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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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Benjafield, der einen Meter von Dom entfernt am Steuer des Marlins stand, wurde ins Gesicht und die Brust getroffen und von Bord geschleudert. Dom spürte Kugeln durch den Rumpf schlagen. Falls die Salve noch jemand anderes getroffen hatte, so wusste er es nicht und ihm blieb nichts anderes übrig, als zu feuern. Er war nicht der Einzige, der das Feuer erwiderte, und war sich ziemlich sicher, dass auch Timiou und einer der Pesangas aus vollen Rohren schoss. Plötzlich stieg der Khimera auf und ging in Schräglage und für einen Augenblick glaubte Dom schon, sie hätten ihn vertrieben, aber es war nicht das Feuer ihrer Lancer, das der Besatzung den Arsch auf Grundeis gehen ließ. Der Khimera war ungefähr hundert Meter entfernt, als etwas mit einem lauten Wuuschhh über ihre Köpfe hinwegzischte und mit einem kleinen Schweif aus Rauch und Flammen in den hinteren Teil des Helikopters einschlug.
    »Scheiße!«, rief Timiou. Dom duckte sich, als der anschließende Feuerball über sie hinwegzurollen drohte. Aber das geschah nicht und die Trümmer fielen in einiger Entfernung vom Marlin ins Meer. Sofort herrschte wieder Dunkelheit. Sie befanden sich weit von der Küste entfernt und Dom spürte Wasser über seine Knöchel steigen. Jetzt sank dieser Marlin auch noch.
    Der ganze Scheiß umsonst. Nein, ich gebe nicht auf. Nicht jetzt. Bastarde. Nicht nach der ganzen Scheiße.
    »Bai Tak?« Hoffman beugte sich über die Reling und rief in die Dunkelheit. »Bai Tak? Bai!«
    Er kniete sich mit seinem Lancer in den Bug und suchte durch das Visier das Wasser ab. Schließlich senkte er das Gewehr wieder und fing an, in aller Stille wie verrückt auf den Marlin einzuschlagen. Timiou nahm das Funkgerät und rief die Pomeroy zur Rettung.
    »Die Zentrale der Pomeroy sagt, die Bots wären eingeholt«, sagte er.
    »Darauf ein verficktes Hurra«, sagte Dom.
    »Wir sind noch nicht fertig«, meinte Hoffman. »Bai? Bai! «
    Timiou ging wieder ans Funkgerät. Sie würden sinken, bevor sie jemand erreichen konnte. Sie würden sinken, bevor sie auch nur ein paar hundert Meter weit kämen. Dom schaltete wieder auf Autopilot und sah nach, wer alles Schwimmwesten trug. Ihnen blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen, als Gruppe im Wasser zu treiben, in der Hoffnung, die Pom würde sie aufspüren, bevor noch ein Khimera vorbeikam, um ihnen den Rest zu geben.
    »Wo ist diese Rakete überhaupt hergekommen?«, fragte Dom. Er schaltete nicht mehr sonderlich schnell. Die Kälte machte ihn träge. »Sind doch keine verdammten Ravens hier draußen.«
    Timiou fragte über Funk bei der Pomeroy nach. »Von der Küste. Die Zentrale der Kalona meldet, dass Fenix sich ein UIR-Fahrzeug gekrallt und auf alles geschossen hat, was ihm vor die Nase kam.«
    Es fiel Dom schwer, das zu verdauen. Er hatte größere Probleme, die ihn davon abhielten, über diese außergewöhnliche Tatsache nachzudenken, oder darüber, dass er einen Bruder hatte, der an Land kämpfte, oder dass ihm eine Tochter geschenkt worden war, die er noch nie gesehen hatte und jetzt wahrscheinlich auch nie mehr zu Gesicht bekommen würde.
    Der letzte Gedanke war es, der ihn umgehend wieder wachrüttelte. Er konnte Hoffman sehen, der immer noch im Bug kniete und gerade seine Hand für einen Moment an den Kopf legte.
    »Sir, alles in Ordnung?«
    Hoffman antwortete nicht.
    »Sir?«
    »Bai Tak ist tot«, sagte Hoffman schließlich. »Bastarde. Was soll seine Frau jetzt tun? Seine Kinder?«
    Es gab nichts, was Dom hätte sagen können. Bai Tak hätte jetzt an Bord sein können, wenn er Dom nicht mit aller Kraft in die Sicherheit des Bootes gestoßen hätte. Ein böser Gedanke, der schwer zu ertragen war, und Dom wusste, dass es mit den Jahren nur schlimmer werden würde.
    »Young ist tot.« Timiou schöpfte jetzt zusammen mit Hoffman den Marlin aus. »Scheiße, wir haben die Hälfte von uns verloren. Shim geht’s miserabel. Wo bleibt der verfickte Raven?«
    Dom schloss sich ihrer Arbeit an und ebenso die Zivilisten. Er wusste nicht, wie lange sie schon Wasser geschöpft hatten, als er endlich den nahenden Raven hörte. Er saß einfach nur zusammengesackt da, versuchte, das Meer dahin zurückzuschaufeln, wo es hingehörte, und hörte zu, wie die Zivilisten mit gedämpften Stimmen in einer Sprache redeten, die er nicht verstand, bis der Helikopter so nahe war, dass er den Bordschützen sehen konnte, der aus einem Nebel aus Gischt auf sie hinunterblickte. Das Wasser um sie herum schäumte im Abwind.

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