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GB84: Roman (German Edition)

GB84: Roman (German Edition)

Titel: GB84: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Peace
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Arsch.«
    »Fertig?« fragt Neil
.
    Der Mechaniker schüttelt den Kopf. »Ich habe ihr verfluchtes Tagebuch nicht.«
    »Du hast nicht mal gesucht, David«, sagt Neil. »Du hast noch nicht mal gesucht, verdammt.«
    »Ich weiß nicht, wo ich suchen soll, und du auch nicht.«
    »Man müsste dem Mädchen wohl verzeihen, wenn es den Eindruck hätte, du liebst es nicht. Gesagt hast du was anderes …«
    »Leck mich!« schreit der Mechaniker. »Verdammte Scheiße!«
    Neil trinkt aus, drückt seine Kippe aus und steht auf
.
    »Wo willst du hin?« fragt der Mechaniker. »Ich will sie zurück, verflucht.«
    »Du hast das Tagebuch nicht«, erwidert Neil. »Du willst mir nicht helfen. Ich kann dir nicht helfen.«
    »Ich weiß nichts über dieses verdammte Tagebuch!«
    »Also alles nur eine Frage des Schweigens«, sagt Neil. »Ihres? Oder deines?«
    Der Mechaniker nimmt seine Sporttasche hoch und stellt sie auf den Glastisch. Er öffnet sie

    »Was hast du denn da drin?« fragt Neil. »Dein Herz?«
    Der Mechaniker schüttelt den Kopf. »Fünfundzwanzigtausend in bar.«
    »David, David, David«, seufzt Neil. »Wenn es so einfach wäre …«
    »Ich liebe sie«, sagt der Mechaniker. »Behaupte ja nie was anderes, Neil. Sie gehört mir …«
    »Die Entscheidung liegt nicht bei mir«, entgegnet Neil
.
    Das Ganze war ein Nervenkrieg, mit Opfern, Wiedergutmachungen, Lösegeldzahlungen

    Das Ganze hatte einen Preis.

MARTIN
    Schilde. Steine fliegen. Kumpel werden getroffen. Einige rufen, sie sollen mit den Steinen aufhören. Ich binde mir das T-Shirt über den Kopf, als ob das was nutzen würde. Ich werde ganz nach vorn getrieben. Dann wieder nach hinten – Wie ein verdammtes tobendes Meer. Helme fliegen hoch. Stöcke. Stangen. Steine. Knochenbrüche. Kumpel stürzen. Stiefel trampeln über sie. Dann sind die Laster drin, und alle weichen zurück. Ich gehe weg, suche nach Keith oder John. Alle anderen verlassen die Straße, als – Scheiße. Die verdammten Pferde greifen an – Ich renne zum Wald. Die werden uns nicht bis in den Wald verfolgen, denke ich. Tun sie aber doch. Der Wald ist nur fünfzig Meter breit. Auf der anderen Seite wartet eine massive Wand aus tausend verdammten Bullen mit gezückten Gummiknüppeln – Scheiße. Ich zurück – Die Pferde greifen noch immer an. Ich versuche, auf einen Baum zu klettern. Die lassen ihre Knüppel kreisen. Schlagen auf jeden ein, den sie erwischen können. Ich springe hinunter. Renne. Noch immer überall Pferde. Hinter ihnen die Mistkerle zu Fuß mit Knüppeln und Schilden. Gezückten Schlagstöcken. Ich komme an der anderen Seite eines überwucherten Feldes an. Gestrüpp. Eine Böschung. Ich springe. Komme falsch auf. Mein Knöchel, ein stechender Schmerz. Lande auf der Bahnstrecke. Ein Kerl rennt das Gleis entlang, auf mich zu – Scheiße, da kommt ein Zug – ich eile von der Strecke. Schaue nach oben. Hundert verdammte Bullen hämmern auf ihre Schilde. Wir sollen nur raufkommen und mal unser Glück versuchen – Wichser. Verdammte Flachwichser – Der Zug fährt vorbei. Ich überquere das Gleis. Gehe in die andere Richtung. Komme zur Rotherham Road. Jede Menge Kumpel dort – Eingeschlagene Köpfe. Gebrochene Rippen. Gebrochene Beine. Blut – Kumpel verhaftet. Verprügelt. Verloren. Alle fürchterlich sauer. Aufgebracht. Was die Schweine mit ihnen angestellt haben. Ohne jeden Grund. Kumpel, die du noch nie gesehen hast, sagen dir, du sollst zurück und es ihnen ordentlich zeigen. Denen steht noch eine ordentliche Tracht Prügel zu – Ziegelsteine. Zaunpfosten. Milchflaschen. Eine Falle bauen – Ein paar Jungs besorgen Kabel und spannen sie zwischen den Telegrafenmasten. Sie kommen zu mir und meinen, ich solle die Gasse runter und die Schweine mit Steinen bewerfen. Und dann nichts wie zurück. Ich gehe mit fünfzig, sechzig anderen, die ich überhaupt nicht kenne. Ich stehe vor den Schilden. Gummiknüppeln. Ich werfe Steine. Die Reihen brechen auf. Schon wieder Pferde. Acht. Wir rennen wie die Teufel – Das Kabel erwischt einen der Reiter. Bäng! Er stürzt hin – Hart. Auf die Straße – Alle machen kehrt. Hundert Kumpel stürzen sich auf ihn – Hundert von denen kommen ihn holen. Ich kann seine Visage durch das Visier sehen – weiß vor Angst. Hatte seinen eigenen Tod vor Augen. Hier auf der Straße. An diesem Ort – Und ich wünsche ihm den Tod. Wirklich. Ich wünsche ihm und all den anderen den Tod. Jedem Einzelnen von ihnen. Den Tod – Aber er steht auf. Rennt

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