Gears of War - Aspho Fields
neu zu starten.
Morgen um diese Zeit wird es vorbei sein … und ich bin vielleicht tot.
Die Lautsprecheranlage des Schiffes rief die wachhabende Landungsmannschaft, um einen anfliegenden Raven in Empfang zu nehmen. Hoffman schenkte der Durchsage kaum Beachtung und fuhr fort, sich die Mission vor Augen zu führen. Gelegentlich sah er auf die Uhr am Schott, um zu sehen, wie viel Zeit ihm noch für eine letzte Einsatzbesprechung blieb.
Dann wurde er jedoch erneut von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.
»Sir?« Es war einer der Nachrichtenoffiziere. »Agent Settile und Professor Fenix sind gelandet. Der Captain lässt fragen, ob Sie sich in der Hauptkajüte zu ihnen gesellen möchten.«
»Wie meinen Sie das, gelandet?«
»Sie sind hier, um alles Material zu untersuchen, das Sie aufbringen, Sir. Die Bots müssen sofort ausgewertet werden. Wir können uns nicht auf die Datenübertragungen allein verlassen, für den Fall, dass sie blockieren.«
Das war natürlich der einzige Weg, um herauszufinden, was sie sich geschnappt hatten. Sie mussten es wissen, bevor sie alle Truppen und Schiffe von Ostri zurückzogen. Was sie sich nicht geschnappt hatten, mussten sie vernichten.
»Geben Sie mir fünf Minuten«, erwiderte Hoffman.
»Eine Sache noch, Sir – eine persönliche Nachricht für einen Ihrer Gears. Private Santiagos Familie möchte ihn wissen lassen, dass bei seiner Frau die Wehen früh eingesetzt haben und es dem Baby gut geht. Was soll ich mit dieser Nachricht tun, Sir?«
»Geben Sie sie mir«, erwiderte Hoffman.
Er las die Notiz und steckte sie ein. Sein gesunder Menschenverstand sagte ihm, sich alle Ablenkungen aufzusparen, bis die Mission beendet war. Aber die Möglichkeit, dass Santiago sterben könnte, ohne zu wissen, dass er eine Tochter hatte, war etwas, mit dem Hoffman nicht leben wollte.
An solchen Punkten ziehe ich heutzutage also die Grenze.
Settile und Fenix schienen in der Hauptkajüte eine Operationsbasis zu errichten. Kleine Stahlkisten mit schwarzen Handgriffen stapelten sich auf dem Boden und der polierte Tisch war unter den vielen dort abgelegten Ordnern kaum noch zu sehen. Michaelson sagte nichts, aber sein Gesichtsausdruck verriet, dass er keine Kratzer auf dem Tisch haben wollte.
»Das Wetter ist nicht auf Ihrer Seite«, sagte Settile. »Der Flug hierher war ziemlich holprig. Sind Sie bereit, die Mission unter diesen Umständen weiterzuführen, Major?«
»Die Entscheidung ist gefallen.«
»Es liegt bei den Besatzungen der Ravens, zu entscheiden, ob sie eine Chance haben, die Martins absetzen zu können«, warf Michaelson ein. »Dalyell wird professionellen Rat nicht ignorieren.«
Hoffman sah auf die Uhr am Schott. »Na, für einen gottverdammten Politiker ist das doch mal was Neues. Hört sich an, als würde er schon im Voraus Sündenböcke suchen. Okay, wir warten bis zum letzten Moment, bis zur Flut, und wenn sich das Wetter bis dahin nicht gebessert hat und Sie immer noch bereit sind, zu fliegen, und Sie immer noch glauben, dass die Martins eine plausible Chance haben, rein- und wieder rauszukommen – dann sage ich, wir gehen rein.«
»Das sehe ich auch so«, meinte Fenix. »Ich glaube nicht, dass uns Ostri zu einem späteren Zeitpunkt einen zweiten Angriff auf irgendein drittklassiges Ziel noch abkaufen würde. Sie haben ihren eigenen Geheimdienst. Früher oder später werden sie dahinter kommen.«
»Ich würde ja von diesem Schiff aus starten, wenn wir die nötige Reichweite hätten, aber wir können nicht noch mehr Treibstoff gegen Ladung tauschen.«
»Kehrt die C-Kompanie nach der Mission wieder auf die Kalona zurück?«, wollte Fenix wissen.
»So lautet der Plan.«
»Dann würde ich wirklich gerne meinen Sohn sehen, wenn das überhaupt möglich ist.«
Hoffman meinte, dafür wäre es etwas zu spät, aber er hatte weder die Zeit noch die Geduld, darüber zu streiten. »Nicht meine Entscheidung«, erwiderte er, »aber ich bin sicher, die zuständigen KOs werden ihn hier an Bord bringen, wenn sie können.«
Hoffman fragte sich, was Professor Fenix Marcus wohl so Wichtiges zu sagen haben könnte, dass es nicht bis zu seiner Rückkehr nach Ephyra warten konnte. Es war nicht die einzige Familienangelegenheit, die nicht warten konnte. Hoffman dachte an den zusammengefalteten Zettel in seiner Tasche und beschloss, dass es an der Zeit wäre, sein Team zusammenzutrommeln.
Ein Gespräch unter vier Augen mit Dom Santiago würde den Anfang machen.
CMS »KALONA«,
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