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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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auf irgendeine andere Art geben konnten. »Das wird der absolute Hammer, ich spür’s.«
    Erschossen werden, verwundet, verkrüppelt – mit solchen Gedanken konnte sich Carlos nicht aufhalten. Als Grund reichte das nicht aus, um zu Hause zu bleiben. Außerdem konnte niemand, der nicht bereit war, für sein Land zu kämpfen, etwas von ihm verlangen. Die Santiagos waren keine Schmarotzer.
    Der Rest der Woche wurde zu einer Lawine aus unumkehrbaren, das Leben bestimmenden Entscheidungen. Carlos wartete im Rekrutierungsbüro darauf, bis Marcus die ärztliche Untersuchung hinter sich hatte. Er hörte Mitarbeiter, die sich hinter einer Reihe von Aktenschränken unterhielten.
    »Das ist definitiv Major Fenix’ Sohn«, sagte eine Männerstimme. Wenigstens hier sah man im alten Fenix noch den Offizier und nicht den Wissenschaftler. »Der hätte direkt auf die Akademie gehen können. Vielleicht sogar die Generalstabsakademie.«
    »Vielleicht will er einfach nur ein richtiger Gear sein«, erwiderte eine andere Stimme. »Nicht jeder wünscht sich den einfachsten Weg durchs Leben.«
    Genau, sie hatten Marcus ganz gut eingeschätzt. Vielleicht war er gar nicht so undurchschaubar. Er schien unendlich stolz zu sein, die Uniform zu tragen, und Carlos musste zugeben, dass sie beide auf Doms Hochzeit ein verdammt gut aussehendes Duo abgeben würden.
    Dom kam das gesamte Hochzeitsfest mit einem einzigen Glas Wein aus. Anscheinend hatte er Angst davor, was ein paar Gläser mehr mit ihm anstellen könnten. Es war komisch, ihn immer noch so nervös wie ein Kind zu sehen und gleichzeitig als verheirateten Mann, dessen eigenes Kind bereits unterwegs war. Carlos wusste, dass er ihn das letzte Mal in diesem Schwebezustand zwischen Junge und Mann erleben würde.
    Er ist immer noch mein kleiner Bruder. Er weiß, dass ich immer für ihn da sein werde.
    »Ich muss es noch mit Maria durchsprechen«, sagte Dom und drehte sein Glas in der Hand, »aber ich werde mir einen Ganztagsjob zulegen. Einen echten Job.«
    »Mom wird dich umbringen. Trotzdem, Mechaniker ist ein anständiger Beruf …«
    »Nein, ich werde mich verpflichten lassen.«
    »Scheiße, Dom …«
    »Es ist der Sold«, meinet Dom. »Das ist gutes Geld und ich habe jetzt eine Familie zu ernähren.«
    »Klar ist es das. Ich glaub’s dir ja.« Carlos umarmte ihn stürmisch und zerknitterte seinen schicken Anzug. Er hatte gewusst, dass Dom früher oder später eintreten würde, aber so früh – na ja, wenigstens konnte er so weiter auf ihn aufpassen. »Dir geht’s immer nur ums Geld, was?«
    Als der Frost kam, brachte Maria einen Sohn zur Welt, Benedicto, und als es taute, brach Dom die Schule ab und ließ sich verpflichten. Es war genauso unvermeidbar wie das Kommen und Gehen der Jahreszeiten, dachte Carlos. Manche Fesseln ließen sich nicht ablegen.
    Die Santiago-Brüder – ob durch Blut oder ehrenhalber verwandt – würden für den Rest ihres Leben zusammenbleiben.

 
KAPITEL 6
     
    Das Militärleben übt aus vielerlei Gründen einen starken Reiz auf junge Menschen aus: Pflicht, Kameradschaft, Zweck, die Gelegenheit, die Grenzen des Lebens auszuloten, das Erlernen eines Berufs, Flucht von Zuhause, Abenteuer – und auch Patriotismus. Junge Menschen aber, die kein gefestigtes und fürsorgliches Zuhause ihr Eigen nennen können, finden hier Familie, mit all der Sicherheit und Bedeutung, die damit einhergeht. Sie sehnen sich nach Struktur, Anerkennung, Aufmerksamkeit und klaren Regeln, die ihre Eltern ihnen nicht geben konnten; und wir können ihn das bieten.
     
    (COLONEL GAEL BARRINGTON, REKRUTIERUNGSLEITER)
     
    AUSSENANLAGEN DER POMEROY-KASERNE, SÜD-EPHYRA, REGIMENTSHAUPTQUARTIER DER 26STEN ROYAL TYRAN INFANTERIE, SIEBZEHN JAHRE ZUVOR, DREI JAHRE VOR TAG A
    »Rührt euch«, sagte die Ausbilderin und stapelte Drahtkäfige übereinander. Auf dem Namensschild ihres Trainingsanzugs stand MATAKI. »Ich werde euch beibringen, wie man sich von der Natur ernährt, denn ihr Burschen werdet ohne das Verpflegungskorps an ein paar ziemlich feindseligen Orten überleben müssen.«
    Sergeant Mataki war eine groß gewachsene Frau Mitte dreißig, gebaut wie eine Kurzstreckenläuferin und das Haar straff unter ihrer Mütze zurückgebunden. Sie sprach mit einem leichten Akzent, den Dom nicht recht einordnen konnte. Sie zog ein lebendiges Huhn aus einem der Käfige und klemmte es sich unter ihren linken Arm. Es gackerte empört.
    »Falls irgendwelche Vegetarier unter euch sein sollten«,

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