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Gears of War - Aspho Fields

Titel: Gears of War - Aspho Fields Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Traviss
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wir mitnehmen, werden wir nicht in der Lage sein, Luftangriffe abzuwehren.«
    Stroud setzte ihren Helm auf. Plötzlich war sie anonym, nur ein weiterer Gear wie jeder andere, bis auf die dezenten Rangabzeichen auf ihrem Brustpanzer und ihre typische durchdringende Stille.
    »Die werden kaum ihre eigene Luft- und Raumfahrteinrichtung einstampfen«, erwiderte sie. »Denn solange wir nicht kompletten Mist bauen, wird das alles sein, was sie mitbekommen – der Überfall auf Aspho Point. Bei einem Gegenschlag müssten sie etwas Sorgfalt walten lassen, denn die Anlage ist ihr Plus, nicht unseres. Zumindest bis wir damit davonspazieren. Wenn der Aspho-Überfall also vorbei ist – erfolgreich oder nicht –, zischen wir ab. So einfach ist das.«
    Das waren für gewöhnlich die meisten Schlachten. Im Kugelhagel zerfetzt zu werden, war auch einfach. Carlos dachte kurz über die Möglichkeit nach – rein akademisch, nicht in vollem Ernst, nur eine rationale Einschätzung der Chancen – und stellte sich hinter Marcus in die Reihe, die vor dem Aufzug hinunter zum Welldeck wartete. Dann schloss sich das Sicherheitsgitter hinter ihm und das war’s. Damit hatte die Operation Leveler für ihn persönlich begonnen.
    Vier Landungsboote schmiegten sich auf dem Welldeck aneinander und warteten darauf, zu Wasser gelassen zu werden und sich in Miniatur-Docks zu verwandeln – falls sie jemals grünes Licht bekamen. Das Schiff erbebte mit jeder schweren Welle und dröhnte und schepperte wie eine riesige Blechbüchse.
    Marcus setzte sich zwischen Carlos und Sergeant Kennen auf die Kante ihres Landungsboots. »Alles klar?«
    »Nein, aber das wird schon, wenn wir an Land sind.«
    Carlos fürchtete sich mehr vor der Überfahrt an den Strand als vor dem, was folgen würde. Auf festem Boden hatte man seine Chancen. Man konnte rennen, sich hinwerfen, in Deckung gehen; der Boden versuchte nicht, einen umzubringen. Das Meer dagegen war etwas völlig anderes. Es war ein Feind für sich, den man besiegen und überleben musste, bevor der richtige Kampf überhaupt begann. Man konnte es nicht umbringen und sich ihm nicht ergeben. Carlos hatte das Gefühl, keinerlei Kontrolle über das Meer zu haben, und auf sein Glück hatte er sich noch nie gern verlassen.
    »Du kriegst das schon hin«, sagte Marcus. »Ich werd dich am Strand sehen und ich werd dich auf dem Boot wieder sehen.«
    Es war blöd. Carlos und Marcus hatten in einem Dutzend Einsätze gekämpft. Es war bloß ein Boot, und wenn die Marine der Koalition damit zurechtkam, dann auch jeder Gear, der etwas taugte.
    Die Soldaten saßen zusammengedrängt im Landungsboot. Stroud saß im selben wie Bernie Mataki, und Carlos konnte sehen, wie sich ihr Kopf bewegte, während sie mit Mataki redete, eine Hand ans Ohr gelegt, so als wäre sie mit dem Oberbefehlshaber oder jemandem in der Art im Gespräch. Dann drehte sie ihren Kopf herum, sah hinauf zur Brücke und winkte. Als Carlos ihrem Blick folgte, sah er, dass sie ihrer Tochter zuwinkte. Anya hielt sich mit einer Hand am Geländer fest, gab ihrer Mutter ein Daumenhoch-Zeichen und verschwand wieder.
    »Arme Kleine«, meinte Kennen.
    Carlos sah wieder auf seine Uhr. Es hieß jetzt oder abbrechen, solange es ihnen das Stauwasser vor dem Rückgang der Flut für ein paar Stunden ermöglichte, weiter in Küstennähe zu kommen, ohne sich über breite freiliegende Schlickflächen kämpfen zu müssen.
    »Grünes Licht«, sagte Stroud und stellte sich, so gut es ging, hin. »Es geht los, Leute!«
    Die Lichter erloschen, die Rampe begann sich hinunterzusenken und die See strömte herein, um das Deck in einem Strudel wilden Getöses zu fluten. Bernie Mataki sagte etwas, für das sie von den Insulanern in ihrem Boot Lacher erntete, aber was es auch war, Carlos konnte nicht ein Wort verstehen.
    Die Landungsboote rutschten hinaus auf eine bockige, wütende See und nahmen in völliger Furcht einflößender Dunkelheit Kurs auf den Strand.
    Carlos schaute zurück und das Schiff lag in absoluter Schwärze. Als das Boot auf den Kamm einer Welle gehoben wurde, konnte er an der Küste keine Lichter sehen. So stellte er sich das Weltall vor, bis auf die eisige Gischt, die ihm ins Gesicht schlug und ihm den Atem raubte. Es würde eine Erleichterung sein, wieder festen Boden unter die Füße und Kugeln um die Ohren zu bekommen.
    Marcus blickte nach Norden.
    »Scheiße«, sagte er. »Ich glaube, es hat angefangen.«
    Carlos reckte den Hals. Nichts, nur die wilde See; dann

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