GB84: Roman (German Edition)
zum Eaton Square
–
Non-Stop-Neil mit den Leichen und den Literflaschen, den Personen und Papieren –
Dem Minister und den Entwürfen. Dem TUC und dem Whisky. Dem NCB und –
Den acht Punkten, die zwischen dem Vorsitzenden und dem Generalsekretär ausdiskutiert werden
.
Neil holt und bringt, nimmt und geht, wartet und beobachtet –
Die Spannungen, das Misstrauen, die Täuschungen, die Bedenken, die Lügen, die Fehler –
Diese Spiele in Spielen in Spielen in Spielen
–
Spiel und Jagd. Fallen und Köder –
Das Fleisch verfault, die Beute ausgehungert, die Fliegen fett
–
»Wir werden die Entwicklung sehr genau beobachten«, teilt Piers dem Vorsitzenden im Mercedes mit. »Wenn wir Hinweise dafür finden, dass die Anweisungen nicht befolgt werden, wenn etwa Busunternehmen weiterhin Streikende zu den Zechen fahren, was eine Missachtung der einstweiligen Verfügung darstellt, dann werden wir gerichtlich dagegen vorgehen.«
»Und was ist mit Yorkshire?« fragt der Vorsitzende. »Dem Kernland?«
»Morgen«, antwortet Piers. »Es wird keine Massenbestreikungen mehr geben.«
Neil setzt den Vorsitzenden und Piers am Hobart House ab und schaut in das Büro des Juden –
Das Büro ist leer, Licht und Heizung sind aus, die Fenster stehen trotz des Winterwetters offen. Die Karten und Nadeln, Tabellen und Dosen liegen in Kisten an der Tür.
»Ich muss alles wissen«, hat der Jude zu ihm gesagt. »Absolut alles, Neil.«
Neil schaltet das Licht ein, schließt die Fenster, ruft den Juden an. Er berichtet ihm, dass in dieser Woche 1110 Männer zur Arbeit zurückgekehrt sind –
»Das sind weniger als letzte Woche!« tobt der Jude. »Das ist nicht gut genug, Neil!«
Neil berichtet ihm von dem schlechten Wetter, sagt aber nichts über die Gespräche –
»Der Vorabend eines historischen Durchbruchs«, hat die Gewerkschaft verkündet
–
»Entkorke eine Flasche von meinem Besten«, sagt der Jude. »Ich bin zum Dinner zurück, Neil.«
»Keinen Augenblick zu früh, Sir«, sagt Neil und legt auf –
Neil fährt den Generalsekretär des TUC zurück zum Congress House.
Sie fragten nach seiner Frau, warteten aber nicht auf eine Antwort. Es war ihnen egal –
Es war ohnehin nichts mehr wichtig
, aber das wusste Terry nun ja schon seit einer Weile.
»Es muss ein achtbares Resultat sein«, erklärte Dick dem Rest des Exekutivkomitees. »Die Männer werden jetzt nicht ihre Seelen verkaufen. Nicht an diesem Punkt …«
Alle nickten, alle wussten es –
Die Phrasen waren hohl geworden, die Gesichter leer, die Worte hohl, die Blicke leer
–
Der Fette Mann stand auf und teilte Fotokopien der Übereinkunft aus –
»Dies ist ein achtbares Resultat«, erklärte er. »Ein ehrenvolles.«
Das Nationale Exekutivkomitee blätterte durch die acht Punkte –
Schlichtung. Das Recht des NCB, zu entscheiden, das Recht der Gewerkschaft, zu repräsentieren. Rückkehr zur Arbeit und Rückkehr zum neuen Kohleplan. Modifizierung der Zechenbegutachtungsregeln. Einbringung einer unabhängigen Kontrollstelle ins Regelwerk. Die Zukunft aller Zechen wird von diesem neuen Regelwerk bestimmt, darunter auch jene ohne zufriedenstellende Grundlagen für einen weiteren Betrieb. Das Regelwerk sorgt für eine neue Begutachtung, wenn es zu keiner Übereinkunft kommt. Aber, Punkt acht
–
Am Ende dieser Prozedur wird das NCB seine Entscheidung fällen
–
Der Präsident legte seine Kopie beiseite und sah den Fetten Mann an.
Keine Gespräche. Keine Änderungen. Keine Diskussionen. Keine weiteren Verhandlungen
–
»Das ist der bestmögliche Deal«, erklärte der Fette Mann.
»Das sagt die Lady«, erwiderte der Präsident lächelnd. »Und der Vorsitzende. Und nun auch noch du.«
»Und was sagst du dazu?« fragte der Fette Mann. »Du und dein Komitee?«
»Es ist inakzeptabel«, entgegnete der Präsident der NUM. »Das sage ich dazu.«
»Und was soll ich jetzt machen?« fragte der Fette Mann. »Was soll ich denn noch machen?«
»Du kannst die gesamte Gewerkschaftsbewegung zur Unterstützung der NUM mobilisieren – und das solltest du auch machen, verflucht!«
Der Fette Mann sah zum Präsidenten auf und schüttelte den Kopf –
»Es ist zu spät«, sagte er. »Es ist zu spät, und du weißt es.«
Der Präsident sah zu ihm hinunter und schüttelte den Kopf –
Er drückte sich mit zwei Fingern die Nase, seine Augen füllten sich mit Tränen. Er sah sich am Tisch um –
Die Komitee-Mitglieder rutschten nervös herum, zupften sich die Hosen
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