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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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vorgekommen.
    Er ging sowieso als Erster, nur um sicherzugehen, dass die Luft rein war.
    Das war sie nicht. Draußen, im Schatten des Säulenganges, warteten Joshua und Roland Curzon, die Hände in den Taschen vergraben und einen ihrer Kumpels neben sich. Carlos richtete sich auf und blieb standhaft.
    »Du glaubst echt, du wärst knallhart, was, Santiago?«, sagte Joshua. Er zog die Hände aus den Taschen und Carlos wusste, was jetzt kam. »Du musst immer den Chef spielen, der uns sagt, was wir tun sollen.«
    »Und was willst du dagegen tun?«
    »Das hier«, sagte Joshua, als hätte er den Spruch in einem Film gehört und schlug zu.
    Carlos war vorbereitet, aber es tat trotzdem weh. Und es war laut. Sofort hatte er den Geschmack von Blut im Mund und das Krachen von Knochen auf Knochen ließ seine Ohren klingeln. Wie automatisch schlug er zurück, folgte einfach seinen Fäusten, und während er blindlings auf Joshua eindrosch, spürte er jemanden hinter sich.
    Ich kann’s mit zweien von ihnen aufnehmen. Oder? Mom bringt mich um, wenn ich wieder komplett abgerissen nach Hause komme.
    Aber es war nicht Roland, der sich einmischte, und auch nicht der andere Typ. Eine unbekannte Hand schnellte vor, packte Joshua am Kragen und riss ihn seitwärts zu Boden.
    Es war Marcus.
    Roland Curzon sprang vor, um seinen kleinen Bruder zu verteidigen, und landete einen Treffer direkt über Marcus’ Auge. Für einen Sekundenbruchteil erstarrte Carlos und überlegte, ob er auf Roland losgehen oder Joshua am Boden halten sollte. Aber er hatte Marcus Fenix völlig falsch eingeschätzt.
    Marcus rächte sich an Roland mit einem gezielten Schlag ins Gesicht, platziert, als wäre es ihm wirklich ernst, wie ein Boxer, und Carlos konnte hören, wie er dabei vor Anstrengung ächzte. Roland torkelte zurück. Für einen Augenblick trat eine schauderhafte Stille ein, bevor Roland sich mit blutender Nase und tränenfeuchten Augen wieder aufrichtete und Joshua wieder vom Boden aufstand. Ihr Kumpel stand immer noch wie angewurzelt da. So kämpften die Jungs hier nicht. Sie kämpften einfach … nicht so. Carlos hatte noch nie jemanden so zuschlagen sehen, nur Erwachsene.
    Marcus wirkte völlig ruhig, als ob nichts passiert wäre. Seine Hand musste jedoch ganz schön wehtun.
    »Bleib mir vom Hals«, sagte er leise. »Und Carlos auch. Sonst tu ich’s wieder.«
    Und damit war es zu Ende, genauso schnell, wie es begonnen hatte. Die Curzons traten zusammen mit ihrem nutzlosen Kumpel den Rückzug an und Carlos konnte Marcus einfach nur anstarren, erschreckt von der Art und Weise, wie er gerade zugeschlagen hatte. Er sah nicht stark genug aus, um irgendjemandem so einen Hieb zu verpassen.
    Marcus sah sich seine Hand an und betastete dann vorsichtig seine Braue. »Sieht man was?«, fragte er. »Ich will nicht, dass mein Dad wieder anfängt, sich Sorgen zu machen.«
    »Noch nicht«, erwiderte Carlos, der gerne gesagt hätte, wie beeindruckt er war, aber nicht genau wusste, wie er reagieren sollte. »Sag ihm, es wäre beim Thrashball passiert.« Warum sollte sich sein Dad wieder Sorgen machen? Aha, vielleicht war Marcus wegen einer Prügelei von der Schule geflogen und hatte deswegen einen Hauslehrer bekommen. »Warum bist du nicht auf der Militärakademie? Dein Dad könnte den ganzen Laden kaufen.«
    »Er möchte, dass ich mit Leuten in Kontakt komme.«
    »Wie? Gewöhnliche Typen wie Dom und ich?«
    »So hab ich’s nicht gemeint. Ich bin nur oft allein.«
    »In so einem großen Haus ist das kein Wunder. Hat dein Dad dir beigebracht, zu boxen?« Die Frage lag nahe. Carlos Vater hatte ihm beigebracht, wie er auf sich aufzupassen hatte, wie man eine Faust ballt, mit der man sich nicht die Finger brach, und wie man Ärger aus dem Weg ging, es sei denn, man hatte keine andere Wahl. »Ich meine, das war heftig.«
    »Nein, hat er nicht.« Marcus hörte sich einsam an. »Trotzdem danke.«
    »Hey, du warst klasse. Du hast mir beigestanden. Wie echte Freunde es tun.«
    Marcus hatte sich für jemanden eingesetzt, der sich für ihn eingesetzt hatte, und Carlos war der Meinung, das wäre das Beste, was man überhaupt tun konnte. Er hatte keine Angst davor, einzustecken. Und er glaubte nicht, er sei etwas besonderes oder dass Carlos unter seiner Würde wäre. Carlos hoffte, Marcus würde verstehen, dass er sich auch auf ihn verlassen konnte. Vielleicht musste er es ihm auch erst sagen. Marcus kam aus einer anderen Welt und es würde nicht einfach werden,

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