GB84: Roman (German Edition)
ihm bei, man war sich einig –
»Da wird ein Naseweis geschickt, der die Arbeit eines Mannes machen soll«, sagte Northumberland.
Alle nickten, schüttelten sich, man war wütend –
»Die Delegiertenkonferenz wird das Papier in Stücke reißen«, sagte Paul. »Seite für Seite …«
Der Präsident nickte, schüttelte sich, stand auf –
»Dieser Streik geht weiter«, erklärte er. »Dieser Streik geht weiter!«
Es gab keinen Tag, kein Licht, nur Schatten, nur Nacht
–
Der Hund, schwarz und ausgehungert, war kein Haustier mehr
–
Er bleckte die Zähne, sein Herrchen war fort
.
Dann kamen die Männer, kam die Stunde, kam die Rache
.
Sie fesselten Malcolm in einem Zimmer mit Händen und Füßen an ein umgeworfenes Bett, setzten ihm Kopfhörer auf
–
Spielten die Bänder, die er aufgenommen hatte, laut ab
.
Sie zogen ihn aus, rasierten ihn kahl
–
Schrubbten ihn mit Drähten, bis er wund war
.
Spritzten ihm Amphetamine, Industriebleiche
.
Im Park übergossen sie ihn zwischen Bäumen mit Benzin
–
Das Feuerzeug vor seinem Gesicht erhellte Tränen
.
Sie gaben seinem Fleisch die Schuld, verfluchten seine Knochen
–
Schauten zu, wie er Blasen warf, wie er brannte und stöhnte
.
In einem Zimmer mit geschlossenen Vorhängen
.
Das war in dem Monat, als die Orakel verstummten
–
Der unglückliche Abend, die Stimme, das Rauschen
.
Dann kamen die Männer, kam die Stunde, kam die Rache
.
Die Schädel starrten mit ihren Sowjet-Träumen
–
In die Schatten im Hintergrund, auf die Pläne der Frau
–
Steife Brustwarzen, keine Milch
.
Was sie ihm brachten, musste er kaufen
–
Sie erzählten Geschichten, verkauften ihm Lügen
.
Das Zimmer kahl, die Vorhänge zerrissen
.
Das waren ihre Männer da am Straßenrand
–
Unter den Lebenden, mit ihrer Sprache, ihrem Code
–
Ihre Winterkleidung weinte im Sommer
.
Sie folgten seinem Wagen, fotografierten sein Haus, zeichneten auf, hörten das Telefon ab
.
Die Zigarette, der Kuss, die falsche Nummer. Der Blick und das Schweigen
–
Halb taub in den Zimmern, die er so hasst
–
Im Dämmerlicht wartet der Racheengel
.
Dann kamen die Männer, kam die Stunde, kam die Rache
.
In den frühen Morgenstunden, den Diebesstunden, mit Messern aus Sheffield-Stahl
–
Inmitten der Kadaver kniet der Kreis der Tyrannen
–
Sie hören den Schlag ihrer blutigen Flügel im neuen und einsamen Reich
–
Herr – Luzifer! Herr – Thatcher!
Hütet euch! Hütet euch! Sie frisst euch wie Luft
–
Hütet euch! Hütet euch! Verzweiflung in der Gruft
.
Es gibt da einen Mann, der hat eine Sozialwohnung gekauft und fährt einen Austin Princess
–
Er hat ein dunkles Zimmer und eine sehr gute Stereoanlage. Seine Frau strickt. Sein Sohn macht eine Mechanikerlehre. Karen ist noch in der Schule
–
Der Wind lässt sieben Tote zurück. Er ist nicht, wer er zu sein scheint
–
Hütet euch! Hütet euch! Sie frisst euch wie Luft
–
Hütet euch! Hütet euch! Verzweiflung in der Gruft
.
Die Tempel des Untergangs. Das schlimmste Wetter seit Wochen
–
Dies ist die Zeit der Zärtlichkeit. Es klopft an der Tür –
Dies ist ihr Mann, ihre Stunde, ihre Rache
–
Hütet euch! Hütet euch! Kinder einer überstürzten Heirat
.
Neil Fontaine holt den Juden im Goring Hotel ab und fährt ihn zum Mittagessen nach Soho. Der Jude ist bester Laune, zuversichtlich, er hat seinen Glauben wiedergefunden –
Die Delegierten der NUM haben die Übereinkunft mit dem TUC abgelehnt. Die letzten Stunden nahen
–
»Mach dir den Zweifel zum Feind«, sagt der Jude mahnend zu Neil, »und du hast die Angst zum Freund.«
Die ganze Meute ist da, die Arbeit ist getan, die Kriegsbeile sind begraben, die Korken knallen. Die Dolche stecken wieder in den Scheiden, die Gläser sind erhoben –
Das Ende ist nah
–
Im County Hotel wartet eine Nachricht auf Neil.
Da war ein Auto mit offenen Türen. Da waren Männer mit offenen Armen
–
Da war ein weiblicher Fahrgast, die Beine erwartungsvoll gespreizt
–
Der deutsche Wagen in der Dunkelheit. Die Fahrt hinaus in den Wald
–
Die Songs im Radio. Die Stille auf der Rückbank
–
Die unbefestigte Straße. Das leise Bremsen. Die Abgase. Der offene Kofferraum
–
Der Spaten in der Erde. Das Loch im Boden
–
Lehm und Steine auf Malcolms Knochen
.
PETER
klimpern? Das warst doch du, Billy? Er sah mich an. Das weißt du doch, dass das nicht stimmt, Pete, sagte er. Ich würde doch sonst für den Rest meines Lebens in Schande verbringen müssen. Und mich
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