicht nicht heute, vielleicht morgen
–
Vielleicht nicht morgen, vielleicht nächste Woche
–
Vielleicht auch nicht nächste Woche. Aber tot ist er auf jeden Fall
–
Das weiß er jetzt. Doch jetzt ist es zu spät
–
Zu spät für eine Umkehr. Zu spät, die Zeit
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