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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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aus den Arschritzen und seufzten. Der Wille sei da, meinten einige. Nur die richtigen Worte fehlten –
    Blödsinn, meinten die anderen. Die Worte seien da, aber der Wille fehlte –
    Sie zündeten sich Zigaretten an, tranken Tee, sahen zum Präsidenten hinüber –
    Der ging noch mal die Punkte durch.
    Dann legte er das Blatt wieder weg. »Es ist inakzeptabel«, wiederholte er.
    Niemandsland

    Und wieder saß der Präsident in der Falle –
    Das Schweinchen in der Mitte

    TUC und Regierung,
Hand in Hand
. Regierung und NCB, NCB und TUC. Der TUC und seine eigene verfluchte Gewerkschaft, die Militanten und die Gemäßigten, die Harten und die Weichen. Die Linken innerhalb der Linken, die Rechten innerhalb der Rechten. Die Tweedjacketts und die Jeansträger, die Traditionalisten und die Modernisten. Die Europäer und die Sowjets, die Nassen und die Trockenen –
    Schwarz und weiß, richtig und falsch, Gut und Böse –
    Geeint werden wir siegen. Geteilt werden wir untergehen

    Faktion und Fraktion, Fiktion und Friktion –
    Es. Hört. Nie. Auf
.
    Der Präsident schüttelte den Kopf. Das Komitee nicht. Der Fette Mann nickte –
    Nickte und nickte und hörte nicht auf zu nicken

    »Der Minister wird helfen«, versprach er. »Er will, dass der Streik ein Ende findet, und wo es einen Willen gibt, da gibt es auch einen Weg.«
    Der Fette Mann nahm seine Unterlagen und machte sich auf den Weg ins Thames House, ließ sie mit der bitteren Pille allein, mit ihren Faktionen und Friktionen.
    Akzeptieren oder ablehnen. Streiken oder zurückkehren

    Terry entschuldigte sich; er müsse gehen. Sie hörten ihn nicht, es war ihnen egal –
    Rückkehr mit einer Übereinkunft oder ohne

    Terry nahm den Zug nach Sheffield. Erste Klasse –
    Einer Übereinkunft, die eine Amnestie vorsah oder nicht

    Der Zwangsverwalter hatte die Sperre aufgehoben und besaß nun die alleinige Kontrolle –
    Eine Amnestie, die alle gefeuerten Bergleute einschloss oder nur ein paar

    Bei Terry musste es schnell gehen. Er musste es in der Nacht tun. Er hatte eine Menge zu erledigen. Koffer und Keksdosen. Pappschachteln und gefütterte Umschläge. Bargeld und Zahlenreihen. Additionen und Subtraktionen. Summen und Kosten –
    Seine Fraktionen und Fiktionen

    Der Preis –
    Jedes. Kleinste. Bisschen
.
    »Hüte dich«, sagte eine Stimme, die von der Bürotür kam. »Davon wird man blind.«
    Terry blickte auf.
Scheiße
. »Wovon?«
    Bill Reed schaltete das Licht ein. »Im Dunkeln an sich selbst rumzuspielen.«
    »Was willst du?« fragte Terry.
    »Wollte nur fragen, wie es deiner Frau geht?«
    »Danke«, erwiderte Terry. »Sie erholt sich gut.«
    Bill lächelte. »Gut zu wissen, dass so etwas auch noch möglich ist.«
    »Allerdings«, sagte Terry. »Und, sonst noch was, Genosse?«
    Bill Reed hörte auf zu lächeln und starrte Terry an –
    Terry Winters lächelte. Es war ihm egal –
    Nichts. War. Mehr. Wichtig

    Die Zeit lief ab.
Tick-tack
. Der letzte Countdown hatte begonnen –
    Dies waren die letzten Tage.
    Der Jude ist zurück vom Strand und den Feierlichkeiten –
    »Was zum Teufel machen die?« schreit er Neil an. »Wann? Wo? Wer?«
    Der Jude lässt sich auf direktem Wege ins Hobart House bringen –
    »Montag! Downing Street!« brüllt er ins Autotelefon. »Die Premierministerin!«
    Der Jude stürmt die Treppe hinauf und ins Büro des Vorsitzenden. Der sitzt an seinem Schreibtisch und hält einen Stift in der Hand. Er ist mit seinem Latein am Ende –
    »Das sind alles Politiker«, schluchzt er. »Ich bin doch nur ein Unternehmer.«
    »Es ist 1985«, tobt der Jude. »Was zum Teufel ist hier los?«
    Der Vorsitzende nickt, er reißt sich zusammen –
    »Haben sie die Barrikaden gestürmt?« fragt der Jude wütend. »Haben sie den König ermordet?«
    Der Vorsitzende zerreißt sein Kündigungsgesuch –
    »Um welche Zeit soll ich mit dem Klopfen an meiner Tür rechnen?« sagt der Jude und lacht. Da lacht auch der Vorsitzende und streckt sich, um den Juden zu umarmen –
    »Vergessen Sie nicht«, flüstert der Jude. »Keine Politik ohne die Unternehmen.«

PETER
    und Toast – Hast also nicht viel Arbeit gefunden?, fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Da müssen wohl zehntausend Bergleute auf dieselbe Idee gekommen sein, antwortete er. Wenn sie doch nur ausgeharrt hätten, verdammt, sagte ich. Und du auch – Ich hatte kein Geld mehr, Pete. Und ich gehe nicht betteln. Niemals. Das bin ich nicht – Na, wenigstens bist du wieder da,

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