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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Neil –
    »Gut gemacht«, sagt er. »Sehr gut gemacht, Neil.«
    Jetzt. Geht’s. Los

    Der Mechaniker tritt durch die Automatiktür und löst den Alarm aus. Chaos

    Er geht durch die Supermarktreihen bis ins Büro

    Die Sekretärin springt auf. »Nein! O Gott, bitte nicht, nein …«
    Er schlägt den Wachmann nieder

    Die Sekretärin kriegt eine Ohrfeige. Sie geht zu Boden

    Der Wachmann bekommt noch einen Tritt verpasst und bleibt liegen

    Der Mechaniker zieht den Geschäftsführer an den Haaren über den Schreibtisch, drückt ihm das Gesicht gegen den Safe und brüllt: »Öffnen!«
    Der Geschäftsführer zögert, kriegt eine mit dem Pistolenknauf übergezogen, öffnet den Tresor

    Der Mechaniker haut ihm die Füße weg. Der Geschäftsführer knallt mit dem Gesicht voran zu Boden

    »Bleib so«, befiehlt der Mechaniker. »Dann lebst du weiter.«
    Er füllt den Beutel. Nur Bares. Er nimmt alles mit und verschwindet

    Durch die Reihen, zur Tür hinaus, durchs Chaos, und weg ist er – Einfach. So
.
    Die ganze Nacht hindurch hatte es Anrufe gegeben, Gespräche, Deals, Zugeständnisse, Gefälligkeiten. Kent hob den Streikposten auf. Die Nachricht machte die Runde. Die Gespräche konnten weitergehen. Es wurde telefoniert, es wurden Pläne geschmiedet, Strategien entworfen. Vortreffen. Vorabgespräche. Vier-Augen-Gespräche über das Vier-Augen-Gespräch. Alle waren hier –
    Alle würden dort sein –
    Das gesamte Nationale Exekutivkomitee. Alle Mitarbeiter. Fünfzig Personen.
    Der Präsident sprach zu seinen Truppen und erläuterte seinen Plan. »Hört ihnen zu, lasst sie aussprechen. Dann werden sie uns zuhören und uns aussprechen lassen. Aber es gibt keine Verhandlungen, weil es keine Zechenschließungen und keine Kündigungen geben wird – es gibt also nichts zu verhandeln. Nichts!«
    Alle jubelten und applaudierten. Alle folgten dem Präsidenten –
    Zehn Taxis zum Hobart House.
    Terry bezahlte alle Fahrten.
    Sie drängten sich durch die Presse, gingen hinein, auf direktem Weg nach oben –
    Ins Mausoleum
.
    Zimmer 16, Hobart House, Victoria:
    Gleißendes Licht, Qualm und Spiegel

    Die orangefarbenen Anti-Terror-Vorhänge weiterhin zugezogen. Farblich dazu passende Teppichböden, wandhohe Spiegel. Die Tische zum Viereck gestellt. In der Mitte –
    Niemandsland
.
    Das NCB am oberen Ende; alle anderen am unteren –
    Siebzig Personen –
    Achtundsechzig schwiegen und lauschten dem Vorsitzenden. Er verkündete, alle seien sich darin einig, dass die Aufgabe des NCB die Gesamtverwaltung sei. Alle seien sich einig, dass die Gewerkschaft keinerlei Pläne zu hegen habe, sich darin einzumischen. Alle stimmten darin überein, wie viel Kohle abgebaut werden solle, und auch, dass sie nicht weiter Geld verlieren dürften. Er verkündete, alle seien sich darin einig, dass schon immer Zechen aus Gründen der Sicherheit hätten schließen müssen, aber auch dann, wenn die Lagerstätten ausgeschöpft gewesen seien. Zudem seien sich wohl alle einig, dass Zechen schon immer auch noch aus anderen Gründen geschlossen worden seien – das sei schon immer so gewesen und würde auch weiterhin so sein.
    Neunundsechzig Personen saßen stumm da und schauten zu, wie der Präsident sich die Finger aus den Ohren nahm und den Kopf schüttelte –
    Neunundsechzig Personen hörten zu, wie der Präsident dem Vorsitzenden mitteilte, dass Zechen tatsächlich schon immer aus Gründen der Sicherheit geschlossen worden seien, und auch dann, wenn die Lager ausgeschöpft gewesen seien –
    Das sei schon immer so gewesen und würde auch immer so sein –
    Aber aus anderen Gründen seien Zechen noch nie geschlossen worden –
    Seien sie nie und würden sie auch nie –
    Nicht Polmaise, nicht Snowdon, nicht Herrington, Bullcliffe Wood oder Cortonwood. Noch nie –
    Niemals, nie, unter keinen Umständen –
    »Da sind wir uns doch alle einig?« fragte der Präsident den Vorsitzenden.
    Der erhob sich und sagte: »Kein Kommentar.«
    Das Ganze ist ein Nervenkrieg, mit Opfern, Gefangenen, Geiselbefreiungen

    Die Hunde sind draußen im Garten. Der Mechaniker öffnet die Tür. Er geht ins Wohnzimmer

    Er hat Besuch. Neil Fontaine sitzt im Dunkeln auf dem Sofa und trinkt Brandy
. Sade
läuft leise

    Auf dem Glastisch liegt ein Polaroid
.
    Neil zündet sich eine Zigarette an. Atmet ein, atmet aus. Er hält zwei Finger hoch

    »Leck mich am Arsch«, brüllt der Mechaniker. »Leck mich, leck mich, leck mich am

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