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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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überhaupt keine Einigung

    Kampf bis zum Schluss oder organisierte Rückkehr mit erhobenen Häuptern
.
    Aber es reichte nicht, dass die anderen einfach verlieren; man musste auch sehen, dass sie verloren hatten

    Ihre Minister und ihr NCB erschienen im Fernsehen und prahlten damit, nicht zu prahlen

    Terry schaltete das Radio ab, stieg aus und schloss ab –
    Er öffnete das Tor, ging die Einfahrt entlang und klingelte –
    Niemand reagierte
.
    Terry klopfte.
    Niemand reagierte
.
    Terry ging am Haus entlang nach hinten. Er sah –
    Nichts
.
    Er kam wieder zurück zur Haustür, klopfte, hämmerte dagegen –
    »Du verdammtes Arschloch«, brüllte Terry durch den Briefschlitz. »Du verdammtes Arschloch!«
    Die Nachbarn kamen an die Gardinen und gafften. Sie traten vor die Haustüren.
    Terry schlug gegen die Tür, er schrie, er trat dagegen, er tobte –
    »Scheiße!« schrie er. »Du verdammtes Stück Scheiße!«
    Er rannte die Einfahrt entlang. Da entdeckte er das Schild im Garten –
    Zu verkaufen

    Die Nachbarn an den Fenstern und vor ihren Haustüren –
    Terry hob zwei Finger in Richtung der ehemaligen Freunde und Nachbarn von Clive Cook –
    »Verpisst euch! Geht wieder vor die Glotze«, rief er. »Trinkt euren Tee!«
    Terry stieg in den Wagen, startete den Motor, schaltete das Radio ein –
    »Zahlen lügen nicht«, sagte der Präsident. »Aber Lügner wissen eben genau mit Zahlen umzugehen.«
    Dreiundvierzig Prozent aller Bergleute arbeiteten –
    Fehlten noch sieben Prozent

    Es würde Demütigungen geben, Schuldzuweisungen –
    Köpfe auf Silbertabletts, Sündenböcke vor den Toren
.

PETER
    ihm eine Hand auf die Schulter. Das ist es doch nicht wert, sagte ich. Wieder nickte er. Er schlug die Augen auf und seufzte. Redest du mal mit meiner Frau?, fragte er. Ich nickte. Die wird einen Anfall kriegen. Wieder nickte ich. Da ist sie in guter Gesellschaft, sagte ich –
Tiefer und tiefer. Schneller und schneller – Ich schaue den Gang entlang. Das Wasser dringt ein
– Ich konnte nicht aufstehen. Ich lag im Bett , war so deprimiert wie noch nie in meinem ganzen Leben – Über dreihundert Kumpel gingen wieder auf Schicht. Man ließ sie Kohlen waschen. Am Morgen zuvor waren die großen Laster gekommen und hatten Nachschub für die Kraftwerke von Trent Valley geholt. Ein massiver Streikposten hatte auf sie gewartet. Aber sie waren ohne große Schwierigkeiten rein- und wieder rausgekommen. Da sah man mal, wie weit die Vorräte zusammengeschrumpft waren. Wenn sie schon von hier Kohle holen mussten – fünfzehn riesige Laster voll. Sie wollten alles. Alle siebentausend Tonnen – Ja, wir würden die ganze Woche über hier stehen. Solange es nötig war – Wir würden schreien und drängen, drängen und fluchen – Verdammt, ich hätte zu gern gesehen, was passiert wäre, hätten wir nur standgehalten – Wir hätten siegen können. Wir hätten diese Schlampe und all ihre verdammten Stiefellecker bezwingen können. Ihre harten Hunde im Sozialministerium und in den Medien. Ich wusste, wir hätten sie besiegen können, weil ihnen die Kohle ausgegangen wäre – so einfach wäre das gewesen. Und so deprimierend war es jetzt – ich hatte Albträume, wenn ich nur die Augen zumachte. Jedes Mal, wenn ich die Glotze anschaltete. Wenn ich den Kühlschrank öffnete. Wenn ich ins Dorf ging. Wenn ich in den Welfare Club ging oder in den Ausschuss – Zumindest das Bett war warm. Solange ich nicht die Augen zumachte. Es klopfte an der Tür. Jackie kam mit einer Tasse Tee herein. Es ist halb zehn, sagte sie. Ich nickte. Ich weiß, sagte ich – Was ist denn los?, fragte sie. Streikst du jetzt etwa? – Raus mit dir, du freches Biest, sagte ich. Ich stehe auf, wenn ich so weit bin, nicht eine Sekunde früher. Sie kam ans Bett und gab mir einen Kuss auf den Kopf. Alles Gute zum Valentinstag, sagte sie. Ich bin ein Glückspilz, erwiderte ich. Deine Mutter und dich hab ich gar nicht verdient. Hast du auch nicht, sagte sie. Also steh besser auf, sonst schmeißen wir dich noch raus. Ich ging zum Ausschuss – Einstweilige Verfügung des High Court gegen die NUM, Bezirk Yorkshire. Ein Streikverbot für elf Zechen und Begrenzung aller Streikposten auf sechs Personen, die nur aus der betroffenen Zeche stammen dürfen – Das ist der letzte Tropfen, meinte Tom. Wohl eher der letzte Sargnagel, entgegnete Johnny, nichts anderes. Und die Ortsverbände werden sich nicht daran halten – Werden sie aber müssen, warf David Rainer

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